Die fremdenlegion
Im Irakkonflikt ist ja eine besondere Einheit nicht dabei, die sonst immer an vorderster Front zu finden ist, über diese Einheit möcht ich an dieser Stelle mal ein paar uninteressante Fakten absondern:
Bei der französischen Fremdenlegion oder Légion étrangère handelt es sich um um einen Verband der französischen Armee, der sich vorwiegend aus Ausländern und Staatenlosen zusammensetzt.
Nach altem Brauch leisten die Fremdenlegionäre ihren Eid nicht auf Frankreich, sondern auf ihren Truppenteil, in dem sie Dienst tun. Das Kommando führen stets die besten französischen Offiziere ihres Jahrgangs.
Die Fremdenlegion ist heute ein Verband von Berufssoldaten und ein voll in die Gesamtheit des französischen Heeres integrierter Teil, egal ob Infanterie, Panzer- oder Pioniereinheit. Sie untersteht demselben Oberbefehl, ist mit dem gleichen Material ausgerüstet und wird im Prinzip auch mit denselben Aufgaben konfrontiert wie die Truppen der regulären französische Armee.
Legionäre sind freiwillige Soldaten aller Nationalitäten, Rassen und Religionen. Die Fremdenlegion ist eine junge, dynamische und vielseitig einsetzbare moderne Truppe, die jederzeit und überall auf der Welt einsetzbar ist.
Geschichte
Die Legion wurde im Jahre 1831 vom Bürgerkönig Louis Philippe gegründet, um Algerien zu erobern. Seitdem kämpfte die Fremdenlegion in allen Teilen des französischen Kolonialreiches, vor allem aber in Nordafrika, wo sie bis 1958 in Sidi-Bel-Abbès ihr Stammquartier hatte.
1831 - 1839 Einsatz der Fremdenlegion bei der Eroberung Algeriens und beim Krieg gegen die Karlisten in Spanien. Die Legionäre wurden für den Kampf gegen Don Carlos an die spanische Königin Isabelle II. verkauft. Von 4000 Legionären, die bereitwillig hinter ihren Offizieren nach Spanien zogen, kamen nach 3 Jahren nur 500 Überlebende nach Frankreich zurück.
1853 - 56 Während des Krimkrieges sterben zehntausende Legionäre an der Cholera.
1863 Frankreich versucht in Mexiko ein katholisches Kaiserreich zu etablieren. Am 30. April 1863 kommt es zu dem berühmten "Gefecht von Camerone". Dieser Kampf begründet den Mythos der Fremdenlegion.
1870/71 Im Deutsch-Französischen Krieg wird die Legion erstmalig auf französischem Boden eingesetzt.
1883-1885 Die Legion kämpft in Indochina. Ziel war die Einrichtung eines französischen Protektorats.
1895 - 1896 Frankreich entsendet ein Expeditionskoprs nach Madagaskar. Auch Fremdenlegionäre sind dabei. Durch die miserablen hygienischen Umstände sterben ca. 5000 von 20.000 Soldaten. Im Kampf fallen nur 7.
1914 - 1918 Die Fremdenlegion nimmt an einigen der großen Schlachten des 1. Weltkrieges teil (Somme, Argonne, Gallipoli). Viele Amerikaner treten in dieser Zeit der Truppe bei.
- 1933 Frankreich "befriedet" Marokko. Die Fremdenlegion trägt eine entscheidende strategische Rolle.
1939 - 1945 Im Zweiten Weltkrieg kämpfen Einheiten der Legion sowohl auf Seiten der Aliierten als auch für das mit Deutschland verbündete Vichy-Frankreich. Die Fremdenlegion meldete im Zweiten Weltkrieg insgesamt 9.071 Gefallene und Vermisste.
Nach dem Krieg warb die Fremdenlegion intensiv gefangene Deutsche an, um sich für die bevorstehenden Kolonialkriege zu rüsten. Zeitweise war der Personalbestand zu 70% deutsch.
1947 In Indochina beginnt der Krieg gegen die Viet-Minh. Bei Dien Bien Phu erleidet die Legion eine katastrophale Niederlage.
1954 - 1962 Algerienkrieg. Teile der Legion beteiligen sich an einem Militärputsch gegen de Gaulle. Danach werden Teile der Legion aufgelöst, ihre Gesamtstärke auf 8000 Mann reduziert.
