Der Erste Weltkrieg 1918

Der Erste Weltkrieg - Kriegsjahr 1918 im Westen, auf See, im Osten und auf dem Balkan

Wie wir wissen endet der Erste Weltkrieg im November 1918. Zu Jahresbeginn sah die Lage für die Mittelmächte im Osten recht entspannt aus. Dank der russischen Revolution war Russland als Gegner für die Mittelmächte ausgefallen. Auch das weitgehend besiegte Rumänien stand ohne russsischen Rückhalt auf verlorenen Posten und stimmte im November 1917 einem Waffenstillstand zu. Durch den russischen Zusammenbruch bestand für Mittelmächte zudem die Chance ihre Nahrungsversorgung zu verbessern. Die Gertreidekammer Russlands, die Ukraine, war zum Greifen nahe. Zudem könnten die frei gewordenen Truppen im Osten an der französischen Front eingesetzt werden.

Bulgarien plant aus dem Krieg auszutreten, da es seine Kriegsziele auf dem Balkan erreicht sieht. Allerdings steht in Griechenland noch die "Orientarmee" der Franzosen und Briten.

Im Osten sind es mit Rumänien und Russland zwei Gegner ausgefallen, aber die USA sind dazugekommen. Deswegen ist die deutsche OHL im Westen an einer schnellen Entscheidung interessiert, bevor die US-Truppen ihre volle Schlagkraft entfalten können. Hinzu kommen eine kriegsmüde Bevölkerung und erschöpfte Soldaten, die z.T. in Feldpostbriefen offen hoffen, dass Streiks in der Heimat den Krieg schneller beenden. Aber auch in Frankreich sind die Soldaten kriegsmüde, können aber auf Entlastung durch die USA hoffen.

Technisch sind die Ententetruppen überlegen. So entwickeln beispielsweise die Briten eine Schallpeilung um feindliche Geschütze auch ohne Sicht orten zu können und den verschiedenen Panzertypen der Entente können die Deutschen als "Waffe" nur Panzerhindernisse entgegensetzen. Eigene deutsche Panzermodelle sind zu schwer.
  

Westen

Osten, Balkan
Januar  

8. Januar
US-Präsident legt seine "14 Punkte" für einen Friedensvertrag vor.

24. Januar
Deutschland und Österreich-Ungarn lehnen Wilsons "14 Punkte" ab.

25. Januar
Der deutsche Spartakus-Bund ruft zu Streiks auf.

Ca. 4 Millionen Arbeiter streiken in Deutschland.

17. Januar
Unruhen und Streiks in Österreich.

Februar

19./20. Februar
Französische Bombenangriffe auf Trier, Mannheim und Pirmasens.

Durch die Niederlage Russlands können 44 Divisionen von Ost nach West verlegt werden.

Hindenburg und Ludendorff hoffen den Krieg mit Gebietsgewinnen zu beenden, da sie nach dem "Sieg"-Frieden eine gute Ausgangsposition für einen ihrer Meinung nach auf jeden Fall kommenden Krieg wollen.

Aufgrund der Lehren aus den Erfolgen im Osten und Überlegungen des Oberstleutnants Georg Bruchmüller kommt es zur Neuorganisation der deutschen Taktik: kurzer Artilleriebeschuss der feindlichen Artillerie und nicht der Truppen; "Buntschießen": maskenbrechende Gase wie Tränengas werden mit Giftgasen zusammen verschossen; Sturmtrupps stürmen in Gruppen nicht in breiten Wellen und dicht hinter der Feuerwalze; bessere Sturmeinheitenverpflegung.

9. Februar
Die Ukrainische Volksrepublik unterschreibt mit den Mittelmächten einen seperaten Friedensvertrag ("Brotfrieden").

10. Februar
Die deutsch-russischen Friedensverhandlungen scheitern. Der russische Verhandlungsführer Leo Trotzki lehnt die harten Forderungen der Mittelmächte ab.

18. Februar
Die Truppen der Mittelmächte dringen weiter nach Russland vor. Russland kann sich mangels intakter Armeestrukturen nach der Revolution nicht verteidigen.

19. Februar
Die Sowjetunion ist mit den deutschen Friedensbedingungen einverstanden.

20. Februar
Deutsche Truppen besetzen Dünaburg, rücken in Estland und in der Ukraine ein.

März

8. März
Deutscher Luftangriff auf Paris.

21. März
"Michael-Offensive" der Deutschen.

Die Offensive mit den neuen Taktiken ist erfolgreich, aber die deutschen Soldaten erkennen sie, dass die Franzosen deutlich besser mit Nahrung versorgt werden als sie.

1. März
Kiew wird von den Deutschen besetzt.

3. März
Russisch-Deutscher Friedensvertrag von Brest-Litowsk.Russland verliert Finnland, die Ukraine, Polen und die baltischen Staaten. Im Kaukasus wird die russisch-türkische Grenze von 1878 wiederhergestellt.

