Messer
Fast jedes Volk in jeder Region dieser Erde besitzt ein ganz typisches Messer, dass den Lebensbedingungen und bestimmten rituellen Bräuchen Rechnung trägt. Wir Deutschen benutzen ja meistens ein Schweizer-Messer. Sollte man mal drüber nachdenken...
Das amerikanische Bowie-Knife
Das Bowie Messer ist eines der bekanntesten Messer überhaupt. Das erste Messer dieser Art soll 1830 von dem Washingtoner Schmied James Black für den berühmten Jim Bowie geschmiedet worden sein.
Ein Bowie-Messer ist ein gerades Messer (im Gegensatz zum Klappmesser) mit einer besonders langen und starken Klinge und einer leicht gekrümmten Gegenschneide an der Spitze.
Die amerikanischen Ureinwohner kannten übrigens keine Metallschmiedekunst, bis die weißen Siedler kamen. Seltsam, da in anderen Teilen der Welt schon 3000 Jahre lang Metall verarbeitetwurde. Die Indianer verwendeten Feuersteinklingen und solche aus Obsidian, einem Lavagestein.
Der nepalesische Kukri
Dieser Dolch wurde vor allem durch die berüchtigen Gurkha-Krieger bekannt. Von dem Dolch mit seiner charakteristisch gekrümmmten Klige heißt es, er würde nur wieder in die Scheide gesteckt, wenn er mit dem Blut des Feindes getränkt wurde.
Die Gurkhas, die im Anglo-Nepalesischen-Krieg 1814-1816 von den Engländern besiegt wurden, wurden später gerne wegen ihrer Tapferkeit von den Briten rekrutiert und dienen bis heute der britischen Krone. Während des Falklandkrieges haben sich zwei argentinische Kompanien lieber den Scotch Guards ergeben, als gegen die Gurkhas anzutreten.
Der Kikri wird beim Appell mit der Spitze nach oben in der linken Hand gehalten.
Der malaiische Kriss
Noch so ein sagenumwobenes Messer. Die gewellte Klinge ist das Abbild der heiligen Schlange Naga. Der Kriss ist eher ein Kultobjekt als ein Gebrauchsmesser. Nicht jeder Schmied darf so ein Messer herstellen. Man muss ein "Empu" sein, ein Eingeweihter. Auch die Feuerstelle der Schmiede wird nach alten Prinzipien an ausgewählten Orten aufgebaut.
Die Klinge hat eine Seele. Außer dem Wissen, diese einzuschließen,
benötigt man auch gutes Metall, das sie aufnehmen kann: das
"Pamor". Bei der Herstellung gilt es eine Menge geheimer
ritueller Faktoren zu beachten. Nach Beendigung der Schmiedearbeiten
wird der Holsgriff - "Ukrain" - angebracht und die Holzscheide
- "Wrangha"- angefertigt. Der Kriss ist eine Verbindung
zwischen seinem Träger und dem Himmel, er soll u.a Dämonen
bannen.
Der japanische Tanto
man kennt ja viele japanische Messer- bzw. Säbelarten. Die bekannteste ist mit Sicherheit das Samuraischwert "Katana". In der japanischen Schmiedetechnik unterscheidet man die Messer u.a. nach der Länge der Klinge: über 60 cm ist es ein "Daito" (wie das Katana), zwischen 60 und 30 cm ein "Shoto" (Wakisashi), unter 30 cm ein "Tanto".
Ein "Tanto" ist also eher ein Oberbegriff, unter dem viele Messerarten fallen: der Kwaiden, ein kleiner Dolch ohne Heft, den man unter den Kimonos trug; der Aikuchi, der schöner gearbeitet war oder den Hamidachi.
Der Tanto ist zwar nicht das japanische Allerweltsmesser, abe Inbegriff der Traditionen dieses Landes.
Der schottishe Skean dhu
nach der Schlacht von Culloden verboten die Englichern Herren den Schotten das Tragen jeglicher Waffe. Das Verbot wurde durch eine Miniaturversion des "dirk", der klassischen schottischen Stichwaffe, umgangen. Diese Klinge konnte man im Innrern des Ärmels oder in der Socke verbergen. Ihr Name war "skean dhu" das "schwarze Messer".
Die ersten Klingen dieser Art wurde aus dem Metall der Schwerter und Dirks gemacht, die die Schotten lieber zerbrachen, als sie den Engländern auszuhändigen.