1969 Frankreich entsendet Truppen in den Tschad, nachdem die dortige Regierung um Hilfe gebeten hatte. 1978 und 1983 kommt es zu weiteren Einsätzen im Tschad
1978 Fallschirmeinheiten der Legion befreien 3000 europäische Geiseln in Kolwesi (Zaire).
1991 Die Fremdenlegioen kämpft bei der Operation Desert Storm mit. Von Vorteil erweist sich hier die multinationale Zusammensetzung der Truppe. Legionäre mit arabischer Muttersprache werden zur Kommunikation mit arabischen Verbündeten und Kriegsgefangenen eingesetzt.
1992 Teilnahme an den UN-Einsätzen in Ex-Jugoslawien
1994 Humanitärer EInsatz in Ruanda
1997 Rettungseinsatz in Brazzaville (Republik Kongo)
2002 Beteiligung an der UN-Friedensmission ISAF in Afghanistan.
Ausländische Soldaten, die für Frankreich kämpfen,
haben eine lange Tradition.
Schon vor dem Auftreten der Fusstruppen des "Regiments Hohenlohe", dem direkten Vorläufer der heutigen, modernen Fremdenlegion, wurden von Frankreich mehr als 400 Fremdenregimenter aufgestellt.
Anfang des 19. Jahrhunderts jedoch löste Frankreich, wie die meisten europäischen Staaten, seine aus Ausländern bestehenden Truppen auf.
Die beginnende Eroberung Algeriens erforderte jedoch schon bald starke Verstärkungen in Nordafrika. Die französische Bevölkerung war jedoch nicht begeister, ihre Söhne nach Afrika zu schicken, also beschloss der König, Söldner anzuwerben...
Die Geburtsstunde der "Fremdenlegion".
Anfangs wurden die Regimenter nach Herkunftsländern getrennt aufgestellt, dadurch kam es aber immer wieder zu internen Streitereien. Die Einheiten wurden also gemischt. Wie kann man aber einen solchen bunten Haufen zu einer einsatzfähigen Truppe machen? Die Antwort lautete: Drill, Disziplin und kaum zu lösende Aufgaben.
Seit 1962 sind die Einheiten der Fremdenlegion in Südfrankreich, Korsika, Djibouti, Madasgaskar, Tahiti und Französisch-Guyana stationiert.
Der Mythos von Camerone
(Der folgende Text basiert auf dem Text, der alljährlich am Tag von Camerone verlesen wird)
Nachdem das spanische Imperium zusammengebrochen ist will Frankreich
in Mexiko ein abhängiges Kaiserreich errichten. Die Legion,
die zu diesem Zeitpunkt untätig in Algerien stationiert ist,
verlangt die Erlaubnis zur Teilnahme.
1863 hat die Legion dann 2 Battalione in Mexiko stehen. Sie wurden
allerdings nur zu "Polizeiaufgaben" eingesetzt, was in
den Augen der stolzen Kämpfer einer Beleidigung gleichkam.
Puebla wurde von der französischen Armee belagert.
Die Legion hatte den Befehl, im Umkreis von 120 Kilometern den Verkehr und die Sicherheit der Transporte zu gewährleisten. Ende April 1863 sollte die 3.Kompanie unter Capitaine Danjou einen Militärkonvoi mit 3 Millionen Francs Bargeld, Waffen und Munition, der auf dem Weg nach Puebla war sichern.
Die Kompanie brach am 30.April um 1 Uhr morgens mit einer Stärke von 3 Offizieren sowie 62 Mann auf um den Transport entgegenzureiten. Gegen 7 Uhr wurde die EInheit bei einer Rast von "Rebellen" angegriffen. Die ersten Kavallerieangriffe können zurückgeschlagen werden, dann zieht sich die Kompanie in die nahegelegene Herberge von Camerone zurück.
In dieser unbewirtschaftete Hazienda, einem weitläufigen Gebäude mit etwa drei Meter hohen Mauern und einem großen Innenhof, entschied Capitaine Danjou, sich zu verschanzen und den Feind zu beschäftigen, um einen Angriff auf den nachfolgenden Transport so lange wie möglich hinauszuzögern. Allerdings haben die Legionäre keinerlei Verpflegung, da diese bei dem Angriff verlorenging.
Der mexikanische Offizier forderte Offizier Capitaine Danjou mit dem Hinweis auf die grosse Überlegenheit auf, sich zu ergeben. Dieser lies mitteilen: "Wir haben noch Munition und wir ergeben uns nicht"! Anschliessend hob er die rechte Hand und schwor, sich bis zu seinem Tod zu verteidigen. Ebenso nahm er seinen Männern den gleichen Schwur ab.