5. März
Vorfriedensvertrag mit Rumänien unterzeichnet.

April

1. April
Die britische Luftwaffe wird zur "Royal Air Force" (RAF).

5. April
"Michael-Offensive" wird abgebrochen.

9. April
"Georg-Offensive" der Deutschen in Flandern.

21. April
Der legendäre Flieger Manfred von Richthofen - "Der rote Baron"- wird vom kanadischen Jagdflieger Roy Brown abgeschossen und kommt dabei ums Leben.

29. April
Abbruch der "Georg-Offensive" da die Franzosen einen Durchbruch bei Ypern verhindern können.

Die Friedensbedingungen der Mittelmächte gegenüber Rumänien und Russland waren, salopp gesagt, "hammerhart":

Neben den Gebietsverlusten von 2.500.000 qkm verlor Russland fast seine ganze Kohle- und Erdölförderung, 75% seines Eisenerzabbaus und 50% seiner Industrie. Lenin akzeptierte den Vertrag von Brest-Litowsk, weil er keine andere Chance hat. Er hofft damit seine Revolution in Russland zu retten.

Für Rumänien bedeutet der Frieden den Verlust der Walachei an Österreich-Ungarn und der südlichen Dobrudscha an Bulgarien. Deutschland pachtete die rumänischen Erdölquellen und kontrolliert die Eisenbahn und den Außenhandel.

Dieser von Regierung und Militär diktierte "Sieg"-Frieden konterkarierte die Reichstagsresolution vom 19. Juli 1917, die einen Frieden ohne Annektionen und Kontributionen gefordert hatte. Und er weckte Befürchtungen bei den Ententemächten vor einem deutschen Sieg im Westen und forderte eine "Strafe" geradezu heraus.

Mai

Konfusion bei den Amerikaner , Engländern, Franzosen und bei ihren Oberbefehlshabern spielen den Deutschen trotz ihrer nicht optimal durchgeführten Offensiven in die Hände.

29. Mai
Ein Angriff am Chemin des Dames gelingt, die Deutschen überqueren am 31. Mai sogar teilweise die Marne. Der deutsche Vorstoß wird zu einer für Paris gefährlichen Offensive.

Der Transport von Nahrung und Rohstoffen aus der Ukraine verläuft schleppend, da Eisenbahnen und Flüsse überlastet sind und die Besatzungstruppen der Mittelmächte zuviel Material selbst verbrauchen.

Inneren Unruhen binden österreich-ungarische Truppen im Land und verhindern Lebensmitteltransporte aus der Ukraine nach Deutschland.

Juni

11. Juni
Die Franzosen stoppen die deutsche Offensive.

Eine Grippewelle fordert ihre ersten Opfer unter den Soldaten an der Westfront. (Ende 1919 geht diese Grippe mit weltweit 500 Millionen Erkrankten und 22 Millionen Toten als "Spanische Grippe" in die Geschichte ein.)

15. Juni
Österreichische Offensive in Italien.

25. Juni
Die k.-u.-k.-Offensive in Italien scheitert bei Asiago und an der Piave.

Juli

18. Juli
Eine überraschende Gegenoffensiven der Entente mit 375 leichten Renault-Panzern zwingt die Deutschen zu Rückzügen hinter Aisne und Vesle.

Der französische General Charles Mangin schreibt seiner Frtau "Der Boche steckt fest," aber der deutsche Heeresgruppenbefehlshaber Rupprecht von Bayern erkennt im Gegensatz zu Ludendorff richtig "Wir stehen stehen an einem Wendepunkt des Krieges."

Die Mittelmächte erreichen ihre größe Ausdehnung wenn man alle Fronten im Osten und Westen zusammennimmt.

Malariafälle bei den k.-u.-k.-Truppen in Italien.

August

8. August
Eine Offensive der Entente mit Panzern bei Amiens wird laut Ludendorff zum "Schwarzen Tag des deutschen Heeres". 16 Divisionen gehen verloren.

14. August
Kriegsrat der Mittelmächte in Spa: Der deutsche Kaiser will einen Friedensvermittler, sein Aussenstaatssekretär Hintze will erst noch einen deutschen Sig abwarten.

14. August
Die Österreicher sind in Spa für einen Frieden.

Deutsche Truppen werden vom Balkan nach Westen verlegt.

 

September

Die Deutschen ziehen sich auf die Siegfried-Stellung von 1916 zurück. Diese ist allerdings gegenüber den neuen Taktiken veraltet.

