Europäische Zwergstaaten

Neben den großen Europäischen Staaten gibt es ja auch noch viele kleine Länder, die oft garnicht als souveräne Staatem auffallen. Die meisten Infos habe ich bei wikipedia.de gefunden. Auf diese tolle Infoplattform möchte ich hiermit einmal vehement hinweisen.

Am 23. November ist Luxemburg seit 114 Jahren selbständig. Anlass für Willi zu schauen, woher denn auch die anderen Mini-Staaten Europas herkommen.

Andorra

Andorra ist seit Karl dem Großen unabhängig. 1278 wurde es ein Kondominium. Die Fürstenrolle teilten sich der Bischof von Urgell in Spanien und der Graf von Foix. Da der Graf von Foix seit der französischen Revolution abgemeldet ist, ist der Präsident von Frankreich der Rechtsnachfolger des Grafen von Foix. Seit 1993 gibt es auch ein Parlament.

Andorra ist nicht Mitglied in der EU, da aber spanische Peseten und französische Francs als Zahlungsmittel galten, gibt es dort auch den Euro.

Liechtenstein

Am 23. Januar 1719 schuf Kaiser Karl VI. das Reichsfürstentum Liechtenstein. Fürst wurde Anton Florian von Liechtenstein.

1806 wurde Liechtenstein in den Rheinbund aufgenommen. nachdem Napoleon das dahinsichende Heilige Römischen Reich deutscher Nation aufgelöst hatte. 1815 wurde Liechtenstein dann als selbstständiger Kleinstaat in den Deutschen Bund aufgenommen. Danach war es bis 1918 eng mit Österreich verbunden. Seitdem orientiert sich Liechtenstein an der Schweiz. Mit der Schweiz ist Liechtenstein durch eine Zoll- und Währungsunion verbunden, pflegt aber ansonsten seine Neutralität.

Luxemburg

Im 14. und 15. Jahrhundert stellten die Grafen von Luxemburg drei deutsche Kaiser, aber das Stammland wurden für die Grafen durch Erwerbungen in Böhmen und Ungarn immer uninteressanter. Es wurde an Burgund verkauft. Als Grenzgebiet war es immer wieder Zankapfel zwischen Frankreich und Österreich.

Mit dem Ende Napoleons 1815 wurde das Großherzogtum Luxemburg mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden und in den Deutschen Bund aufgenommen. 1867 wurde es, um französischen Ansprüchen zuvorzukommen, für neutral erklärt.

1890 wurde Luxemburg dann komplettt selbständig. Bis dahin war der König der Niederlande in Personalunion Großherzog von Luxemburg. Mit dem Tod Wilhelms III. der Niederlande aus dem Hause Nassau endete diese staatliche Einheit und Luxemburg wurde ein souveränes Land. Auf den niederländischen Thron folgte Königin Wilhelmina. Aber in Luxemburg galt die Lex Salica und Großherzog wurde Adolf I. Er stammte aus einer anderen Linie des Hauses Nassau.

Luxemburg und Liechtenstein verdanken ihr Entstehen der deutschen Kleinstaaterei, die, durch den 30-jährigen Krieg zementiert, damit endete, dass es im Jahre 1806 über hundert selbständige deutsche Fürstentümer gab, die nur noch die lose Klammer "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" zusammenhielt. Der Kaiser hatte ohne eine Art Reichsregierung im Laufe der Jahrhunderte immer mehr Einfluss verloren und abgeben müssen, sodass die lokalen Herrscher das Sagen hatten. Der Kaiser, seit 1438 von Habsburgern gestellt, konnte seine Macht nur in seinen Stammlanden durchsetzen.

Genaugenommen sind auch die Hansestädte Hamburg und Bremen ein Relikt aus dieser Zeit. Als freie Städte kamen sie so durch die Jahrhunderte. Allerdings wurden sie durch die von Preußen vorangetriebene "kleindeutsche" Einigung fester ins Deutsche Reich eingebunden.

Monaco

Monaco ist eine Gründung der mittelalterlichen See- und Großmacht Genua. Am 10. Juni 1215 wurde dort wo heute der Palast steht mit dem Bau einer genuesischen Grenzfestung begonnen.