Gegen Mittag wurde Capitaine Danjou durch einen Bauchschuss getötet.
Dann entschloss sich der mexikanische Colonel, Feuer in der Hazienda zu legen. Doch die Legionäre hielten immer noch stand, obwohl die meisten von ihnen verwundet waren.
Um fünf Uhr nachmittags hatte sous-lieutenant Maudet nur noch ein Dutzend kampffähiger Männer an seiner Seite. Der letzte Sturmangriff begann. Bald blieben nur noch fünf Legionäre übrig.
Jeder hatte noch eine einzige Patrone. Sie pflanzten das Bajonett auf und zogen sich - Rücken zur Wand - in einen hinteren Winkel der Hazienda zurück. Auf Kommando stürzten sie sich auf die anstürmenden Mexikaner. Zwei Legionäre starben. Dann riegf ein mexikanischer Offizier entgegen: "Ergebt euch"!
Die Antwort der Legionäre war:"Wir ergeben uns nur, wenn ihr uns versprecht, dass wir uns um unsere Verwundeten kümmern können und dass wir unser Waffen behalten können".
Der Offizier erwiderte: "Männern wie euch kann man nichts abschlagen".
Bis sechs Uhr abends trotzten die Männer, die seit dem Morgengrauen weder etwas gegessen noch getrunken hatten, der extremen Hitze, dem Hunger und dem Durst. Sie verteidigten sich gegen 2000 Mexikaner (800 Berittenen sowie 1200 Infanteristen).
Kaiser Napoleon der III. hat später angeordnet, dass der Name"CAMERONE" auf die Fahne des Fremdenregimentes geschrieben wird und dass die Namen von Danjou, Vilain und Maudet mit Goldbuchstaben in die Wände des Invalidendomes in Paris gemeisselt werden. Am Ort der Schlacht in Camerone in Mexico wurde 1892 ein Denkmal errichtet. Es trägt die Inschrift:
Hier standen weniger als 60 Mann gegen eine ganze Armee. Deren Masse hat sie erdrückt. Bevor sie jedoch ihren Mut verloren, haben diese französischen Soldaten am 30. April 1863 ihr Leben gegeben. Zum Andenken an sie hat das Vaterland dieses Denkmal errichtet.
Seit dieser Zeit präsentieren vorübermarschierende mexikanische Soldaten vor dem Denkmal das Gewehr.
Dien Bien Phu
Während der letzten Tage des französischen "Engagements"
in Indochina kam es zur Schlacht von Dien Bien Phu. Auf der Ebene
von Dien Bien Phu versuchten französische Truppen, den vietnamesischen
Vorstoß nach Laos zu stoppen.
Ab November 1953 waren Truppen und Material im Talkessel zusammengezogen
worden. Insgesamt standen dort 12.000 Mann, darunter 3.300 Legionäre.
Es gab einen Kern von sieben Forts, denen vier weitere Forts vorgelaget
waren, um den ersten Angriffsschwung zu brechen.
Am 13. März 1954 griffen die Viet Minh an. Entgegen den französischen
Hoffnungen hatte General Vo Nguyen Giap schwere Artillerie und Flugabwehrgeschütze
heranschaffen können. Damit gelang es ihm den Nachschub der
Franzosen empfindlich zu stören. Bald konnten neue Truppen
nur noch mit Fallschirmen hereingebracht werden.
Die Vietnamesen transportierten ihren Nachschub auf umgebauten Fahrrädern,
Vehikel, deren militärischer Nutzen den Franzosen entgangen
waren.
Ende März waren drei der vier äußeren Forts gefallen. Am 7. Mai ging der Kommandeur von Dien Bien Phu, General de Castries, in Gefangenschaft.
Traditionen
"Traditionspflege" klingt für uns vielleicht ein wenig komisch, aber für viele Armeen war bzw. ist die Pflege ihrer spezifischen Traditionen ein wichtiger Idendifikations- bzw. Integrationsfaktor.
Die Fremdenlegion sieht sich als große Familie, zu der alle
aktiven sowie alle ehemaligen Legionäre gehören.
Die Wahrung ihrer Traditionen ist daher für die Legion ein
Garant für ihre Existenz sowie unabdingbar für die Disziplinierung
und das Zusammenleben von Legionären unterschiedlichster Rassen
und Religionen aus über 100 Ländern.
