Der zweite Weltkrieg - 1945

2003 ist ja der 60. Jahrestag der Schlacht von Stalingrad. Daher kommen jede Menge Berichte im Fernsehen. In diesem Zusammenhang wollte ich einmal eine kleine Serie über den Ablauf des zweiten Weltkrieges machen. Wir beginnen am Anfang:

Im letzten Jahr des Krieges ist praktisch an allen Fronten die Sache schon von Anfang an gelaufen.

An der Westfront haben die Allierten seit längerem die Lufthoheit und können ihre Einheiten praktisch unbehelligt bewegen, während die Deutschen Truppen oft nur Nachts verlegt werden können.

Im Osten kämpfen die Deutschen "Verteidiger" besonders verbissen, da die von der Propaganda geschürte Angst vor der Roten Armee sie oft bis zur letzten Patrone kämpfen lässt. Besonders die Angehörigen der Waffen-SS wehren sich verbissen, da ihnen klar ist, das sie nach allen ihnen angelasteten Gräueltaten nicht mit Gnade zu rechnen haben. In einigen Kampgebieten wird sogar noch nach der Kapitulation gekämpft, um noch die letzte Chance zu nutzen, der russischen Kriegsgefangenschaft zu entgehen.

Die japanische Hegemonie in Fernost nähert sich ihrem Ende. Mit den Kamikaze-Piloten versucht die kaiserliche Luftwaffe eine letzte verzweifelte Waffe einzusetzen - Selbstmordkommandos. Aber selbst diese Maßnahme kann den amerikanischen Vormarsch nicht mehr stoppen. Im August setzen die US-Streitkräfte dann die Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ein. Eine verlustreiche Invasion der japanischen Mutterinseln soll damit verhindert werden. Der Plan geht auf, aber um welchen Preis.

 

 

  Deutschland & Europa
Ostfront
Europa
Westfront
Fernost Japan-USA

1. Jan.

Das kommunistisch geführte "Lubliner Komitee" wird von Moskau aus zur provisorischen Regierung Polens erklärt und kurz darauf von der Sowjetunion diplomatisch anerkannt.

 

 

3. Jan.

 

 

Eine britische Brigade beginnt mit der Besetzung von Akyab, des an der
Westküste gelegenen drittgrößten Hafens von Burma.

4. Jan.

 

 

Der amerikanische Angriff auf Luzon (Philippinen) beginnt. Japanische Kamikaze-Flieger versenken bis zum 13. Januar 17 US-Kriegsschiffe und beschädigen weiter 20 schwer.

Im Verlauf der Kämpfe werden die japanischen Einheiten in drei Gruppen geteilt die bis zur japanischen Kapitulation am 14. August unter extremen Verlusten aushalten.

11. Jan.

In Griechenland einigen sich die britische Armee und die kommunistische Befreiungsarmee auf einen Waffenstillstand.

 

 

12. Jan.

Südlich von Warschau beginnt die Winteroffensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen.

 

 

17. Jan.

Die letzten deutschen Einheiten in Warschau kapitulieren vor polnischen Truppen.

 

 

20. Jan.

Ungarn schließt mit der Sowjetunion einen Waffenstillstand und tritt in den Krieg gegen das Deutsche Reich ein.

 

 

21. Jan.

 

 

Truppen des 15. Indischen Korps landen auf Ramree-Island in Burma.

23. Jan.

Die Kriegsmarine beginnt mit der Evakuierung der deutschen Bevölkerung aus Ostpreußen. Damit soll möglichst vielen Deutschen die Flucht vor der auf Berlin vorrückenden Roten Armee ermöglicht werden. Zwei bis drei Millionen Menschen gelangen über den Seeweg in den Westen.

 

Die Assamstraße von Indien nach Burma wird geöffnet.

24. Jan.

Heinrich Himmler wird zum Oberbefehlshaber einer neuen Heeresgruppe ernannt, um den Vormarsch der Roten Armee auf Berlin zu stoppen. Die dafür erforderlichen Verbände gibt es nicht.

 

 

27. Jan.

Die Rote Armee befreit das Vernichtungslager Auschwitz, in dem noch 7.600 Häftlinge sind.

