Die Dresdener Frauenkirche
Auferstanden aus Ruinen...
Die Dresdner Frauenkirche besteht in ihrem Wiederaufbau zu 43 Prozent aus historischem Steinmaterial.
Aus den Trümmern konnten über 8000 Stücke geborgen und davon 3539 Stücke in die Außenfassade eingebaut werden.
Alleine die wiederverwendeten damals stehengebliebenen Ruinenteile machen 34 Prozent der Gesamtmasse aus.
Man erkennt die alten Steine an ihrer dunklen Färbung.
Auf ca. 5000 Werksteinen haben Handwerker an den sichtbaren Seiten ein eigenes Zeichen einschlagen dürfen.
Die Frauenkirche ist 91,23 Meter hoch, 41,96 Meter breit und 50,02 Meter lang.
Die aus Sandstein gemauerte Steinkuppel Steinerne Glocke hat einen Außendurchmesser von 26,15 Metern. Die Steinkuppel hat die größte Spannweite nördlich der Alpen.
Das neue Kuppelkreuz stammt vom Londoner Goldschmied Alan Smith . Er ist der Sohn eines Piloten, der 1945 an der Bombardierung Dresdens beteiligt war.
Das alte Kuppelkreuz hatte Johann Georg Schmidt - auch ein Schmidt (=Schmied=Smith) hergestellt. Das Kreuz wurde zerstört in den Trümmern gefunden und ist in der Kirche ausgestellt.
Da die Kirche eigentlich ein Neubau ist, wurde auch die Technik angepasst: In der Kirche verlaufen 85 Kilometer Elektroleitungen und 7,7 Kilometer Heizleitungen. Die Klimaanlage kann 40.000 Kubikmeter Luft pro Stunde bewältigen.
Die Orgel ist eine moderne Orgel von Daniel Kern aus Straßburg im barocken Gehäuse Ein originalgetreuer Nachbau der Silbermann-Orgel von 1736 wäre wohl möglich gewesen, aber in der Kirchenmusik hat sich die letzten Jahrhunderte auch was getan. Und mit einer alten Orgel hätte man die neuen Stücke nicht spielen können.
Die Gemälde in der Kuppel (die Evangelisten Lukas, Matthäus, Markus und Johannes und Bildnisse der Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung und Barmherzigkeit) stammen von Christoph Wetzel. Er hatte als Vorlage Dias aus dem Jahre 1943. Aber es waren schon damals nicht mehr die vom Theatermaler Giovanni Battista Groni gemalten Bilder. Zum einen war nicht klar inwieweit auf den Dias ein Farbstich war, zum anderen waren einige Bilder schon vorher ausgebessert worden. Christoph Wetzel studierte deswegen andere erhaltene Groni-Bilder um sich in den Maler hineinversetzen zu können.
Zum Teil wurde Christoph Wetzel bei seinen 10 Monate dauernden Malerarbeiten behindert, denn er mochte die Popmusik, die aus den Radios der andern Arbeiter in der Kirche kam, nicht so recht.
Zwei versteckte stählerne Ringanker und ein verstecktes Stahlgerüst tragen nun die Kirche anstelle der damaligen Konstruktion. Die Stahlelemente können zur Not auch ausgetauscht werden, da sie zugänglich gebaut wurden.
Dank moderner Fertigungsmethoden konnten die Sandsteinblöcke der Pfeiler millimetergenau gesägt werden. Und mit Konstruktionsprogrammen aus dem Flugzeugbau, wurde die Geometrie der 560 unterschiedlichen Sandsteinplatten des Kuppelanlaufs ermittelt.
Was wohl auch ganz vernüftig ist. Denn beim Erstbau war die Steinkuppel erst nicht geplant. Baumeister Bähr hatte im 18. Jahrhundert als Dach ein Kupferdach gewollt. Das war aber damals zu teuer und so wurde es eine Steinkuppel. Mit Problemen. Denn die Kräfte, die abgeleitet werden mussten, waren zu groß und verursachten immer wieder Risse. Zwischen 1938 und 1942 wurde diese zum letzten Mal korrigiert.
Für die Kuppel gab es an den Universitäten Dresden und Karlsruhe zwei Jahre lang ein eigenes Forschungsprogramm. Beispielsweise brauchte die Kuppel neue Mörtelmischungen, denn ein Dach soll den Regen abhalten. Und dafür ist Stein nur bedingt geeignet, weswegen man ja gerne Kupferdächer baut (und ja auch bauen wollte).
Allerdings war die Kirche trotz schweren Kuppel recht stabil. Sie überstand 1760 preußische Kanonenkugeln und auch den Bombenangriff vom 13. und 14. Februar 1945. Eingestürzt ist sie erst am 15. Februar wegen dem Brand der der Bombardierung folgte, der das Mauerwerk spöde werden ließ.
Steinmetze und Schreiner spendeten ihre Gesellen- und Meisterstücke für den Kirchenbau.
Die Säule D heißt inoffiziell Zahnärzte-Pfeiler, weil das Geld dafür aus einem Spendenaufruf einer entsprechenden Fachzeitschrift stammt.
Der Medizinnobelpreisträger Günter Blobel spendete 1,6
Mio. Euro seines Preisgeldes. Der Dresdner Trompeter Ludwig Güttler
sammelte mit Konzerten um die3 3 Millionen Euro.
Der größte Betrag kam 1997 von der Dresdner Bank. Sie
gab damals fünf Millionen Mark für die Innenkuppel.
1,3 Millionen Euro sind durch den Verkauf von Seidentüchern mit Frauenkirchen-Motiven dazugekommen. Die Tücher entwirft u.a. die ehemalige First Lady Sachsens Ingrid Biedenkopf, die Frau des langjährigen CDU-Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf.
Der Wiederaufbau dauerte ca. 12 Jahre und kostete 179 Mio. Euro.
Davon waren:
100 Mio. Euro Spenden,
27 Mio. Euro vom Bund, 30 Mio. Euro vom Land Sachsen,
12 Mio. Euro von der Stadt Dresden,
7 Mio. waren sonstige Erträge
und 3 Mio. aus sonstigen öffentlichen Mitteln.
Im 18. Jahrhundert dauerte der Bau der Dresdner Frauenkirche - von 1716 bis 1743 ca. 17 Jahre. Damals kostete das 288.570 Taler, 13 Groschen und 64,4 Pfennige.