Sie sind seit dem Bestehen der Legion durch Einflüsse und Bräuche von Legionären aus aller Welt, die vor ihrer Legionärszeit bei anderen Armeen gedient haben, entstanden.
Sie beeinflussen das Leben eines jeden Legionärs, sie bestimmen seine Gestik, sein Denken und Handeln, seinen Schritt beim Marschieren, seine Kleidung, den Ablauf von Festen und Feierlichkeiten usw. Die Traditionen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Verantwortlich für ihre Pflege und Erhaltung ist der jeweils kommandierende General der Fremdenlegion.
Für aktive Legionäre sind sie Mittel zum Ausdruck ihrer speziellen Physis und Moral. Sie beruht auf vier wesentlichen Eckpfeilern:
- der "heilige" Charakter eines erteilten Befehls
- die unbedingte Ausführung eines erteilten Befehls
- die Solidarität gegenüber seinen Vorgesetzten und Kameraden
- praktizierende Pflege der Traditionen
Die Traditionen bei der Fremdenlegion finden weiter Ausdruck durch:
- eine tadellose Uniform
- Märsche und Lieder
- einen einzigartigen Marschier- und Paradeschritt
- zahlreiche Feste
Ehrenkodex eines Fremdenlegionärs:
- Legionär, Du bist ein Freiwilliger, der Frankreich mit Ehre und Treue dient.
- Jeder Legionär ist Dein Waffenbruder, gleich welcher Nationalität, Rasse oder Religion. Du bezeugst ihm jederzeit engste Verbundenheit, so als wäre er Dein leiblicher Bruder.
- Du respektierst Deine Traditionen, bist Deinen Vorgesetzten treu ergeben, Disziplin und Kameradschaft sind Deine Stärke, Mut und Treue Deine Tugenden.
- Deinen Status als Fremdenlegionär zeigst Du durch Dein einwandfreies, immer elegantes Äusseres, Dein Benehmen ist würdevoll und zurückhaltend, Deine Kaserne und Deine Unterkunft sind immer sauber.
- Als Elitesoldat trainierst Du unerbittlich, Du behandelst Deine Waffe, als wäre sie Dein höchstes persönliches Gut, Du bist ständig bestrebt, Deine körperliche Verfassung zu verbessern.
- Der erteilte Befehl ist heilig, Du führst ihn um jeden
Preis bis zu seiner Erfüllung aus.
Der Artikel 6 des "Ehrenkodex eines Fremdenlegionärs" wurde Ende 2000 neu definiert:
Der erteilte Befehl ist heilig, Du führst ihn -unter Respektierung der Gesetze sowie der Genfer Konventionen- bis zu seiner Erfüllung aus; sollte es nötig sein unter Einsatz Deines Lebens. - Im Kampf bist Du leidenschaftlos und ohne Hass, Du achtest Deine besiegten Feinde. Deine gefallenen und verwundeten Kameraden sowie Deine Waffen lässt Du niemals zurück.
Das Symbol der Fremdenlegion - Die siebenflammige Granate
Das Recht, die siebenflammige Granate (la granade à sept flammes) zu tragen, wurde der Legion 1873 zuerkannt. Die Paradeuniform damit zu schmücken ist nur wenigen Eliteeinheiten der französischen Armee vorbehalten. Das Abzeichen symbolisiert eine explodierende Granate.
Der Marschier- und Paradeschritt der Fremdenlegion
Der recht langsame und getragene Marschier- und Paradeschritt der Legion, mit einer Frequenz von 88 Schritten pro Minute (im Gegensatz zu 120 Schritten pro Minute bei den meisten anderen französischen Infanterieregimentern) geht wohl auf das Regiment Hohenlohe, dem Vorgänger der heutigen Fremdenlegion, zurück.
Eine andere, weniger anerkannte Theorie besagt, dass diese Schrittfrequenz für das Marschieren im Wüstensand die am wenigsten anstrengende war und deshalb von der Legion während ihrer Zeit in Afrika übernommen wurde.
Die Paradeuniform
Das "Képi blanc"
Ursprünglich handelte es sich um einen weißen Überzug
über das herkömmliche Képi, der allerdings mit
einem Stoffstück verlängert war, der den Nacken vor der
Sonne schütze. Es entstandt der Zeit, als die Legion noch ständig
in Nordafrika stationiert war, um vor der Hitze in der Sahara zu
schützen.