 

 

30. Jan.

Bei der Versenkung des Passagierdampfers "Wilhelm Gustloff" in der Ostsee sterben 5.000 Flüchtlinge.

Dem übergelaufenen General Andrej A. Wlassow (1901-1946) wird der Oberbefehl über die russischen Einheiten auf seiten der Wehrmacht übergeben.

Adolf Hitler ruft in einer Rundfunkansprache zum "Endsieg" auf und verweist auf den Einsatz von "Wunderwaffen".

 

 

3. Feb.

Bei einem schweren Luftangriff der Amerikaner kommen in Berlin 22.000 Menschen ums Leben.

 

 

4. Feb.

Josef W. Stalin, Winston Churchill und US-Präsident Roosevelt treffen sich auf der Konferenz von Jalta, auf der Frankreich als gleichberechtigte Besatzungsmacht anerkannt wird.

Die letzten deutschen Einheiten ziehen sich aus Belgien zurück.

 

 

10. Feb.

Die deutsche Besatzung in Budapest kapituliert vor der Roten Armee.

 

 

13. Feb.

Britische und amerikanische Flächenbombardements zerstören Dresden fast völlig. Da zahllose Flüchtlinge aus dem Osten durch Dresden ziehen, wird die Zahl der Opfer auf mindestens 35.000 geschätzt. Der militärische Nutzen der Bombardierung ist äußerst umstritten.

 

 

19. Feb.

 

 

Beginn der Landungen auf Iwo Jima. Kaum eine Pazifikinsel musste ein derart heftiges Vorbereitungs-Bombardemant über sich ergehen lassen wie diese: Von Anfang Dezember 1944 bis 15. Februar 1945 fielen täglich fast 6800 Tonnen Bomben auf Iwo Jima.

22. Feb.

 

 

Amerikanische Einheiten werden auf er Halbinsel Bataan eingesetzt um die Öffnung der Bucht von Manila zu beschleunigen.

23. Feb.

 

Die britischen Einheiten beginnen an der Westfront eine Offensive, um die Wehrmacht bis zum rechten Rheinufer zurückzudrängen.

Auf dem Mt. Suribachi (Iwo Jima) wird in einer berühmten Szene das Sternenbanner gehisst.

25. Feb.

 

 

Bislang schwerster Luftangriff auf Tokio. (Durch die Wegnahme von Iwo Jima verloren die Japaner wichtige Stützpunkte ihrer Jagdflugzeuge.) Über 267.000 Gebäude wurden zerstört, mehr als 84.000 Zivilisten kamen ums Leben, 40.000 wurden verletzt. Sechs Millionen Japaner wurden anschließend aus der zerstšrten Hauptstadt evakuiert.

März

 

 

Beginn der Bombardierung japanischer Städte mit Brandbomben. Die leicht gebauten japanischen Häuser werden ein leichtes Opfer.

3. März

Finnland erklärt rückwirkend (!) dem Deutschen Reich den Krieg.

 

 

5. März

Die Wehrmacht beruft alle Jungen des Jahrgangs 1929 zum Kriegsdienst ein. Nach kurzer Grundausbildung werden sie an die Front geschickt.

Der Partisanenführer Marschall Josip Broz Tito wird vom jugoslawischen Regentschaftsrat mit der Regierungsbildung beauftragt.

 

 

7. März

 

Durch ihren schnellen Vormarsch können amerikanische Einheiten bei Remagen eine unzerstörte Eisenbahnbrücke über den Rhein besetzen.

Köln wird von den Alliierten besetzt.

 

10. März

 

Generalfeldmarschall Albert Kesselring übernimmt den Oberbefehl über die deutsche Westfront.

 

19. März

 

Mit dem "Verbrannte-Erde-Befehl" ordnet Hitler nun auch für die Westfront die Zerstörung aller Industrie- und Versorgungseinrichtungen beim Rückzug an, um nur "verbrannte Erde" zurückzulassen.

 

22. März

 

Bei Oppenheim überqueren amerikanische Einheiten den Rhein und rücken Richtung Frankfurt (Main) vor.

