Maifeiertage
Jetzt kommen ja wieder die vielen Feiertage auf uns zu. Daher möchte ich an dieser Stelle einmal erklären um was es hier eigentlich genau geht.
Muttertag
Der Muttertag ist schon etwas älter: Schon die alten Römer feierten am ersten Tag des Mars ein Fest, bei dem die Mütter Geschenke bekamen.
In England wurde im 17. Jhd. der "Mothering Day" begangen ein Tag um die Beziehung zwischen Mutter und Kind zu ehren. Dieser Feiertag wurde auf den 4. Sonntag in der Fastenzeit (also praktisch das "Bergfest") gelegt.
Dieser spezielle Sonntag wird im katholischen Raum auch "Laetare" genannt. Das heißt "freue dich".
Im 19. Jahrhundert wurden in Frankreich Feste zu Ehren der Mütter begangen. In diesem Zusammenhang wurden besonders kinderreiche Familien geehrt.
In der Schweiz wurde der Muttertag Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Heilsarmee verbreitet.
Der moderne Muttertag wurde 1907 durch Miss Anna Jarvis in Philadelphia als "General Memorial Day of all Mothers" ins Leben gerufen.
Die Publizistin hatte am Todestag ihrer Mutter, die zwei Jahre zuvor verstorben war, einen Gedenktag zu Ehren aller Mütter verkündet.
Ab 1914 wurde durch die immense Akzeptanz der zweite Sonntag im Mai vom Kongress und dem Präsidenten der USA zum Feiertag erklärt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Muttertag in Deutschland bekannt. Seit 1922 feierte man den Ehrentag der Mütter.
1933 wurde der Muttertag nationaler Feiertag in Deutschland.
Die Nationalsozialisten reihten das Fest nahtlos in ihren Familienkult mit ein. Am Muttertag wurde u. A. das Mutterkreuz an kinderreiche Mütter verliehen.
Dadurch galt noch lange der Muttertag als Erfindung der Nazis.
Christi Himmelfahrt
In Deutschland ist am Himmelfahrtstag inoffiziell "Vatertag".
Männer, ob Väter oder nicht ziehen (anfangs) mehr und (später) weniger nüchtern durch Wald und Flur.
Ursprung solcher "Umzüge" können die mit dem Himmelfahrtstag verbundenen Grenzgänge etc. gewesen sein.
Grenzgänge haben vermutlich mehrere Ursprunge: Einmal im germanischen Recht, wonach der Grundstücksbesitzer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um seinen Besitzanspruch zu wahren. Oder im Misstrauen, nämlich einmal im Jahr zu schauen, ob die Grenzsteine noch dort stehen wo sie sollen und nicht vom "bösen" Nachbarn klammheimlich zu dessen Gunsten versetzt wurden.
Es gibt auch noch einen christlichen Hintergrund für den Himmelfahrtsausflug: Es ist der Gang der elf Jünger zum Ölberg (Lukas 24, 50-53 oder Matthäus 28, 6f.)
Manche nehmen auch an es sei die Erinnerung an die vom Papst Leo III. (795 816) am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt eingerichteten Bittprozessionen.
Allerdings hatten die Grenzgänge wohl schon im Mittelalter viel vom Ernst der Sache verloren und wurden zu Sauftouren. Der Alkohol hatte das Weihwasser verdrängt. Nach Erfindung eines "Muttertages", war es dann kein Problem diese Veranstaltungen (natürlich aus Gründen der Gleichberechtigung, haha :-) ) zum Vatertag zu machen.
Himmelfahrt, zehn Tage vor Pfingsten, ist in Deutschland seit 1936 ein Feiertag.
Der "Vatertag" als Feiertag ist wie der "Muttertag" eine US-amerikanische Erfindung.
1910 startete die Amerikanerin Louisa Dodd eine Bewegung für den Vatertag als Feiertag. Eine Frau, eine Frau!
Louisa Dodds Vater war im Amerikanischen Bürgerkrieg.
1924 gab der amerikanische Präsident Coolidge die Empfehlung auch einen Vatertag zu feiern.
1974 wurde durch Präsident Richard Nixon der zweite Sonntag im Juni zum offiziellen Vatertagsfeiertag.
In Thailand ist Vatertag am 5. Dezember, es auch ist der Geburtstag von König Bhumibol.
Kommerziell lohnt sich das ganze auch: In den USA werden über 95 Mio. Grußkarten verschenkt.