Das finnische Puukko
Die älteste Form dieses Messers ist ein 1914 entdecktes Modell, dass 8000 Jahre alt sein soll. Das Puukko hat eine spitz zulaufende Klinge, einen Birkenholzgriff ohne Heft und wird in einem geformten Lederetui am Gürtel getragen.
Das Capucin aus den Pyrenäen
Das typische Messer der Hirten in den Pyrenäen. Eine bauchige Klinfe in Form eines Weidenblattes, ein Griff aus hellem Horn in einem Stück in das ein Schlitz gesägt wird. Die Klinge war am Griff mit einem nagel befestigt, wodurch sie frei beweglich wurde. Der Name stammt von der Form des Grifffes, Mit eingeklappter Klinge ähnelt der Griff dem Profil eines Kapuzinermönches.
Das Schweizer Messer
1890 gründete der Schweizer Karl Elsner die Schweizer Vereinigung der Messerschmiede um gemeinsam ein Taschenmesser für das Schweizer Bundesheer zu produzieren. Bis dahin kaufte die Schweizer Armee ihre Messer in Solingen.
1891 lieferte man das erste "Soldatenmesser" aus. Dieses Messer besaß eine Klinge, eine Ahle, einen Dosenöffner und einen Schraubenzieher. Das "Offiziersmesser" das 1897 folgte hatte zwei weiter Teile: eine kleiner zweite Klinge und einen Korkenzieher.
Ab 1909 wurde das Messer mit dem Schweizer Wappen ausgeliefert. Gleichzeitig wird der Name von Elsners jüngst verstorbener Mutter als Marke gewählt: "Victoria". 1921 kommt rostfreier Stahl unter dem Namen "INOX" auf und die Marke verändert sich zu "Victorinox".
Das Laguiole aus Frankreich
Das klassische Messer aus der Auvergne. Ursprünglich waren es Messer mit einer einzigen Klinge in Weidenblatt-Form die 1829 von dem Schmied Jean-Pierre Callmels geschaffen wurden. Später kemen dann auch weiter Werkzeuge hinzu. 1940 gab es de ersten Messer mmit einer Ahle und 1890 das unverzichtbarste aller Werkzeuge: der Korkenzieher. Der Griff war meist aus Horn, da in einer Gegend voller Viehzpüchter dieses Material leicht zu bekommen war. Die elegante Klingenform ist spanischen Messern nachempfunden.
Der Dolch à la Admiral d'Estaign
Ein wunderliches Messer, das nach einem französischen Admiral benannt wurde, der ein vielfältiges Werkzeug zu schätzen wusste. Von einem Dolch mit lannger schmaler Klinge wandelt sich dieses Messer durch nach vorne klappen des Griffes in ein Tafelmesser.
Das französische Opinel
Erfunden hat dieses geniale Messer 1890 der Schmied Joseph Opinel
in Albiez-Le-Vieux, einem kleine Dorf in Savoyen. Das Logo ist seit
1909 die Hand mit der Krone oder wie der Franzose sagt "La
main Couronée".
Die Klingen der Opinel - Messer sind aus einem hochlegierten Kohlenstoffstahl, der bei der Fertigung auf über 1000°C erhitzt wird. Die Messer sind scharf, sicher und stabil und lassen sich sehr leicht nachschärfen. Durch das Virobloc System lässt sich die Klinge einfach arretieren: um die Klinge festzustellen muss nur der Sicherungsring gedreht werden.
Der Griff ist aus lange gelagertem Hartholz aus einem Stück gefertigt. Eine Speziallackierung schützt vor Feuchtigkeit. Klassischerweise ist das Messer aus nicht-rostfreien Stahl, der zwar pflegebedürftiger ist, sich aber hervorragend schärfen lässt.
Der jemenitische Djambija
Diese Ergänzung stammt vom W-Akten Leser Günnther Deimling
Ein Krummdolch, der von jedem männlichen Jemeniten ab ca. 12 Jahren vorne am Bauch getragen wird, immer und überall. Die Qualität der Klinge und die Verzierung des Gürtels lassen auf Status und Reichtum des Trägers schliessen. Obwohl meist nur Zierde, wird er bei Konflikten sehr wohl auch als Waffe eingesetzt und verursacht schlimme Wunden.
Der Griff des Dolches wird leider noch immer aus dem Horn des Nashorns hergestellt. Der Gürtel ist reich bestickt und mit Schmuck aus Silber verziert.
Nicht fehlen darf dabei ein kleines, verschließbares Silberröllchen, in dem der Jeremit die beiden Schutzsuren des Koran (Nr. 113 und 114) immer bei sich trägt.