Die EU-Osterweiterung - Litauen

 

Die Republik Litauen (Lietuvos Respublika) gehört zu den drei baltischen Staaten innerhalb Nordosteuropas. Es hat rund. 3,5 Millionen Einwohner und eine Fläche von 65.301 km2

Litauen grenzt im Norden an Lettland, im Osten an Weißrussland, im Südwesten an die russische Kaliningrader Oblast mit dessen Hauptstadt Kaliningrad (Königsberg), im Süden an Polen und im Westen an die Ostsee.

Von den 3.458.200 Einwohnern sprechen (neben Litauisch)
- Russisch ca. 344.000
- Polnisch ca. 258.000- 400.000?
- Weißrussisch ca. 63.000
- Ukrainisch ca. 45.000
- Tatarisch ca. 5.100
- Lettisch ca. 5.000

Russisch wird vor allem von älteren Menschen gesprochen. Besonders im westlichen Kleinlitauen, wo die russische Minderheit lebt. Dort gibt es auch mehrere russische Tageszeitungen. Jüngere Litauer sprechen eher Englisch als Russisch.

In Klaipeda und auch auf der Kurischen Nehrung finden sich auch einige Litauer, die Deutsch sprechen. Die polnische Minderheit, die trotz der Vertreibungen nach demZweiten Weltkrieg in Litauen lebt in der Region um Wilna.

Im Westen grenzt Litauen an die Ostsee. Hier befinden sich feine Sandstrände mit Dünen. Im Osten setzt sich die Landschaft in Niederlitauen (Schemaitien) und Oberlitauen (Aukschtaitien) als gewellte Moränenlandschaft fort, die zwar stark bewaldet ist, jedoch stärker landwirtschaftlich erschlossen ist als diejenige der baltischen Nachbarländer. Der Fluss Nemunas (dt. Memel) bildet die Grenze zur Kaliningrader Oblast und mündet in das kurische Haff. Zwischen dem Wystiter See und dem Kurort Druskininkai in den waldreichen Landschaften Suvalkijaund Dzukija grenzt Litauen an Polen.

Der geographische Mittelpunkt Europas befindet sich etwas nördlich der Hauptstadt Wilna.

Verwaltungsgliederung
Litauen besteht aus 10 Distrikten (apskritys, Singular: apskritis), die nach ihrer jeweiligen Hauptstadt benannt werden.

Von industrieller Bedeutung in Litauen sind vor allem Möbelherstellung (Hier wird beispielsweise für IKEA produziert), Textilindustrie und Nahrungsmittelindustrie. Litauen hat große Bedeutung als Transitland zwischen Mitteleuropa und Nordeuropa, zwischen der Kaliningrader Oblast und dem russischen Kernland sowie zwischen Weißrussland und Skandinavien. Eines der wichtigen Transitgüter ist Erdöl.

In Klaipeda gibt es einen wichtigen Seehafen mit Fährverbindungen in den gesamten Ostseeraum (u. a. nach Kiel).

Bei Sestokai/Suwalki (PL) befindet sich ein wichtiger Eisenbahn-Grenzübergang nach Polen, der in den letzten Jahren durch die politische Situation in Weißrussland immer mehr an Bedeutung gewinnt, da die wichtigste Alternativstrecke über weißrussisches Gebiet verläuft. Die Bedeutung dieser Strecke wird sich nach der Öffnung der Grenze im Zuge der EU-Osterweiterung voraussichtlich noch erhöhen.

Der Ostseetourismus nimmt in den letzten Jahren an Bedeutung zu.

Kulturell befindet sich Litauen in einer Übergangszone. Im Westen des Landes, nahe der Ostsee, ist Litauen durch die hanseatisch-nordeuropäischen Traditionen mit starken deutschen, dänischen und schwedischen Einflüssen geprägt (Backsteingotik, Fachwerkhäuser). Dagegen überwiegen im Osten polnische Kulturelemente.

Durch den römischen Katholizismus der Bevölkerung fanden - vor allem in der Architektur - viele italienische Einflüsse Eingang in die litauische Kultur. Ein Beispiel dafür ist die Renaissancekathedrale von Wilna.

Die barocke Altstadt von Wilna ist ein UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die Dünen auf der Halbinsel "Kurische Nehrung" (Neringa).

Der Teufel lebt in Litauen. In der Mythologie und als Symbol im Alltagsleben spielt er eine wicchtige Rolle: im Gegensatz zu unserer üblichen Vorstellung gilt er nicht als die Verkörperung des absolut Bösen, sondern mehr als ein "Trickser", der den Menschen auch hilft. Deshalb findet man in der Öffentlichkeit verhältnismäßig viele Teufels-Statuen und -Abbildungen, in Kaunas gibt es ein Teufelsmuseum und in Juodkrante (Neringa) einen Hexenberg.

Als nationales Symbol für Litauen gilt der Kryziu Kalnas ("Berg der Kreuze") bei der Stadt Siauliai.

Litauische Stämme sind seit dem 9. Jhd. bezeugt. Ein von 22 litauischen Fürsten abgeschlossener Vertrag aus dem Jahr 1219 Lässt audf die Bildung einer einheitlichen Herrschergewalt schließen.

In den folgenden Jahrhunderten eroberten die Litauer ein Reich, das von der Oststee bis zum Schwarzen Meer reichte. Die starken ethnischen und sozialen Unterschiede wurden allein durch ddie Anerkennung der großfürstlichen Hoheit durch die zahllosen lokalen Potentaten garantiert. Ein Grund dafür war natürlich auch das Bedürfniss nach Schutz gegen die Tataren, die Polen, den Deutschen Orden und später Moskau.

1795 kam Litauen einschließlich seiner weißrussischen Gebiete an Russland.

1905 ließ die russische Regierung die Entsendung litauischer Vertreter in die Duma zu.

Am 2. 11. 1918 rief der litauische Landesrat die unabhängige Republik aus, die 1920 von der UdSSR anerkannt wurde.

Bei der Aufteilung der Region zwischen Hitler und Stalin im August 1939 fiel Litauen in die sowjetische Einflusszone.

Unter Druck wurde eine neue kommunistische Regierung gebildet. Das neue Parlament "beantragte" die Aufnahme in die UdSSR. Sie erfolgte am 3. 8. 1940

Staatsoberhaupt bis zum 6. April 2004 war Rolandas Paksas. Er wurde im Zuge eines Amtsenthebungsverfahren wegen des Verdachts der Verbindungen zur organisierten Kriminalität vom Parlament mit der dazu erforderlichen 3/5-Mehrheit abgesetzt. Das klappt in anderen EU-Ländern nicht immer so gut.

Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Litauen Mitglied der NATO.


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