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Die Himmelfahrt Christi" gehört zum Urbestand christlichen Glaubens. Der Auferstandene Jesus erscheint nach der Auferstehung 40 Tage lang mit verklärtem Leib als der Erhöhte und beweist sich damit als der Existenzweise Gottes teilhaftig.
Im Bewusstsein um den Zusammenhang zwischen Himmelfahrt Christi und Geistsendung haben die Christen bis weit in das 4. Jahrhundert Christi Himmelfahrt an Pfingsten mitgefeiert. Aber wahrscheinlich erst im Nachgang zum Konzil von Nicäa (325), als der Osterfeststreit beigelegt wurde, verlagerte sich das Verständnis von den 40 Tagen: Ursprünglich theologisch als Zwischenzeit vor einem Neubeginn verstanden, wurden sie nun zu einem historischen Fixpunkt 40 Tage nach der Auferstehung.
Seit 370 kann das Fest Christi Himmelfahrt als eigenständiges Fest 40 Tage nach Ostern nachgewiesen werden. Gefeiert wird es am Donnerstag nach dem 5. Sonntag nach Ostern (Vocem jucunditatis).
Das Fest feiert Christi Aufnahme in den Himmel, genauer: die Glaubenstatsache seiner Teilhabe an der göttlichen Macht.
Im liturgienahen Brauchtum hat vor allem das doppelte Phänomen der Himmelfahrt Christi einerseits und der Geistsendung andererseits beeindruckt.
Im Mittelalter wurde - im Bemühen, das Gelehrte begreifbar zu machen - die Himmelfahrt in der Kirche realistisch verdeutlicht: In der Kirche wurde eine Christusfigur in das Gewölbe hinaufgezogen. Sobald sie den Blicken entschwunden war, regnete es aus dem Gewölbehimmel Blumen, Heiligenbildchen und zum Teil auch brennendes Werg, das die Feuerzungen des heiligen Geistes darstellte.
Himmelfahrt als Feiertag wurde 1773 in Preußen durch Friedrich II. abgeschafft und 1789 im Jahr der Französischen Revolution, wieder eingeführt.
Es gibt Unterschiede zwischen Christi Himmelfahrt und Maria Himmelfahrt.
Christi Himmelfahrt ist eine Himmelfahrt (die Seele steigt in den Himmel und es findet dann eine ewige Vereinigung mit den Seligen und dem Göttlichen statt).
Marias Himmelfahrt ist eine Assumption. Das ist die Aufnahme eines Menschen mit Leib und Seele in den Himmel.
Und dann war Christus alleine aufgestiegen (war ja Gottes Sohn, bzw. Teil des dreifaltigen Gottes) und Maria mit Gottes Hilfe (war ja nur Mutter Gottes).
Übrigens fand auch laut dem Koran Jesus' Himmelfahrt statt.
Himmelfahrten, bzw. Aufstiege in den Himmel sind nichts Christliches: Es gab laut Ovid und Vergil eine Himmelfahrt des Aeneas (der Sage nach der Vater Romolus' und Remus'), des Caesar und des Augustus.
Es gibt sogar eine Himmelfahrtsinsel. Es ist die britische Vulkaninsel Ascension im Südatlantik.
Die Insel mit 9700 Einwohnern liegt ziemlich genau zwischen Afrika und Südamerika, nahe dem mittelatlantischen Rücken, was den Vulkanismus erklärt.
Ascension wurde zuerst 1501 vom Portugiesen Joao da Nova Castelia entdeckt, aber nicht vermerkt (schön doof). Richtig entdeckte die Insel 1503 dann der Portugiese and Alphonse d'Albuquerque und zwar am Himmelfahrtstag.
Ascension diente zuletzt im Falklandkrieg 1982 als britischer Flottenstützpunkt und "Flugzeugträger".
Pfingsten
Mit Pfingsten endet die österliche Festzeit - 50 Tage nach der Auferstehung Jesu und zehn Tage nach Himmelfahrt.
Pfingsten ist das "Hochfest des Heiligen Geistes" einer der drei höchsten christlichen Feiertage, neben Ostern (dem "Hochfest des Gottessohnes") und Weihnachten (dem Hochfest Gottvaters).
Diese Feiertage erkennt man daran, dass sie an zwei Tagen begangen werden.
Das Wort "Pfingsten" leitet sich von "pentekoste" ab, dem griechischen Wort für "fünfzig".
