Katharine Hepburn

 

Katharine Hepburn wurde am 12. Mai 1907 geboren und starb mit 96 Jahren am 29. Juni 2003.

Lange Zeit hatte sie den 8. November als ihren Geburtstag angegeben. Aber das war der Geburtstag ihrers älteren Bruders Thomas, der sich 1921 im Alter von 15 Jahren erhängt hatte.

Ihr Vater war Dr. Thomas Novel Hepburn. Er war Chirurg und Chefurologe am Hartfort Hospital in Conneticut. Er entfernte seiner Tochter den Blinddarm.

Katharine war sehr sportlich. Sie spielte Golf, Tennis und war eine gute Schwimmerin.

Ihre Mutter Katharine Hepburn (geb. Houghton) war eine Suffragette (Kämpferin für das Frauenwahlrecht) und eine Pionierin in der Bewegung für Geburtenkontrolle.

Die Hepburns hatten sechs Kinder. Der Mädchenname der Mutter wurde bei allen Kindern der zweite Vorname. Somit ist Katharine Hepburns voller Name Katharine Houghton Hepburn.

Die Tochter ihrer Schwester Marion ist die 1945 geborenen Schauspielerin Katharine Houghton. Mit ihrer Nichte stand sie 1967 in "Rate mal wer zum Essen kommt" vor der Kamera. Die 1971 geborene Schauspielerin Schuyler Grant ist Katharine Houghtons Tochter und somit Katharine Hepburns Großnichte.

Mit Audrey Hepburn ist sie nicht verwandt. Audrey Hepburn ist die Tochter einer holländischen Baronin und eines britisch-irischen Bankiers. Ihr richtiger Name war Edda van Heemstra Hepburn-Ruston

Katharine gründete am Familiensommersitz in Fenwick eine Laienspielertruppe, die sie "Hepburn Players" nannte.

1928 ging sie nach Baltimore mit einem Empfehlungsschreiben an Edwin H. Knopf. Dort spielte sie dann im Stück "The Czarina" die Hofdame der weiblichen Hauptrolle.

Katharine nahm Sprechunterricht bei Frances Robinson-Duff und Tanzunterricht bei Michael Mordkin.

Ihre erste Hauptrolle hatte Katharine Hepburn 1928 auf der Bühne im Stück "The Big Pond". Sie rückte für die entlassene Hauptdarstellerin nach und versiebte ihre erste Hauptrolle vor lauter Nervosität durch zu schnelles Sprechen.

12. November 1928 spielte sie im Broadway-Stück "These Days" Und am 26. November kann sie in "Holiday" für den Star Hope Williams die Hauptrolle übernehmen.

Am 12. Dezember 1928 heirate Katharine Hepburn Ludlow Odgen Smith, einen reichen Börsenmakler.

Da sie nicht als Katharine Smith – es gab damals noch eine bekannte Sängerin Kate Smith – auftreten wollte, überedete sie ihren Mann, dass er doch seinen Namen ändern sollte. Aus Ludlow Odgen Smith wurde Mr. Odgen Ludlow. Allerdings hielt die Ehe nur bis 1934. Geschieden wurden sie im selben Jahr in Mexiko und sicherheitshalber nochmal 1942 in den vereinigten Staaten, weil Ludlow Bedenken hatte, dass die mexikanische Scheidung nicht gilt.

Aber so richtig konnte sie sich mit der Hausfrauenrolle nicht anfreunden und so blieb sie bei der Schauspielerei - auch wenn es anderen im Theater eher wie Rechthaberei vorkam - da sie sich mit fast jedem anlegte und alles diskutierte.

In "The Warrior's Husband", einer Variante des Stücks "Lysistrata", spielte sie die Amazone Antiope. Die erfolgreiche Inszenierung machte einen Filmproduzenten auf sie aufmerksam.

Der Talent-Scout Leland Hayward war von ihrem sportlichen Auftreten beeindruckt und brachte sie zur Filmfirma MGM. Später hatte sie mit Leland Hayward auch eine Affaire.Ihre Broadway-Auftritte führten dazu, dass der Filmmogul David O. Selznick auf sie zukam, da er eine Darstellerin ohne Leinwanderfahrung suchte. Nach hartnäckigem Feilschen erhielt sie auch ihre Wunschgage von 1500 $ pro Woche.

