Helmut Rahn - Lothar Emmerich

Zwei deutsche Fußballegenden starben in derselben Nacht.

 

Zwei der größten Heroen des deutschen Fußballs starben am gleichen Tag. Helmut Rahn starb in der Nacht zum Donnerstag dem 14. August 2003 nach langer schwerer Krankheit, zwei Tage vor seinem 74. Geburtstag.

Lothar Emmerich erlag in derselben Nacht im Alter von 61 Jahren einem Krebsleiden.

Helmut "Der Boss" Rahn

Jeder erinnert sich an den legendären Satz "...aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen...Rahn schießt..Tooooor, Tooor, Toor..." des Reporters Herbert Zimmerman. Mit dem Siegtor im WM-Endspiel von Bern am 7. Juli 1954.

Mit diesem Tor wurde Helmut Rahn unsterblich, er hatte einem Volk, das immer noch an den Kriegsfolgen knabberte das Selbstvertrauen wieder gegeben.

Helmut Rahn spielte insgesamt 40 Mal für Deutschland, dabei schoss er 21 Tore.

Rahn war gelernter Elektriker.

Seine Fußballkarriere begann 1938 bei Altenessen 1912.

1953 gewann er mit seinem Verein Rot-Weiß-Essen den DFB-Pokal.

1955 wurde er mit Essen Deutscher Meister.

Später spielte er beim 1. FC Köln und, als einer der ersten Deutschen im Ausland, in Enschede (Holland).

Als 1963 die deutsche Bundesliga gegründet wurde, kehrte Rahn noch einmal nach Deutschland zurück und spielte beim Meidericher SV, dem heutigen MSV Duisburg. Ihm gelang das Kunststück als erster Spieler in der neuen Bundesliga vom Platz gestellt zu werden.

Bei Fahrten im Mannschaftsbus saß Rahn immer neben dem Fahrer.

Bei Länderspielen legte Sepp Herberger normalerweise den unbeschwerten Rahn mit dem eher stillen Fritz Walter auf ein Zimmer. "Helmut , baue se mir den Fritz auf" lautete Herbergers Anweisung

Schon nach 19 Spielen für den MSV musste Helmut Rahn aber seine Karriere wegen einer Knieverletzung beenden.

Rahns rheinische Frohnatur stand ihm aber auch öfters im Weg. Dem Alkohol war er nicht abgeneigt, was sogar einmal zu einem Kurzaufenthalt in der Justizvollzugsanstalt führte - wegen Trunkenheit am Steuer.

Nach seiner Kickerlaufbahn betrieb Rahn zusammen mit seinem Bruder einen Autohandel.

"Helmut, erzähl mich dat Tor" war ein beliebter Satz in den Ruhrgebiets-Kneipen.

Und Helmut erzählte: «Der Ball fällt mich vor die Füße, genau auf'm rechten. Zwei Ungarn stürzen sich auf mich zu. So richtig mit Gewalt. Ich lass se kommen und zieh dann die Kirsche schnell von'n rechten auf'n linken Fuß. Und da, Mann, ich seh' et noch wie heute, hab' ich dat ganze Gelände vor mich. Ich zieh' ab mit dem linken Fuß, und dat gibt so'n richtigen gefährlichen Aufsetzer. Wat dann passiert is, wisst ihr ja.»

 

Lothar "Emma" Emmerich

Legendär wurde Lothar Emmerich vor allem wegen seines "Jahrhunderttores" im Viertelfinale der WM 1966. Nicht minder bekannt ist aber sein Sprichwort gewordener Ausspruch "Gib mich die Kirsche!"

Lothar Emmerich wurde am 29. November 1941 in Dortmund geboren. Dieser Stadt blieb er auch sein Leben lang treu.

Bis zu seinem Tod arbeitete er noch als hauptamtlicher Fanbetreuer bei der Borussia.

Seine Karriere begann "Emma", wie ihn seine Fans nannten, 1951 beim Dormunder Vorortclub Dorsfeld 09.

In der A-Jugend schoss er in einer Saison 113 Tore.

Zwischen 1963 und 1969 spielte Emmerich für den BVB. Er bestritt 183 Erstligaspiel und erzielte dabei 115 Tore. 1966 und 1967 war er Torschützenkönig der Bundesliga.

Mit Dortmund gewann er auch, als erste deutsche Mannschaft überhaupt, den Europapokal der Landesmeister

Er bestritt zwar nur fünf Länderspiele, aber beim Viertelfinale der WM 1966 gelang im ein Tor, dass heute noch als "Jahrhunderttor" gehandelt wird. Nach einem Einwurf schoss "Emma" aus unglaublich spitzem Winkel die "Kirsche" zum Siegtreffer ins Netz des spanischen Torhüters. Natürlich mit links.

Zwischen 1969 und 1974 spielte Emmerich im Ausland 1969 - 72 beim AC Beerschot (Belgien) 1972 - 74 für Austria Klagenfurt.

In Belgien wurde er 1970 vor einem Spiel sogar entführt und erst 24 Stunden nach der Begegnung wieder frei gelassen. Die Entführere sind bis heute unbekannnt.

Seine Karriere beendete Emmerich in der zweiten Liga bei den Würzburger Kickers.

 


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