1489 gelang dem monegassischen Fürsten Lambert ein Vertrag mit dem König von Frankreich und den Herzog von Savoyen, die die die monegassische Unabhängigkeit anerkannten. Die Genueser sahen das zwar anders, aber eine Eroberung Monacos misslang.

Im Laufe der Jahre wechselten sich Spanien und Frankreich als die Schutzmächte Monacos ab bis Napoleon Monaco 1793 annektierte und in "Fort Herkules" umbenannte.

Nach Napoleon 1815 war erst Sardinien und ab 1861 wieder Frankreich Schutzmacht. Ein Vertrag mit Frankreich regelt, dass bei Aussterben der Grimaldi Monaco an Frankreich fällt.

1918 wurde der "Schutzvertrag mit Frankreich" geschlossen. Frankreich garantiert Unabhängigkeit und Souveränität Monacos, aber der monegassische Regierungschef, der Generalstaatsanwalt und der Polizeichef müssen Franzosen sein. Und in der Aussenpolitik gibt es für Monaco eine Konsultationspflicht. Die Beschränkung der Ämter auf Franzosen wird aktuell in Europa diskutiert, denn genaugenommen ist das eine Diskriminierung der monegassischen Bevölkerung. Monaco hat eine Art Währungsunion mit Frankreich, damit gibt es auch in Monaco den Euro.

Isle of Man

Die Isle of Man ist ein Lehen, dass in Personalunion mit der englischen Krone verbunden ist. Formell gehört die Insel in der irischen See nicht zu Großbritannien und auch nicht zur EU. Großbritannien ist zuständig für Außenpolitik und Verteidigung. Die Insel hat ein eigenen Kfz-Kennzeichen (GBM - Isle of Man) und .im als Top-Level-Domain. Und die lokale Währung ist das "Isle of Man Pound" - eins zu eins an das britische Pfund gekoppelt. Und die Gelegenheit für eigene Briefmarken lässt man sich natürlich nicht entgehen.

Kanalinseln

Die Kanalinseln Alderney, Brecqhou (Brechou) Guernsey, Herm, Jethou, Jersey, Lihou und Sark sind direkt der britischen Krone unterstellt und gehören nicht zu Großbritannien. Sie haben eine eigene Rechtsprechung und gehören nicht zur EU. Die britische Regierung ist aber zuständig für Aussen- und Verteidigungspolitik. Die Inseln haben natürlich auch eigene Kfz-Kennzeichen (GBG - Guernsey, GBJ - Jersey) und Top-Level-Domains (.gg - Guernsey, .je - Jersey).

Malta

Die Mittelmeerinsel hatte viele Herrscher. 1525 gab Kaiser Karl V. dem aus Rhodos vertriebenen Johanniterorden die Insel und der wurde danach Malteserorden genannt. 1798 vertrieben die Franzosen (mal wieder Napoleon) den Orden und 1800 eroberten die Briten die Insel. Eigentlich sollte der Malteserorden die Insel zurückbekommen. Aber so einen schönen Flottenstützpunkt gibt keine Seemacht wieder her. 1921 erhielt Malta eine gewisse Selbständigkeit ausser in der Militär- und Außenpolitik. Im Zweiten Weltkrieg war die Insel ein unsinkbarer Flugzeugträger, der den Nachschub der Achsenmächte für Nordafrika erschwerte. 1961 entließ Großbritannien die Insel in die Unabhängigkeit.

San Marino

San Marino gründeten der Legende nach im Jahre 301 verfolgte Christen. Durch die italienische Kleinstaaterei über die Jahrhunderte konnte das kleine Gebiet mitten in Italien seine Unabhängigkeit bewahren. Vermutlich verdankt San Marino seine Unabhängigkeit während der italienischen Einigung der Tatsache, dass der kleine Staat dem Einigungshelden Garibaldi 1848/49 als Asyl diente. 1862 schloss San Marino weitreichende Verträge mit Italien ab, blieb aber immer souveräner Staat. Seit 1993 ist San Marino UN-Mitglied und da die Lira Zahlungsmittel war, hat San Marino seit 2002 auch Euros.