Ihr erster Film wurde dann 1932 "A Bill of Divorcement" ("Eine Scheidung") mit John Barrymore. John Barrymore ist übrigens der Großvater von Drew Barrymore ("E. T. - Der Außerirdische", "3 Engel für Charlie").

Während der Dreharbeiten bekam sich Katharine Hepburn mit fast jedem in die Wolle, es war wie zu ihrer Broadway-Zeit.

1933 spielte sie in ihrem dritten Film "Morning Glory - Morgenrot des Ruhms " die Eva Lovelace und bekam dafür ihren ersten Oscar.

1936 spielte Katharine Hepburn im Film "Mary of Scotland" die schottische Königin Maria Stuart. Ihr Filmkollege Fredric March spielte den Earl of Bothwell, der mit vollem Namen James Hepburn, Earl of Bothwell hieß und tatsächlich ein schottischer Vorfahre der Hepburns war.

Die Hepburns kann man bis ins 15. Jahrhundert nach Schottland zurückverfolgen. Einer ihrer Vorfahren war eben dieser James Hepburn, Earl of Bothwell. Der Earl of Bothwell (1536 bis 1578) war ein Geliebter der schottischen Königin Maria Stuart (1542 bis 1568) und ihr dritter Ehemann. Wegen eines Aufstandes musste er vor dem schottischen Adels fliehen. Der Earl of Bothwell starb 1578 im Dänischen Exil.

Katharine Hepburn kannte auch den Milliardär, Filmemacher und Flieger Howard Hughes recht intim. Im Film "Aviator" mit Leonardo di Caprio als Hughes wird Katharine von Cate Blanchett (die Galadriel in den "Herr der Ringe"-Filmen) dargestellt. Der Film brachte ihr indirekt ihren fünften Oscar ein, denn Blanchett erhielt einen Oscar für die beste weibliche Nebenrolle.

Zum Star wurde Katharine Hepburn dann 1938 in Howard Hawks' Komödie "Leoparden küsst man nicht" ("Bringing up Baby")an der Seite von Cary Grant.

Cary Grant mochte den Leoparden allerdings gar nicht, ganz anders Katharine Hepburn. Sie drehte einige Szenen mit dem Leoparden ganz unbekümmet in einen Käfig - bis die Raubkatze mal zum Sprung auf sie ansetzte...

Das mit dem neuen Hollywoodstar erkannte damals aber noch keiner. Ihre Filme zwischen den Jahren 1935 bis 1938 waren überwiegend Flops, so dass sie damals als "Kassengift" ("box-office poison") galt. Damals floppen "Break of Hearts" (1935), "Sylvia Scarlett" (1935), "Mary of Scotland" (1936) und "Quality Street" (1937) und eben "Leoparden küsst man nicht".

Ihre Pressekontakte waren damals eher schlecht. Sie brach Interviews ab oder erzählte den Reportern erfundene Geschichten. So antwortete sie einmal auf die Frage nach Kindern: "Zwei Weiße und drei Schwarze."

Das mit dem Kassengift änderte sich erst 1940 mit "Philadelphia Story - Die Nacht vor der Hochzeit". Mit der Hilfe von Howard Hughes konnte sie die Rechte an dem Film erwerben und dann an MGM weiterzuverkaufen.

Von der "Nacht vor der Hochzeit" von 1940 gibt es das Remake "Die oberen Zehntausend - High Society" mit Grace Kelly, Frank Sinatra und Bing Crosby von 1956. Der Grace Kelly-Film ist allerdings kein Abklatsch sondern eine Musical-Version mit Songs von Louis Armstrong und der Grace Kelly-Bing Crosby-Schnulze "True Love".

Bei den Dreharbeiten zu "Die Frau, von der man spricht" lernte sie Spencer Tracy kennen.

Anfangs waren beide nicht so sehr voneinander überzeugt: Spencer Tracy mokierte sich über Katharine Hepburn, da sie nur Röcke oder Kleider trug wenn eine Rolle es verlangte: "Wie kann ich einen Film mit einer Frau drehen, die Dreck unter den Fingernägeln hat und deren sexuelle Neigungen nicht ganz eindeutig sind und die immer Hosen trägt?"

Und als sie von ihrem künftigen Filmpartner Tracy hörte meinte sie:" Ich weiß nicht. Ich bin mir nicht sicher ob wir zusammenpassen. Wir sind so verschieden."

