Weltweit Weihnachten

Heilig Abend ist der 24. Dezember, Weihnachten ist dann am 25. und 26. Dezember. Schon in vorchristlichen Zeiten war der 25. Dezember ein besonderer Tag, denn es war die Zeit der Wintersonnenwende. Ab diesem Tag wurde (und werden heute noch) die Tage wieder länger.

Die Römer feierten in der Zeit ihre Saturnalien, die Germanen feierten das Julfest, in Ägypten feierte der Isiskult den Geburtstag des Horus. In Vorderasien feierte man aus ähnlichem Anlass, der Lichtgott hieß dort Mithras.

Im Jahr 217 beschloss Papst Hyppolit die Geburt Christi auf den 25. Dezember zu legen. Geschickt wurde ein heidnischer Feiertag also übernommen und mit einer christlichen Bedeutung versehen. Aber was wäre der Mensch ohne seinen Rechtfertigungszwang; als Erklärung für die Festlegung des 25. Dezember als Christi Geburt ist, dass Jesus ja das "Licht der Welt" (Joh. 8,12) oder die alttestamentarische "Sonne der Gerechtigkeit" (Mal 3,20) ist.

813 erklärte de Mainzer Synode den 25. Dezember offiziell zum "festum nativitas christi".

Da die Heilige Drei Könige dem Christuskind ja auch was schenkten, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe, bliebt die nette Einrichtung der Bescherung zum Jahresende auch bei den Christen erhalten. Und unser Einzelhandel dankt noch heute dem aufmerksamen Evangelisten Matthäus für die Erwähnung der Weisen aus dem Morgenland. Denn der Umsatzstärkste Tag im Jahr ist der Samstag vor Weihnachten. Und der Buchhandel macht im Dezember mindestens ein Drittel seines Jahresumsatzes. Dankbar sind auch die Baden-Württemberger und die Bayern, denn bei denen ist der 6. Januar als so genannter Dreikönigstag frei - was bedeutet, das dort zwischen 24. Dezember und 6. Januar nicht wirklich gearbeitet wird.

Übrigens steht in der Bibel nichts von drei oder von Königen, im griechischen (ja, das Neue Testament wurde auf Griechisch geschrieben) Original steht etwas von "Magiern aus dem Osten" - was aber auch Astronomen oder Gelehrte bezeichnen kann. Worte ändern im Lauf der Zeit ab und an ihre Bedeutung.

Wir in Deutschland verteilen die Geschenke ja schon am 24. Dezember, in anderen Ländern gibt es die erst am 25. Dezember. Den vorgezogenen Bescherungstermin scheinen wir Martin Luther zu verdanken, denn der protestantische Reformator war dafür durch eine Vorziehung der Feier den heidnischen Hintergrund etwas mehr außen vor zu lassen. Wobei es etwas unklar zu sein scheint, denn es gab auch mal eine Zeit in der die Geschenke am Nikolaustag kamen. Und der ist am 6. Dezember, also viel weiter weg vom heidnischen 25. Dezember.

Aber andere Länder, andere Weihnachtsbräuche:

In Australien ist an Weihnachten Sommer. Gefeiert wird dennoch, aber eher ohne Tannenbaum und - weil so schön warm ist - draußen.
In China ist Weihnachten langsam im kommen, vermutlich nicht, weil die Chinesen konvertieren, sondern weil man ja nichts (kein Fest und kein Geschenk) auslassen will. Und so sind Gegenden in denen Ausländereinkaufen schon weihnachtlich geschmückt. Der Weihnachtsmann heißt dort "Dun Che Lao Ren".

In Mexiko gibt es (für Kinder) zu Weihnachten die "Pinata". Das ist ein Tontopf, der mit Früchten und Süßigkeiten gefüllt wird. Der wird aufgehängt und dann versucht man den mit einem Stock zu zerschlagen. Ach ja, die Augen sind dabei verbunden. Wär' ja sonst zu leicht.

Beim Weihnachtsessen in Polen wird für den "unerwarteten Gast" ein Gedeck mehr auf den Tisch gelegt. Wie die Leute gucken wenn dann auch einer kommt? Da man glaubt, das Christkind kommt aus dem Himmel mit einem auf einem Esel liegt unter dem Tannenbaum etwas Heu für den Esel.

In Lettland gibt es am Weihnachtsabend zum Essen sieben verschiedene Speisen, wobei - sehr obskur - in der Mitte einen Schweinkopf zu stehen scheint. Dazu gibt es unter anderem Bohnen, Erbsen, Blutwurst, Sauerkraut mit Graupen und "Piragi", ein Speckkuchen. Und dann gibt es noch einen Brauch einen Holzbalken von Haus zu Haus zu ziehen und ihn am Ende zu verbrennen. Die einen sehen darin das Symbol für die ziehende Sonne andere glauben, dass durch den Balken Unglück aufgesammelt und am Ende verbrannt wird.