15. September
Die US-Truppen arbeiten mit den Franzosen am St. Mihiel-Boger erfolgreich zusammen.

28. September
Ludendorff will einen Waffenstillstand auf Basis der "14 Punkte", Aussenstaatssekretär Hintze eine "Revolution von oben" um Friedensverhandlungen einzuleiten, Deutschland zu demokratisieren aber die Monarchie zu erhalten.

29. September
Die Siegfriedstellung fällt.

Die Feldherren Hindenburg und Ludendorff sehen keine Chance mehr für einen deutschen Sieg im Westen und schlagen der Regierung vor einen Waffenstillstand zu suchen.

30. September
Der deutsche Reichskanzler Graf Hertling tritt zurück.

15. September
In Mazedonien schlägt die "Orientarmee" der Entente die bulgarische Armee. Durch die Niederlage löst sich die bulgarische Armee auf.

Der Zusammenbruch Bulgariens öffnet der Entente auf dem Baklkan den Weg nach Serbien und ins osmanische Reich.

29. September
Truppen der "Orientarmee" erreichen Skopie im serbischen Teil Mazedoniens, einen wichtige Eisenbahnknotenpunkt.

30. September
Waffenstillstand zwischen zwischen Bulgarien und der "Orientarmee". Die Mittelmächte müssen sich auf das Gebiet Österreich-Ungarns zurückziehen.

Oktober

3. Oktober
Der liberale Prinz Max von Baden wird deutscher Kanzler und bildet eine parlamentarische Regierung.

5. Oktober
Max von Baden ersucht bei den Alliierten einen Waffenstillstand auf Basis der Wilsonschen "14 Punkte".

24. Oktober
Hindenburg und Ludendorff wollen die Kämpfe wieder aufnehmen.

26. Oktober
Ludendorff wird entlassen.General Groener wird sein Nachfolger.

28. Oktober
Matrosenaufstand in Kiel.

29. Oktober
Einheiten der in Wilhelmshafen an der Nordsee stationierten Flotte weigern sich auszulaufen.

16. Oktober
Kaiser Karl I. von Österreich proklamiert die Gleichberechtigung der aller Nationalitäten in Österreich-Ungarn.

21. Oktober
Revolutionäre Unruhen in Österreich.

23. Oktober
Eine italienische Offensive zwingt die Österreicher zum Rückzug auf die Landesgrenze.

27. Oktober
Die Donaumonarchie bietet der Entente einen Sonderfrieden an.

28. Oktober
Die Tschechoslowakei beschließt ihre Unabhängigkeit von Österreich-Ungarn.

31. Oktober
Revolutionäre Unruhen in Wien und Budpest.
Die Entente und das Osmanische Reich schließen einen Waffenstillstand. Die Türkei steht nach dem Zusammenbruch Bulgariens und den Verlusten in Arabien (u.a. gegen vom Briten "Lawrence von Arabien" geführte Araber) vor einer Niederlage.

November  

4. November.
Ausgehend von Kiel über nehmen Arbeiter- und Soldatenräte die Macht in deutschen Städten.

8. November
General Groener erhält 39 Berichte aus dem Heer. Nur in einem Bericht gibt es noch Truppen, die für den Kaiser kämpfen wollen.

9. November
Die Gewerkschaftenn rufen den Generalstreik aus. Kaiser Wilhelm II. dankt ab. Philipp Scheidemann von der SPD ruft auf einem Balkon des Berliner Reichstages die Republik aus. Er ist damit knapp schneller als Karl Liebknecht, der die "Sozialistische Republik" ausruft.

11. November
Das Heer wird in Belgien immer weiter zurückgedrängt und steht in der Antwerpen-Maas-Stellung.

Der Zentrumsabgeordnete Matthias Erzberger unterzeichnet für die deutsche Regierung den Waffenstillstand.

1. November
Die Franzosen erreichen auf dem Balkan die Donau und serbische Truppen rücken wieder in Belgrad ein.

Die Balkanfront der Mittelmächt bricht zusammen, es gibt keine Verbindung mehr nach Bulgarien und in die Türkei.

Zwar stoppt die Offensive wegen Nachschubschwierigkeiten aber die Strategen rechnen für 1919 mit einen Vormarsch der Entente Richtung Wien und Budapest.

2. November
Österreich-Ungarn und Italien schließen einen Waffenstillstand.

 

Dezember

11. Dezember
Der neue Reichskanzler Friedrich Ebert (SPD) empfängt in Berlin zurückkehrende deutsche Truppen mit den Worten: "Kein Feind hat euch überwunden." Damit leistet er einen fatalen Beitrag zur später von Hindenburg, Ludendorff und deutschnationalen Kreisen propagierten "Dolchstoß-Legende"

Zwar standen am Tag des Waffenstillstands (11. November) keine fremden Heere in Deutschland, aber die Entente, besonders die Briten, wollten nicht bis 1919 kämpfen und die Leben ihrer Soldaten opfern.