Pfingsten erinnert an das Ereignis, bei dem Jesu Kameraden nach seinem Tod den Heiligen Geist in Feuerzungen auf sich herabkommen spürten. An diesem Tag begannen sie, die Taten Jesu zu verkünden. Pfingsten gilt darum auch als Geburtstag der Kirche.
Pfingsten ging wie Ostern aus einem jüdischen Fest hervor. Es war ursprünglich ein Erntefest mit Dankopfern.
Während das "Passah-Fest" (Ostern) den Beginn der Getreideernte markierte, wurde am fünfzigsten Tag darauf der "Schawuot" begangen, der Tag der Darbringung der Erstlingsfrüchte. Später wurde dieser Tag auch als "Wochenfest" bezeichnet.
Als christliches Fest wurde Pfingsten erstmals im 4. Jahrhundert erwähnt.
Seit altersher war die Feier der Pfingsttage überwiegend vom weltlichen Festwesen bestimmt. Bretonische Sagen, französische und deutsche Ritterromane erzählen zum Beispiel von den glanzvollen Pfingstfesten des sagenhaften Königs Artus (5./6. Jahrhundert).
Wie es am Anfang war:
Die Geschichte um das Pfingstereignis kann man im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament nachlesen.
Nach dem Kreuzestod Jesu sahen sich die Jünger zunächst all ihrer Hoffnung beraubt, die sie in den Mann aus Nazareth gesetzt hatten. Aber die Auferstehung Christi an Ostern ließ sie schon bald neuen Mut schöpfen. Sie trafen sich regelmäßig und konnten sich mehrmals der Anwesenheit des Auferstandenen freuen.
Diese Jesus-Erscheinungen endeten jedoch mit seiner Himmelfahrti. Aber dann erfuhren die Jünger die Nähe Gottes durch ein Ereignis, das sie verwandelte, das aus einer ängstlichen Schar plötzlich mutige Männer machte, die von ihrem Glauben in aller Offenheit redeten.
Wie Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, erzählt, hatten sich die Jünger Jesu am Pfingsttag, dem jüdischen Erntedankfest, in Jerusalem versammelt. Plötzlich erhob sich vom Himmel her ein Brausen wie von einem Sturm herrührend. Es erschienen Feuerzungen, die sich zerteilten und sich auf jeden der Männer niederließen. Die Wirkung war überraschend, denn die Ergriffenen konnten sich plötzlich in vielen Sprachen verständigen.
Sie gingen hinaus auf die Straßen und Plätze und verkündeten, was sie von Jesus gehört und gesehen hatten. Die biblische Erzählung ist also ein Hinweis auf die beginnende Mission der erwachenden Kirche und den Auftrag Jesu, das Wort Gottes in alle Welt und in allen Sprachen zu verkünden.
Vertreter der verschiedensten Völker konnten sie in ihrer Muttersprache hören ein krasser Gegensatz zu der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel, die eine Folge der Hybris war, die Gottesnähe erzwingen zu wollen.
Die Sprachunterscheidung wurde durch das Pfingstereignis nicht abgeschafft, sie wurde vielmehr zum Reichtumssymbol.
In der Pfingstgeschichte kommen zwei der klassichen Symbole für den Heiligen Geist vor: Wind und Feuer.
Der Wind, der weht, wo er will, ist ein Bild für den Heiligen Geist. Der Prophet Elija macht die Erfahrung, dass er nicht im lauten Sturm, nicht im Erdbeben oder im Feuer, sondern in einem ganz leisen Säuseln die Stimme Gottes vernimmt. So offenbart sich der Geist Gottes manchmal gerade dort, wo man meint, nichts mehr zu vernehmen. Der Heilige Geist ist manchmal wie ein Sturm, und manchmal wie ein sanftes Säuseln, das man beinahe schon überhört.
In der Pfingsterzählung wird von Feuerzungen berichtet: Auf jeden der Apostel lässt sich eine nieder. Die Erfahrung, innerlich darauf zu "brennen", das Evangelium zu verkünden, war wohl der Ursprung dieser Vorstellung des Heiligen Geistes geführt.
Ein weiteres, wahrscheinlich das bekannteste Symbol für den
Heiligen Geist ist die weiße Taube. Schon in der Antike galt
die Taube als Sinnbild für Liebe, Frieden und Sanftmut. Die
Menschen nahmen nämlich an, dass die Taube keine Gallenblase
besitzt und daher frei von Bitterem und Bösem sei.