 

26. März

 

 

Iwo Jima wird von den US-Truppen erobert. Bei den Kämpfen um die Insel verloren die Amerikaner 30% der eingesetzten Truppen (ca. 6800 Tote, 20.000 Verwundete). Von den 22.000 japanischen Verteidigern gerieten nur 1000 in Gefangenschaft.

30. März

 

Danzig wird von der Roten Armee erobert.

 

31. März

 

Der aliiierte Oberbefehlshaber General Dwight D. Eisenhower stoppt den Vormarsch seiner Truppen in Richtung Berlin, um die Eroberung Berlins der Roten Armee zu überlassen. Der britische Ministerpräsident Churchill kritisiert diese Entscheidung. Er sieht in der Eroberung Berlins ein Faustpfand für die Nachkriegszeit.

 

1. April

 

 

Beginn der Landungsoperationen ("Operation Iceberg") auf Okinawa

4. April

 

Befreiung des Konzentrationslagers Vaihingen durch französische Truppen.

 

6. April

 

 

Das größte Schlachtschiff der Welt, die japanische "Yamato" läuft mit wenigen Begleitschiffen aus, um die Amerikaner vor Okinawa zu bekämpfen. Die Schiffe haben nur Treibstoff für den Hinweg.

7. April

 

 

 

11. April

Der jugoslawische Ministerpäsident Tito unterschreibt einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion.

Amerikanische Einheiten befreien das KZ Buchenwald. Einheiten der Schutzstaffel (SS) versuchten kurz zuvor noch, die jüdischen Häftlinge nach Flossenbürg zu deportieren.

 

 

12. April

 

 

US-Präsident Roosevelt stirbt. Sein Nachfolger wird der bisherige Vizepräsident Harry S. Truman.

13. April

Die Rote Armee schließt die Eroberung von Wien ab.

 

 

16. April

Sowjetischen Einheiten gelingt der Durchbruch durch die deutsche Verteidigungslinie an der Oder.

 

 

17. April

 

Die letzten Wehrmachtstruppen im eingekesselten Ruhrgebiet ergeben sich. Insgesamt gehen dort 320.000 Soldaten in Kriegsgefangenschaft.

 

20. April

 

Deutsche Besatzungstruppen sprengen Nordseedeiche in den Niederlanden und verursachen damit weitere schwere Überflutungen.

 

21. April

 

Die Amerikaner erobern das oberitalienische Bologna

 

22. April

Die Rote Armee dringt in das Stadtgebiet von Berlin ein.

 

 

23. April

Hitler entläßt Reichsmarschall Hermann Göring aus allen Staats- und Parteiämtern. Göring wollte als Vertreter des Deutschen Reichs Verhandlungen mit den Westalliierten über eine Verständigung führen.

 

 

25. April

Bei Torgau an der Elbe treffen sich erstmals sowjetische und amerikanische Einheiten in Deutschland.

 

 

26. April

 

Die Direktive JCS 1067 des amerikanischen Generalstabs an Eisenhower weist die amerikanischen Truppen an, Deutschland als besetztes Land zu betrachten. Jegliche Fraternisierung wird untersagt.

 

29. April

Hitler verfaßt sein Testament und bestimmt Großadmiral Karl Dönitz zu seinem Nachfolger als Reichspräsident.

 

 

30. April

Hitler begeht in seinem Berliner Führerbunker Selbstmord. Auch Eva Braun, die er einen Tag zuvor heiratete, nimmt sich mit einer Giftkapsel das Leben.

 

 

1. Mai

Im Führerbunker beauftragt Joseph Goebbels gemeinsam mit seiner Frau einen Arzt mit der Ermordung ihrer sechs Kinder. Anschließend begehen er und seine Frau Selbstmord.

Großadmiral Dönitz erklärt sich in einer Rundfunkansprache zum Reichspräsidenten und ruft zur Fortsetzung des Kriegs an der Ostfront auf.

Der provisorische Regierungschef Charles de Gaulle erklärt die Beteiligung Frankreichs an der Besetzung und Verwaltung Deutschlands.

