Fotolehrgang

Belichtungsmesser

Um vernünftige Bilder zu machen ist ein Faktor extrem wichtig: Die richtige Belichtung.

Um zu wissen wie man eine "richtige" Belichtung hinbekommt, bzw. was man dazu anstellen musst, sollte man ein oder zwei Dinge wissen.

Der Belichtungsmesser einer Kamera vergleicht die gemessenen Daten auf mehr oder weniger pfiffige Weise mit einem Normwert. Dieser Normwert ist das durchschnittlichste, langweiligste Motiv, das man sich vorstellen kann: eine Fläche mit mittlerem Grauwert (das ist ein Grau, das 18% des einfallenden Lichtes reflektiert). ganz egal, wie das Motiv beschaffen ist, der eingebaute Belichtungsmesser tut so, als wäre es dieses Grau.

Das ist super, wenn man ein Stück asphaltierte Straße knipst, denn Asphaltgrau hat etwa diesen Reflektionsgrad. Für alle anderen Motive kommt man ins Schwimmen. Knut der Eisbär wird vom Belichtungsmesser zu Knut dem Graubären, der schwarze Ritter wird zum grauen Ritter.

Die ersten eingebauten Belichtungsmesser nahmen einfach den Durchschnittshelligkeitswert auf der gesamten zu belichtenden Fläche, die Ecken wurden genau so gewertet, wie das Zentrum, das nennt man "Integralmessung".

Problem dabei ist, dass man oft nicht genau abschätzen kann, wie stark einzelne sehr helle Punkte oder extrem dunkle Bereiche das Messergebnis verfälschen. Die Integralmessung ist aus modernen Kameras fast ganz verschwunden.

Die nächste Stufe war er sog. mittenbetonte Integralmessung, bei der die Bildmitte zu etwa 60% die Außenbereiche zu 40% berücksichtigt wurden.

Mit diesem Verfahren konnte man die wahrscheinlich unwichtigeren Außenbereiche zu Gunsten der Bildmitte vernachlässigen. Diese Technik führte schon zu einer Quote von ca. 80 Prozent korrekt belichteten Bildern.

Außerdem gab es schon früh die Spot-Messung, die nur einen kleinen Punkt in der Bildmitte misst und sich zur Analyse komplexer Motive eignet.

Zum Dauereinsatz taugt die Spotmessung nicht, da der gemessene Bereich meist nicht repräsentativ für das Gesamtbild ist. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe mir mit einer falsch eingestellten Kamera (Nie mit einer neuen Kamera in Urlaub fahren) einst rund 30 Filme von türkischen Kulturdenkmälern versaut.

Aktuelle Kameras haben Mehrfeldbelichtungsmesser, die die Bildfläche in viele kleine Bereiche einteilen und aus den verschiedenen Einzelmesswerten versuchen das Motiv zu erkennen und so die Belichtungseinstellung zu optimieren. Oben hell, unten dunkel wird als Himmel über Landschaft erkannt und die Helligkeitswerte entsprechend bewertet.

Abhängig von der in die Kamera integrierten Software können damit sehr genaue Bildanalysen gemacht werden und die Belichtung ziemlich genau gesteuert werden.

Egal, welche Messmethode man wählt, das Ergebnis ist immer eine Kombination von Belichtungszeit und Blende, die man mit ein bisschen Erfahrung sogar recht gut schätzen könnte ("Sonne lacht, Blende acht!").

Warum also der ganze Zauber? Weil je nach gewähltem Aufnahmematerial (Negativ-Film, DIa-Film, Digitalchip) nur eine bestimmte Anzahl von Helligkeitswerten in einem bestimmten Bereich differenziert abgebildet werden können (bspw. 256 Helligkeitswerte für ein Schwarzweißbild). Wenn man die Belichtung falsch wählt, wird evtl. ein kleinerer oder größerer Teil der Helligkeitswerte außerhalb dieses Bereichs liegen. Je nachdem, ob das Bild zu dunkel oder zu hell wurde, spricht man von Unter- oder Überbelichtung. Statt 256 erhält man vielleicht nur 50 differenzierte Grauabstufungen. Das ist jetzt ziemlich digital erklärt, funktioniert aber für Film ziemlich genauso.

Viele differenzierte Graustufen von schwarz bis weiß

Ein Großteil der möglichen Graustufen sind weiß (Überbelichtung)...

...oder schwarz (Unterbelichtung)

Je mehr Helligkeitswerte wir nun in den sauber trennbaren Bereich schaffen können, desto bessere Möglichkeiten haben wir später aus einem guten Bild ein tolles Bild zu machen.

 

Weiter geht's demnächst mit der Belichtungssteuerung bei der Bildbearbeitung. Das wichtigste Thema für Photoshopper.

 


In den nächsten Wochen habe ich vor, weitere Artikel zum Thema Fotografie -Tipps, Tricks, Bildbearbeitung, Reisefotografie etc. zu veröffentlichen.

Vorab möchte ich gerne anbieten, mir fragen zu Stellen, oder Themenwünsche zu äußern, damit ich im Rahmen der Artikel darauf eingehen kann. Einfach eine Mail an post@ besserwisserseite.de schicken.