Fronleichnam
Fronleichnam hat nix mit "Happy Kadaver" zu tun, sondern ist mittelhochdeutschen Ursprungs: "fron" heißt "Herr" ("Fronarbeit" war die "Arbeit für den Herren") und "lichnam" meinte den lebendigen Leib (nicht wie unser modernes "Leichnam").
Der Begriff entspricht damit dem lateinischen Ausdruck "festum sanctissimi corporis Christi", also "Fest des heiligsten Leibes Christi". Fronleichnam heißt heute offiziell "Hochfest des Leibes und Blutes Christi".
Fronleichnam ist der Feiertag des Altarsakramentes, der Eucharistie.
Eigentlich müsste der Tag daher am Gründonnerstag begangen werden, da an diesem Tag das Abendmahl stattfand. Der Ursprung der Eucharistiefeier.
Da aber nach altem Brauch der Tag am Abend begann (s. "Sonnabend") war zum Zeitpunkt des letzten Abendmahles eigentlich schon Freitag und damit der Todestag Christi angebrochen. Und an einem Todestag kann man schlecht feiern.
Das Fest selbst geht zurück auf die Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich im Jahr 1209. Es wird berichtet, sie habe beim Beten den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt gewesen sei. Christus, so erzählte sie weiter, habe ihr erklärt, daß der Mond die Kirche bedeutet, der dunkle Fleck darin das Fehlen dieses Festes.
Bischof Robert von Lüttich führte auf diese Anregung hin das Fest 1246 in seinem Bistum ein.
Im Jahre 1264 legte Papst Urban IV. Fronleichnam auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten fest.
Durch Papst Johannes XXII. wurde 1317 das Fest in der ganzen abendländischen Kirche verbindlich.
An Fronleichnam feiern die Katholiken in besonderer Weise die Gegenwart des Gottessohnes im Zeichen des gesegneten Kelches und Brotes. Als Ausdruck dieses Glaubens wird dabei seit dem 13. Jahrhundert ein solches gesegnetes Brot - eine Oblate - in einem wertvollen Behältnis allen sichtbar während der Fronleichnamsprozession durch die Straßen getragen.
Johannistag
Johannes, der Bußprediger vom Jordan, ein leiblicher Vetter Jesu und als sein Vorläufer bekannt, ist neben der Gottesmutter Maria der einzige Heilige, dessen Geburtstag die Kirche neben dem sonst üblicherweise gefeierten Todestag begeht.
Der Johannistag wird auch heute noch als ein Fest des Sommerhöhepunktes gefeiert. Die Johannisnacht am 24. Juni gilt als die kürzeste Nacht des Jahres: An keinem Tag des Jahres leuchtet die Sommersonne länger.
Der kirchliche Festkalender, so glauben Forscher heute, hat das Fest der Geburt Johannes des Täufers (früher: In Nativitate S. Joannis Baptistae, heute: Hochfest der Geburt Johannes' des Täufers) mit Absicht auf den 24. Juni gelegt.
Schon der hl. Augustinus (354 - 430) kennt diesen Termin für Afrika. Bestimmend dafür war die Vorgeschichte der Geburt Jesu, wie sie vom Evangelisten Lukas berichtet wird.
Ziemlich exakt sechs Monate vor der Geburt Jesu (25.12.) wird die Geburt des Johannes angesetzt (25.06.).
Dies ist konsequent, weil bei Lukas 1,26 berichtet wird, Elisabet, die Ehefrau des Priesters Zacharias, Kusine der Jungfrau Maria, sei im sechsten Monat mit Johannes schwanger gewesen, als der Engel Gabriel der Maria verkündet habe, sie werde, von Gott ein Kind empfangen.
Dieses Ereignis wird heute als Hochfest Verkündigung des Herrn am 25. März gefeiert. - Der 25. März ist der Dreh- und Angelpunkt: Der an diesem Tag sechs Monate alte noch ungeborene Johannes wird drei Monate später, am 24. Juni, geboren, der am 25. März gezeugte Jesus neun Monate später am 25. Dezember.
Die einzige zeitliche Irritation im gegenwärtigen deutschsprachigen Festkalender ergibt sich durch das Fest Mariä Heimsuchung am 2. Juli, an dem daran erinnert wird, dass die werdende Mutter Maria (Lk 1,39) Elisabet besucht. Dem widerspricht der heutige Festkalender, der Johannes Geburt bereits am 24. Juni feiert. Der römische Generalkalender feiert Mariä Heimsuchung dagegen am 31. Mai. Im deutschen Raum hat man es wegen der Verwurzelung des 2. Juli in der Volksfrömmigkeit (Wallfahrten, Kirchenpatrozinien) beim alten Termin gelassen.