Mit der Einführung einer weissen Ausgehuniform für den
Sommer Anfang der 30er Jahre wurde es dann zum festen Bestandteil
dieser Uniform. Im Winter wurde nach wie vor ein blaues Képi
mit rotem Deckel getragen. Am 14. Juli 1939, bei der alljährlichen
Militärparade auf den Champs Elysées in Paris, defilierte
die Fremdenlegion erstmals offiziell mit dem Képi blanc.
Seit vielen Jahrzehnten ist es auf der ganzen Welt das Erkennungszeichen
für Fremdenlegionäre.
Die Schulterklappen
Der Ursprung der Schulterklappen (épaulettes) geht bis in
das Jahr 1868 zurück. Das grüne Kernstück ist umgeben
von einer roten Bordüre sowie roten Fransen. Es sind die Farben
der Fremdenlegion. Ab 1881 wurden sie nur in den Garnisonen getragen.
Zwischen 1884 und 1887 sowie im Jahre 1915 waren sie zeitweise völlig
verschwunden. Zur Feier des 100 jährigen Bestehens der Fremdenlegion
1930/1931 wurden sie auf Betreiben von Colonel Rollet wieder fester
Bestandteil der Paradeuniform und sind dies auch heute noch.
Die grüne Krawatte
Vor 1939 wurde die grüne Krawatte (la cravate verte) lediglich
von den Offizieren in Algerien getragen. Nach der Entdeckung eines
umfangreichen Lagerbestandes an grünen Krawatten 1945 in einem
Jugendlager wurde sie ab 1946 fester Bestandteil der Paradeuniform.
Die blaue Bauchbinde
Schon während der Zeit der Eroberung Algeriens in den Anfangsjahren
der Fremdenlegion wurde die blaue Bauchbinde (la ceinture bleue)
aus gesundheitlichen Gründen zur Unterstützung der Leisten
unter der Uniform von allen französischen Soldaten in Afrika
getragen. Ab 1882 wurde sie, manchmal auch in roter Farbe, ein fester
Bestandteil der Paradeuniform und daher über der Paradeuniform
angelegt. Noch heute achten die Unteroffiziere peinlichst genau
auf das exakte Anlegen und ihren tadellosen Sitz bei ihren Abteilungen
während der Paraden.
Besonderheiten bei den Pionieren
Spektakulär bei jeder Parade der Fremdenlegion sind zweifellos
die Pioniere. Ihre Paradeuniform wird durch einen Lederschurz (le
tablier des pionniers) sowie eine über die rechte Schulter
gelegte Axt ergänzt. Der Lederschurz wurde von einer Pioniertradition
aus dem 18. Jahrhundert, also lange vor der Gründung der Fremdenlegion,
übernommen.
Die Pioniere haben auch das Privileg Vollbärte zu tragen.
Bei jeder Militärparade der Fremdenlegion marschieren die Pioniere an erster Stelle. Das soll zeigen, dass die Pioniere auch im Kampf immer in vorderster Front zum Minenräumen, Brückenbau usw. zu finden sind, um den nachfolgenden Truppen einen möglichst reibungslosen Vormarsch zu ermöglichen.
Die Feste der Fremdenlegion
Cameronetag
Alljährliche Höhepunkte des Cameronetages z.B. im 1. Fremdenregiment
(1° R.E.) in Aubagne, dem heutigen Mutterhaus der Fremdenlegion,
sind die Präsentation der hölzernen Handprothese des kommandierenden
Offiziers bei der Schlacht von Camerone, Capitain Danjou, welche
von altgedienten, pensionierten Legionären -eingerahmt von
den Pionieren des 1° R.E.- vom Kaserneneingang über den
"heiligen Weg" (la voie sacrée) bis zum Ehrenmal
(la monument du souvenir) getragen wird, sowie die Nacherzählung
der "Schlacht von Camerone" durch einen verdienten Offizier
der Fremdenlegion, was für die jeweils Auserwählten eine
grosse Ehre ist.
Die hölzerne Handprothese des Capitain Danjou ist zugleich die höchste Reliquie der Fremdenlegion. Sie wird normalerweise in der Krypta des Museums der Fremdenlegion in Aubagne aufbewahrt und nur zum Anlass der Präsentation an Camerone einmal im Jahr verlässt sie ihren angestammten Platz.
Weihnachten
Weihnachten ist auch bei der Fremdenlegion das Fest der Familie
und nach Camerone der zweitwichtigste Feiertag des Jahres. Alle,
Offiziere, Unteroffiziere und Legionäre, bleiben in Ihren Kasernen
zusammen, um Heiligabend miteinander zu verbringen. Es gibt ein
noch Festmahl mit Bier und Wein. Es findet ein Wettbewerb im Bau
von Weihnachtskrippen statt und die Legionäre erhalten ihre
Geschenke und gehen zusammen zum Gottesdienst.