Spencer Tracy war der erste männliche Hauptdarsteller, der in zwei aufeinanderfolgenden Jahren den Oscar gewann, nämlich 1937 und 1938 ("Captains Courageous" und "Boys Town"). Das schaffte nach ihm erst 1993 und 1994 wieder einer, nämlich Tom Hanks für "Philadelphia" und "Forrest Gump".

Von 1941 bis zu Spencers Tod 1967 waren die beiden ein Paar.

So richtig einfach war es für sie wohl nicht denn sie sagte später "Ich liebte Spencer Tracy. Nur seine Interessen und Bedürfnisse zählten. Das war nicht so einfach für mich, weil ich eine entschiedene Egozentrikerin war."

Aber die Liebe scheint solche Schwierigkeiten zu überwinden:

"Ich habe 20 Jahre lang eine perfekte Beziehung mit dem Mann unter den Männern gehabt. Er ist ein Fels und ein Schutz. Ich habe es niemals bereut."

"Wir lebten offen genug zusammen. Ich hatte definitiv keine Intentionen, die Beziehung zu seiner Frau zu zerbrechen."

"Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Spencer für mich empfand. Er sprach nicht darüber, und ich sprach nicht darüber. Wir verbrachten einfach siebenundzwanzig Jahre miteinander. Für mich war es das vollkommene Glück. Man nennt es Liebe."

Mit Spencer Tracy drehte sie neun Filme:

1941 - "Women of the Year" - "Die Frau von der man spricht"

1942 - "Keeper of the Flame"

1945 - "Without Love"

1947 - "Sea of Grass"

1948 - "State of the Union"- "Der beste Mann"

1949 - "Adam's Rib" - "Ehekrieg"

1952 - "Pat and Mike"

1957 - "Desk Set" - "Die Frau die alles weiß"

1967 - "Guess who's coming to dinner" - "Rate wer zum Essen kommt"

Sie hatten keine gemeinsame Wohnung und auf Reisen kein gemeinsames Zimmer.

Spencer Tracy blieb, vermutlich wegen seiner römisch-katholischen Erziehung, mit seiner Frau verheiratet, lebte aber mit Kathrin Hepburn zusammen. Die beiden sind allerdings sehr selten, eigentlich nie, zusammen in der Öffentlichkeit aufgetreten.

Für "African Queen" mit Humphrey Bogart ging es 1951 tatsächlich nach Afrika. Damit wurde es ihr erster Film ausserhalb der Traumfabrik und ihr erster Film in Technicolor.

In Afrika musste das Team oft improvisieren. Damit beispielsweise ihre Hutkrempe wieder in Form kam wurde - mangels Wäschestärke - die Krempe mit Reiswasser gefestigt.

Humphrey Bogart erhielt für "African Queen" 1952 seinen einzigen Oscar.

Von 1962 bis 1967 unterbrach sie ihre Filmkarriere um den schwer kranken Spencer zu pflegen.

Spencer Tracy starb kurz nach den Dreharbeiten zu "Rate mal wer zum Essen kommt" 1967. Er hatte insgesamt 79 Filme gedreht.

Nach seinem Tode rief Katharine Hepburn zum ersten Mal bei seiner Frau und Familie an.

Er starb zwar in ihren Armen, aber sie erschien nicht bei seiner Beerdigung.

Katharine Hepburn spielte auch in Theatern oder in Schauspielverfilmungen. 1959 mit Elisabeth Taylor in "Plötzlich im letzten Sommer", 1962 in O`Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht", 1971 die Hecuba in der Verfilmung "Die Trojanerinnen", 1973 in der Fernsehproduktion von Tennessee Williams "Glas Menagerie".

An ihrem 60. Geburtstag 1969 spielte sie im Musical "Coco" die 86-jährige Moderschöpferin Coco Chanel.

1974 drehte sie mit John Wayne den Film "Rooster Cogburn" - "Mit Dynamit und frommen Sprüchen". Der Film ist eine Fortsetzung des John Wayne-Films "True Grit" - "Der Marshal" von 1969 für den Wayne damals seinen einzigen Oscar bekam

Ihre letzten Filme waren 1981 "On Golden Pond" - "Am goldenen See" (wofür sie ihren vierten Oscar bekam) mit Henry Fonda und Jane Fondaund 1984 "Grace Quigley" mit Nick Nolte.