Hintergrund für diese Zeitschiene ist übrigens die alte judenchristliche Tradition, nach der der erste Schöpfungstag, der Geburts- und der Todestermin Jesu auf den gleichen Termin fallen, an dem die Juden des Geburts- und Opferungstages Isaaks gedenken, den 14. Nisan, der für das als wahrscheinlich angenommene Todesjahr Jesu, das Jahr 29, auf den 25. März fällt.
Siebenschläfer
Der Siebenschläfertag, am 27. Juni, ist heute eigentlich nur noch als Bestimmungstag für das Wetter bekannt: Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag oder Siebenschläfer Regen - sieben Wochen Regen und andere Bauernreglen kennt fast jeder.
Diese Bauernregel bewahrheitet sich im kontinentalen Süddeutschland übrigens in acht von zehn Sommern; im küstennahen Norden erreicht sie immerhin noch eine Trefferquote von 67 Prozent.
Der eigentliche Gedenktag ist aber nicht der 27. Juni sondern ungefähr der 7. Juli, denn die Wetterregel wurde vor der Gregorianischen Kalenderreform von 1582 aufgestellt, die zehn Tage ersatzlos gestrichen hat.
Die Verortung des bäuerlichen Wetterwissens erfolgte am liturgischen Kalender, der als ein absoluter Bezugspunkt über Jahrhunderte galt - Kalenderreformen hat es in der Kirchengeschichte selten so oft wie in unserem Jahrhundert gegeben (1955 und 1969).
Heute findet man das Fest Siebenschläfer in keinem Kalender mehr. Und mancher vermutet deshalb, der Name des Tages leite sich von dem gleichnamigen Nagetier mit hohem (Winter-) Schlafbedürfnis ab. Das aber ist falsch.
Die Siebenschläfer sind durch eine Legende in Erscheinung getreten, die Gregor von Tours (538 - 594) erstmals ins Lateinische übersetzt hat. Danach hatten sich in Ephesus sieben junge Christen im Jahr 251 bei einer Verfolgung unter Kaiser Decius (249 - 251) in einer Berghöhle in Sicherheit gebracht.
Dort wurden sie von ihren Häschern entdeckt und eingemauert, da sie nichts zu tun hatten schliefen sie195 Jahre. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, um den Glauben an die Auferstehung der Toten zu bezeugen, und starben wenig später.
Diese Legende fand neben anderen Legenden - mit Veränderungen - auch Eingang in den Koran (18. Sure).
Die NAmen der sieben Langschläfer waren in griechischer Tradition Achillides, Diomedes, Eugenios, Kyriakos, Probatos, Sabbatios und Stephanos, in lateinischer Tradition Constantinus, Dionysius, Johannes, Malchus, Martinianus, Maximianus und Serapion.
Mariä Himmelfahrt
Schon vor dem Konzil von Chalkedon im Jahr 451 war in der Ostkirche die Feier der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, das Fest Mariä Himmelfahrt in Gebrauch. Mindestens seit dem 7. Jahrhundert hat auch die Westkirche dieses Fest für den 15. August übernommen.
Es wird heute als "Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel" gefeiert und hat durch die am 1. November 1950 durch Papst Pius XII. erfolgte Dogmatisierung der Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel einen starken Akzent erhalten.
Vor allen anderen Marienfesten steht Mariä Himmelfahrt in Verbindung mit Brauchtum.
Wenn die ersten Baum- oder Strauchnüsse (Wal- und Haselnüsse) reif waren, schenkte man sie den Kindern am 15. August als Mariennüsse.
Obwohl es auch früher andere Feste gab, die mit einer Kräuterweihe verbunden waren, ist es heute fast überall nur noch das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel. WOher diese Verbindung kommt, darüber kann nur spekuliert werden.
Die Marienlegende dürfte wohl keine Ursache dafür sein., auch wenn eine jüngere Legende erzählt, als man das Grab Mariens geöffnet habe, seien nur Rosen vorgefunden worden.
Eher ist wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als Blume des Feldes und Lilie in den Tälern" (Hoheslied 2, 1) verehrt und seit dem 5. Jahrhundert als guter und heiliger Acker" benannt wurde, der eine göttliche Ernte brachte, woraus sich die Darstellung Mariens im Ährenkleid entwickelte.