Die Aufnahmebedingungen
- Das Mindestalter für eine Verpflichtung beträgt 17 Jahre, das Höchstalter 40 Jahre.
- Minderjährige brauchen das Einverständnis ihrer Eltern oder ihres gesetzlichen Vormundes.
- Man muss im Besitz eines Ausweises, Reisepasses oder einer beglaubigten Identitätsbescheinigung sein.
- Man muss körperlich dazu geeignet sein, an weltweit eingesetzt werden zu können.
- Eine Brille z.B. ist kein Hinderungsgrund für eine Einstellung. Französischkenntnisse sind für eine Einstellung nicht nötig, sie werden während der Ausbildung bzw. Dienstzeit erworben.
Die Aufnahmeformalitäten
- Der erste Vertrag läuft über 5 Jahre.
- Der Kandidat muss sich bei einem Rekrutierungsbüro der Fremdenlegion in Frankreich vorstellen. Diese sind das ganze Jahr über rund um die Uhr geöffnet.
- Die Kosten für die Reise zu einem Rekrutierungsbüro
sowie eventuell anfallende Visagebühren trägt der Kandidat.
Nach einer ersten (oberflächlichen) Befragung bzw. Untersuchung im Rekrutierungsbüro zwecks Feststellung seiner Tauglichkeit zum Dienst bei der Fremdenlegion wird der Kandidat ins Hauptquartier der Legion nach Aubagne (ca. 12 Kilometer östlich von Marseille) gebracht, wo er weiteren medizinischen, berufsspezifischen, physischen sowie psychologischen Tests unterzogen wird. - Nach fällt der Test positiv aus unterschreibt der Kandidat
einen bedingungslosen Vertrag von 5 Jahren, mit welchem er sich
zum Dienst bei der Fremdenlegion verpflichtet, egal wo immer auf
der Welt die Legion ihn einsetzen will.
Bei anderen Armeen erworbene Grade und Dienstjahre werden nicht berücksichtigt. - Bei negativem Ausgang dieser Tests wird der Kandidat sofort wieder ins Zivilleben zurückgeschickt.
- Der neue Rekrut wird eventuell mit einer neuen Identität
ausgestattet und absolviert seine etwa 4 Monate dauernde Grundausbildung
im 4eme Régiment Etranger in Castelnaudary, ca. 60 Kilometer
südöstlich von Toulouse.
Der Sold für einen Legionär 2. Klasse, der die Grundausbildung hinter sich gebracht hat, beträgt ca. 975 Euros im Monat (Stand 2001) allerdings muss er für Unterkunft, Verpflegung, Renten- und Krankenversicherung sowie Dienstkleidung nichts bezahlen. - Im Anschluss an seine Grundausbildung wird der junge Legionär
dann
-seiner speziellen Eignung entsprechend- einem Regiment zugeteilt und zwar dort, wo die Legion ihn braucht.
Fortführung der Karriere nach dem ersten Vertrag von 5 Jahren
- Im Anschluss an seinen ersten Vertrag von 5 Jahren kann sich der Legionär für 6 Monate beziehungsweise 1, 2 oder 3 Jahre weiterverpflichten, bis zu einer Gesamtvertragszeit von 15 Jahren oder -je nach erreichtem Dienstgrad- unter Umständen noch länger, wobei wiederum ein oder mehrere kurzzeitige oder bis zu 2 Jahren dauernde Überseeaufenthalte wahrscheinlich sind, bei denen sich der Sold beträchtlich erhöht.
- Ab 15 Jahren Dienstzeit besteht ein Pensionsanspruch, der auch ins Ausland bezahlt wird. Nach dem letzten Vertrag besteht außerdem der Anspruch auf einen (bezahlten) Wiedereingliederungslehrgang ins Zivilleben.
- Nach dreijähriger Dienstzeit kann ein Legionär einen Antrag auf die französische Staatsbürgerschaft stellen, dem in der Regel auch stattgegeben wird.
- Ebenso kann ein Legionär -nach mindestens 3 Jahren Dienstzeit- einen Antrag auf eine (erneuerbare) 10-jährige Aufenhaltsgenehmigung in Frankreich stellen, welchem normalerweise ebenfalls stattgegeben wird.