1987 veröffentlichte Katharine Hepburn das Buch "The Making of The African Queen" (African Queen oder wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und fast den Verstand verlor).

1991 veröffentlichte sie ihre Memoiren "Me" ("Ich").

1994 trat sie noch in den drei Fernsehproduktionen "One Christmas", "Love Affair", "This Can't Be Love"

2002 kam das Broadwy-Stück "Tea at Five" heraus. Das Stück von Matthew Lombardo zeigt eine Katharine Hepburn im Alter von 31 und 76 Jahren. 1938 galt sie ja als Kassengift und verlor die Rolle der Scarlett O'Hara in "Vom Winde verweht" an Vivien Leigh und 1983 erlitt sie einen schweren Autounfall. In dem Stück reflektiert die Bühnen-Katharine Hepburn ihr Leben.

Die Rolle der Katharine Hepburn spielt Kate Mulgrew, besser bekannt als Captain Janeway in "Star Trek - Voyager".

Die Ähnlichkeit zwischen Kate Mulgrew und Katharine Hepburn entdeckte der Autor Matthew Lombardo beim Sehen einer Voyager-Folge. Die Wangenknochen und die rauhe Stimme erinnerten in stark an die Hepburn, was ihn dann zum Schreiben des Stücks inspirierte.

Im September 2006 eröffnete ihr ehemaliges College Bryn Mawr das Katharine Houghton Hepburn Center.

Insgesamt gewann Katharine Hepburn vier Oscars. Allerdings kam der zweite Oscar erst 34 Jahre später für "Rate mal, wer zum Essen kommt" (1967). Für die Rolle der Eleonore von Aquitanien in "Der Löwe im Winter" (1968) mit Peter O'Toole (und Anthony Hopkins als Richard Löwenherz) erhielt sie dann ihren dritten Oscar.

Peter O'Toole nannte seine Tochter Kate O'Toole nach Katharine Hepburn.

Eleonore von Aquitanien (1122 bis 1204) ist die Mutter der englischen Könige Richard Löwenherz und Johann Ohneland.

Ihren vierten Oscar erhielt die Hepburn dann 1981 für "Am goldenen See".

Katharine hat keinen einzigen Oscar persönlich entgegen genommen.

Mit ihren insgesamt zwölf Oscar-Nominierungen ist sie nur von Merryl Streep (13 Nominierungen) übertroffen.

Oscar-Nominierungen erhielt sie unter anderem für "Philadelphia Story - Die Nacht vor der Hochzeit" (1940) "Die Frau, von der man spricht - Women of the Year" (1942) und 1951 "African Queen".

Katharine Hepburn-Zitate:

"Wenn du die Bewunderung von zahlreichen Männern gegen die Kritik eines einzelnen eintauschen willst, dann heirate."

"Wenn Frauen unergründlich erscheinen, liegt es meist an dem geringen Tiefgang der Männer. "

"Der Trick im Leben besteht nicht darin, dass man bekommt was man will, sondern dass man immer will was man hat."

"Liebe hat nichts damit zu tun, was man bekommen möchte,sondern nur mit dem, was man selbst geben will."

"Schauspielerei ist ein netter, kindischer Beruf - man gibt vor, jemand anderer zu sein und gleichzeitig verkauft man sich."

"Nur wenn eine Frau sich entscheidet, keine Kinder zu haben, kann sie wie ein Mann leben. Genau das habe ich getan."

"Ich frage mich oft, ob Männer und Frauen wirklich zueinander passen. Vielleicht sollten sie nur nebeneinander wohnen und sich ab und zu besuchen."

"Die ewige Liebe muß man unbedingt mehrere Male erleben - zum Vergleich."

"In meinem Alter gibt es nicht mehr viel Auswahl - gewöhnlich spiele ich eine alte Schachtel, die etwas daneben ist."

"Je älter man wird, desto mehr ähnelt die Geburtstagstorte einem Fackelzug."

"Früher habe ich meine Zuschauer und Kritiker als Feinde betrachtet, gegen die ich mich behaupten muss, die ich erobern soll. Das ist vorbei. Heute sprechen mich Leute auf der Straße an, sagen nette Dinge und ich habe eigentlich das Gefühl, dass sie es so meinen. Ich fühle mich auf der Welt zu Hause und ich bilde mir ein, die Leute freuen sich über mich."

"Wenn man tot ist, muss man keine Interviews mehr geben."