Sowjetische Soldaten erobern die "Neue Reichskanzlei" und den im Garten gelegenen Führerbunker.

 

 

2. Mai

Die Kämpfe in Berlin enden.

Hitlers Nachfolger Dönitz gibt den Auftrag zur Bildung einer "geschäftsführenden Reichsregierung".

 

 

3. Mai

Die deutschen Passagierdampfer "Cap Arcona" und "Thielbeck", auf denen sich evakuierte Häftlinge aus dem KZ Neuengamme befinden, werden von britischen Bombern versenkt. Von den 7.000 Häftlingen können sich nur 200 retten.

Britische Einheiten besetzen das zur "offenen Stadt" erklärte Hamburg.

 

 

4. Mai

In Dänemark, den Niederlanden und Nordwestdeutschland kapituliert die deutsche Wehrmacht.

Am Brenner (Alpen) treffen amerikanische Einheiten aus der Normandie und aus Sizilien aufeinander.

 

 

7. Mai

 

In Reims (Westfrankreich) unterzeichnen Generaloberst Alfred Jodl, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg (1895-1945) und General Wilhelm Oxenius die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte. Die Kapitulation tritt am 9. Mai um 0 Uhr 01 in Kraft.

Die amerikanische Besatzung setzt Konrad Adenauer als Oberbürgermeister von Köln ein.

 

8. Mai

Wiederholung des Kapitulationsaktes durch den Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, im Beisein des sowjetischen Marschalls Georgi K. Schukow im sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst.

 

 

29. Mai

 

 

Nach Beschießung durch Schlachtschiffe, können die Amerikaner die mittelalterliche Stadt Shuri auf Okinawa einnehmen

9. Mai

In seiner Siegesrede versichert Stalin, er beabsichtige nicht, "Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten". Er distanziert sich damit öffentlich von alliierten Teilungsplänen, die er noch auf der Konferenz von Jalta befürwortet hatte.

 

 

22. Juni

 

 

Amerikanische Einheiten nehmen Okinawa ein.

23. Juni

Britische Truppen verhaften Dönitz mit seiner "Geschäftsführenden Reichsregierung" unter Graf Schwerin von Krosigk in Flensburg. Damit ist jede deutsche Zentralgewalt beendet.

 

 

5. Juni

Mit der Berliner Deklaration "in Anbetracht der Niederlage" übernehmen die Regierungen der vier Siegermächte die "Oberste Regierungsgewalt in Deutschland".

Deutschland wird entsprechend den Grenzen von 1937 in vier Besatzungszonen aufgeteilt.

 

 

10. Juli

 

 

Amerikanischer Überraschungsangriff auf Flugplätze im Raum Tokio.

14. Juli

 

 

Die ersten Luftangriffe gegen Ziele auf den Inseln Honshu und Hokkaido.

6. Aug.

 

 

Die erste Atombombe wird über Hiroshima abgeworfen. Ca. 71.000 Menschen sterben oder sind vermisst. Bis zum Jahresende sterben noch schätzungsweise 140.000 Menschen an den Folgen der Atombombe

8. Aug.

 

 

Die Sowjetunion erklärt Japan den Krieg.

9. Aug.

 

 

Die zweite Atombombe explodiert über Nagasaki. Bis zum Jahresende sterben 70.000 Menschen durch die Bombe.

10. Aug.

 

 

Der oberste Kriegsrat Japan, bestehend aus sechs Personen, soll über die Fortführung des Krieges entscheiden. Abstimmungsergebnis: 3:3. Nun wird der Kaiser um seine Entscheidung gebeten. Die Position des Kaisers ist nicht bekannt, doch am 10. Aug. 1945 erfolgt ein japanisches Kapitulationsangebot.

14. Aug.

 

 

14.8.1945: Zweite kaiserliche Konferenz. Die Überzeugung der Streitkräfte über ein erforderliches Kriegsende ist schwierig. Ansprache des Kaisers an das Volk: "Es ist die Zeit gekommen, das Unerträgliche zu ertragen".

 

 

 

Die Kapitulationsurkunde wird an Bord de US-Schlachtschiffes "Missouri" unterzeichnet.