Johnny Cash

Eine der großen Country-Stimmen schweigt für immer :

 

Johnny Cash ist tot.

Der Mann in schwarz verkörperte den Archetypus des amerikanischen Musikers: beliebt über alle Genregrenzen hinweg, sich selbst treu bis zum Schluss und aktiv bis zum Ende.Johnny Cash starb im Alter von 71 Jahren in Nashville. (Der richtige Ort für die Countrylegende schlechthin.)

Er wurde am 26. Februar 1932 im abgelegenen Kingsland, Arkansas geboren

Der junge Johnny spielte schon mit zwölf Jahren Gitarre und trat während seiner High-School-Zeit in Radioshows des heimatlichen Senders KLCN in Blytheville auf.

Während seiner Militärzeit war er als Radiomitarbeiter sogar in Deutschland stationiert. Wie sein Kollege Elvis Presley zog es ihn danach nach Memphis.

Wie Elvis machte er seine ersten Aufnahmen für das legendäre Sun-Label. Sie waren dort sogar zeitgleich tätig.

In dieser Zeit hatte Cash vier Nummer Eins Singles unte seinen zwei Dutzend Hits für Sun: "I Walk The Line", "There You Go", "Ballad Of A Teenage Queen" und "Guess Things Happen That Way."

1956 schrieb Cash einen seiner größten Hits, den "Folsom Prison Blues". Die Zeile "I shot a man in Reno, just to watch him die" aus diesem Song inspiriert bis heute schwarze Rapper, die sich in der Cash lakonischen Worten und seiner brutalen Realitätrnähe wiederfinden.

Sogar Rapper Eminem, der gerne gegen Randgruppen wie Schwule, Schwarze oder seine Mutter herzieht lobte Johnny Cash bei der MTV-Video-Awards-Zeremonie 2003.

Einer von Cashs berühmtesten Auftritten fand 1969 im Gefängnis von San Quentin statt. Hier wurde auch die Aufnahme für "A Boy named Sue" live mitgeschnitten. Er trat ohne Stargehabe auf und wurde von den knallharten Insassen wie einer der ihren empfangen. Umringt von schwerbewaffneten Wächtern erlebten sie eines der denkwürdigsten Konzerte der Musikgeschichte. Cash hatte vorher schon im Folsom Prison Gefängnis gespielt und durch seinen Mut war Country Musik auf einmal nicht mehr einfach die Hinterwäldler-Kuhstall-Mucke für die viele sie vorher hielten.

"A Boy named Sue" war Cashs einziger Top Ten Hit inden US Pop Charts.

Seit 1971 trat Cash nur noch in schwarzer Kleidung auf. In diesem Jahr erschien auch sein Album mit dem vielsagenden Titel "A Man in Black". Er selbst behauptete er trage Schwarz für die Unterprivilegierten und Verlierer dieser Welt. Andere behaupteten, er wolle einfach nur cool wirken. Was auch stimmte, Cash wollte einfach nicht die selben Flitterfummel tragen wie die anderen damaligen Countrygrößen, weil er glaubte, das das von seiner Musik ablenke. Cash wirkte cool, aber blieb auch glaubwürdig.

1980 wurde Cash in die Country Music Hall of Fame gewählt. Er war damit der jüngste lebende Künstler der dieses Ziel erreichte. Als er 1992 auch in die Rock'N Roll Hall of Fame gewählt wurde, war er der erste, dem der Einzug in beide Ruhmeshallen gelungen war.

Cash trat auch immer wieder in Filmen auf. Sein erster Film war 1960 "Five Minutes to live" ein Western, wie auch die meisten anderen Filme in denen Cash mitspielte. In einer Folge von Columbo spielte er einen Mörder - von Beruf Gospelsänger.

Er schaffte es auch den Verlockungen des großen Geldes in Gestalt der Las Vegas Shows zu widerstehen. Weniger gut hatte er zeitweilig die Versuchungen von andere Seite im Griff. Mitte der Sechziger wurde er wegen Drogenschmuggels nach Mexiko verurteilt. Er nahm aufputschende Pillen und wurde, nachdem er beinahe an einer Überdosis gestorben wäre von seiner ersten Frau Vivian Liberto verlassen. Dieser Schicksalsschlag stürzte ihn noch tiefer in Depressionen.

Während dieser Krisenzeit lernte er seine zweite Frau June Carter kennen, die ihm aus dem Sumpf half und ihn zum Christentum brachte. Seine tiefe Religiosität, die sich auch in vielen seiner Kompositionen zeigte führte zu einigen Gospel geprägten Alben.

June half ihm auch, die schweren Krankheiten zu meistern, die ihn in den letzten jahren seinen Lebens quälten: Sechs Operationen wegen Bronchitis und Lungenentzündungen musste Cash seit 1998 überstehen, außerdem litt er unter einer schweren, zu Lähmungen führenden Nervenkrankheit.

Am 10. September erst war er nach einer zweiwöchigen Magenuntersuchung aus dem Nashville Baptist Hospital entlassen worden. Er plante direkt wieder an seinem neuen Album arbeiten, für das er mit Rick Rubin schon 50 Songs aufgenommen hatten.

Johnny Cash starb am 12. September 2003 in einem Krankenhaus in seinem Wohnort Nashville, Tennessee im Alter von 71 Jahren.

Seine Frau June war ihm am 15. Mai 2003 schon vorausgegangen.

 


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