In Litauen und Bulgarien gibt es als Weihnachtsessen 12 Gerichte, eines für jeden Monat.

In Kroatien gibt es Weihnachtsweizen. Nein, das ist kein Bier. Es ist ein mit Wasser gefülltes Glas in das Weizen gesät wird. Das Glas steht in der Adventszeit auf dem Tisch und an Weihnachten unterm Tannenbaum. Weiterhin können auch - wer einen Kamin hat - noch am Morgen des "Heilig Abends" drei Scheit Holz geschlagen werden, die dann als Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist) verbrannt werden.

Aus den USA kommend heißt Weihnachten gerne auch Xmas. Xmas ist eine Abkürzung, das X steht für den griechischen Buchstaben "Chi". Was aber nichts mit dem wintersportlichen Skifahren zu tun hat. "Chi" ist der Anfangsbuchstabe in "Christus" (was ja die griechische Übersetzung des hebräischen "Messias" ist und "der Gesalbte" bedeutet. Christus ist Jesus' so genannter "Würdename".)

In Italien gibt es zweimal Geschenke. Einmal am 25.12. und dann nochmal am 6. Januar. Aber nicht von den Heiligen Drei Königen sondern von der Hexe Befana. Die hatte nämlich damals Christi Geburt verpasst und suchte deswegen in der Dunkelheit den Stall zu Betlehem. Aber da sie den kleinen Jesus nicht fand und heute noch hofft ihn zu treffen bekommt jedes Kind ein Geschenk von ihr. jedenfalls die braven Kinder. Die anderen bekommen Kohlestückchen.

In Ungarn hängt man Weihnachtskugeln, Lichterketten und "Szaloncukor" - Salonzucker. Das sind eigentlich Pralinen mit zig verschiedenen Füllungen von Marzipan bis Fruchtgelee. Sie heißen Salonzucker, weil es Ende des 19. Jahrhunderts, dieses Naschwerk in den Salons der besseren Gesellschaft gab. Die Pralinen essen die Kinder, und wenn sie geschickt sind, dann bleibt die silberne Hülle am Baum. Den Brauch mit dem Salonzucker scheint auch in Kroatien (gehörte mal zu Österreich-Ungarn) zu geben.
In Finnland wird am Heilig Abend um 12 Uhr mittags in der alten finnischen Hauptstast Turku der Weihnachtsfrieden verkündet. Dann wird auf den Friedhöfen den Verstorbenen gedacht und dann kommt er - der "Joulupukki", der Weihnachtsmann, der die Geschenke bringt.

In Griechenland werden ab dem 24. Dezember 12 Nächte lang Weihnachtsfeuer angezündet, ansonsten kommen Kalikanzari" das sind kleine Kobolde. Geschenke bringt der Heilige Vassilius aber erst am 1. Januar.

In Irland stellt man an "Christmas Eve", dem Heiligen Abend, eine Kerze ins Fenster. Sie soll allen Reisenden, wie auch Maria und Joseph, in dieser Nacht ein Wegweiser sein. Die Geschenke gibt es in Irland am Morgen des 25. Dezember. In Strümpfen am Kamin durch den "Father Christmas" kommt.

In Belgien und den Niederländern gibt es die Geschenke schon am 6. Dezember von "Sint Niklaas". Auch er hat einen Begleiter (neudeutsch "Sidekick") der "zwarte Piet" bei uns als Knecht Ruprecht bekannt.

In Norwegen kann das Weihnachtsessen bis zu 60 verschiedene Speisen umfassen. Da kein Jahr so viele Monate hat muss die Zahl wohl andere Gründe haben. Vermutlich soll das reichhaltige Mahl eine "Grundlage" für das dabei reichlich getrunkene Weihnachtsbier und den Aquavit sein.

In Schweden und Dänemark gibt es am 13. Dezember ein Extra-Fest. Am Tag der "Santa Lucia" wird die Lichterkönigin gefeiert. Dabei ziehen weiß gekleidete Mädchen mit brennenden Kerzen auf dem Kopf durch die Straßen. Mit dabei kleine Jungs in weißen Hemden und einer spitzen Sternenmütze.

In Großbritannien gibt es seit Königin Victorias Zeiten auch einen Weihnachtsbaum. Weil Königin Victoria mit dem deutschen Albert von Sachsen-Coburg-Gotha verheiratet war und der diesen Brauch mitbrachte. Nach diesem Albert ist übrigens die "Royal Albert Hall" in London benannt. Ansonsten gibt es in England den legendären Mistelzweig über dem Türrahmen. Wenn darunter eine Frau steht darf man sie küssen. An Weihnachten trägt man lustige Papphütchen oder Krönchen und lässt Knallbonbons knallen. Das sind Papier-Pappe-Konstruktionen, die man schnell auseinander ziehen muss. Geschenke gibt es erst am 25. Dezember morgens.

 

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