San Marino hat keine Formel-1-Rennstrecke und auch keine der neuen Gemeinden opfert seine Innenstadt wie Monaco für ein Autorennen. Deswegen findet der "Große Preis von San Marino" im 100 Kilometer nordöstlich gelegenen Imola statt. Damit haben die Italiener zwei Grand Prix-Rennen in ihrem Land: Der "Großer Preis von Italien" und das Rennen in Imola.

Vatikanstaat

Am Ende des römischen Reiches präsentierten die Päpste die nachweislich gefälschte "Konstantinische Schenkung". Nach dieser bekam die Kirche einen eigenen Staat in Italien. Die "Pippinische Schenkung" von 751 sicherte den Anspruch der Päpste ab, und der Frankenkönig Pippin III. wurde dafür Papst Zacharias bestätigt. Die italienische Kleinstaaterei begünstigte den Bestand des Vatikanstaates. Bis 1798 regierten Päpste in Mittelitalien, infolge der napoleonischen Eroberungen und Länderreorganisation wurde das Gebiet zur Republik und nach Napoleon (1815) wieder Kirchenstaat.

1870 kam unter König Viktor Emmanuel II. die Italienische Einigung zustande und der Kirchenstaat wurde Teil des Königreich Italiens.

1929 legten die Lateranerverträge den Kirchenstaat (geschrumpft auf das Gebiet um den Petersdom) wieder als souveränen Staat fest. Es gibt noch einen ganzen Satz Gebiete mit besonderen Rechten und weitgehenden Autonomien, aber völkerrechtlich gehören diese Gebiete zu einem europäischen Staat. Sei es freiwillig, sei es mangels Anerkennung.

Die Mönchsrepublik Athos gehört zu Griechenland, auch wenn die Mönche dort eine eigene Verwaltung und eigene Regeln haben. So ist Frauen und weiblichen Tieren der Zutritt zum Berg Athos untersagt. Eine Ausnahmen gibt es für Hühner, denn die ikonenmalenden Mönche gewinnen Farbe aus dem Eidotter.

Die Färöer bestehen aus 18 Inseln im Nordatlantik und gehören mit weitgehender Autonomie aber zu Dänemark. Die Färöer sind im Gegensatz zu Dänemark nicht Mitglied der EU.

Transnistrien liegt zwischen der eigentlichen Republik Moldau und der Ukraine östlich am Fluss Dnister entlang. Als Teil Russlands wurde es in der UdSSR Teil der "Moldauischen Autonomen Sozialistische Sowjetrepublik", 1940 kam das rumänische Bessarabien dazu. Als Rumänien auf Seiten der Achsenmächte in den Zweiten Weltkrieg eintrat, war Transnistrien Teil der Beute für Rumänien und nach dem zweiten Weltkrieg wieder Teil der UdSSR. Nach dem Zerfall der UdSSR versucht nun die Führung Transnistriens sich von der neu entstandenen Republik Moldawien abzuspalten.

Sealand ist ein 1967 selbsternannte Fürstentum 10 km von der Küste vom britischen Suffolk entfernt.

Sealand ist eine ehemalige britischen Hochseefestung. 47 m lang und 13 m breit, auf zwei hohlen Betonsäulen, die nochmal Flächen in sich haben. Als das Fürstentum 1967 gegründet wurde lag es noch ausserhalb der britischen Hoheitsgewässer, denn damals gab es noch die "3-Meilen-Zone". Inzwischen gilt die internationale 12-Meilen-Zone, aber Großbritannien lässt Roy of Sealand (Paddy Roy Bates) gewähren. Denn britische Gerichte lehnten damals ihre Zuständigkeite wg. ausserhalb der Hoheitsgewässer ab.

Der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta ist besser als Malteserorden bekannt. Und ist ein staatsähnliches, souveränes Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet. Das letzte Staatsgebiet war die Insel Malta, aber die ging durch Napoleon verloren. Also quasi eine anerkannte Regierung ohne Land. Denn der Orden hat volle diplomatische Beziehungen mit 93 Staaten (darunter Österreich) und offizielle Beziehungen zu unter anderem Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Seinen Sitz hat der Orden in Rom, wo auch die Anwesen exterritorialen Status haben. Die Malteser haben eine eigene Währung, eigene Briefmarken und SMOM als Kfz-Kennzeichen.