1. Mai - Der Tag der Arbeit

Es ist wieder so weit der "Tag der Arbeit" wird mit Nichtstun gefeiert. Woher kommt eigentlich dieser sympathische Brauch?

Im Jahre 1886 kämpfte die nordamerikanische Arbeiterbewegung um den 8-Stundentag. Am 1. Mai wurde zur Durchsetzung der Forderungen zum Generalstreik aufgerufen.

Das war übrigens ein völlig unspektakulärere Termin, der in den USA traditionell als "Moving Day", als Stichtag für den Abschluss oder die Aufhebung von Verträgen, häufig verbunden mit Arbeitsplatz- und Wohnungswechsel benutzt wurde.

Wie damals üblich kam es zu Scharmützeln zwischen Streikenden und der Polizei. In Chicago kamen bei einer Schießerei sogar 4 Arbeiter ums Leben.

Am 4. Mai wurde in Chicago von Anarchisten eine Bombe in die Reihen der Polizei geworfen (8 Tote, 67 Verletzte). Beim anschließenden Gerangel dem sog. "Haymarket Riot" wurden im Gegenzug viele Demonstranten getötet und mehr als 200 verletzt.

Acht "Verantworliche" wurden vor Gericht gestellt und verurteilt. Vier von Ihnen wurden gehängt, zwei wurden zu lebenslänglich verurteilt, einer beging Selbstmord und einer wurde in Haft behalten, obwohl gegen ihn nichts vorlag.

(Das Verfahren wurde 1893 überprfüft und als "unfair" eingestuft. Die Verurteilten wurden rehabilitiert -leider ein wenig spät.)

Die Ereignisse in Chicago waren der Anlass zum behördlichen Vorgehen gegen die organisierte Arbeiterbewegung.

Der 1. Mai wurde von der 2. sozialistischen Internationalen 1889 zum Tag der Arbeiter und Arbeiterinnen erklärt

Zum ersten Mal wurde der neue Feiertag im darauf folgenden Jahr begangen.

Aber auch in anderen Länder wurde zu dieser Zeit für den 8-Stunden-Tag gekämpft. 1890 forderten auch die französischen und deutschen Gewerkschaften Arbeitszeitverkürzungen.

In Deutschland galten damals noch die Sozialistengesetze. Die sozialdemokratische Partei, der viele Gewerkschafter nahe standen, war zwar zu den Reichstagswahlen zugelassen, aber als Organisation verboten (kranke Situation).

Am 1. Mai 1890 fanden sich in Deutschland ca. 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter zu Streiks, Demonstrationen und sogenannten "Maispaziergängen" zusammen.

Im Oktober 1890 beschloss die SPD den 1. Mai als "Feiertag der Arbeiter" dauerhaft einzuführen.

Nach dem 1. Weltkrieg erklärte die verfassungsgebende Nationalversammlung im April 1919 den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag. Vorerst auf den 1. Mai 1919 begrenzt, man wollte eine internationale Einigung abwarten.

Der Zwist zwischen SPD und KPD führte am 1. Mai 1929 zu einem Demonstrationsverbot in Berlin, dass von der KPD ignoriert wurde. Es kam zu Schießereien, bei denen 29 Menschen ums Leben kamen, darunter auch völlig Unbeteiligte. Der Tag ging als "Blutmai" in die Geschichte ein.

Mitte April 1933 notierte ein gewisser Herr Goebbels in "Den 1. Mai werden wir zu einer grandiosen Demonstration deutschen Volkswillens gestalten. Am 2. Mai werden dann die Gewerkschaftshäuser besetzt. Gleichschaltung auch auf diesem Gebiet (...) Es wird vielleicht ein paar Tage Krach geben, aber dann gehören sie uns."

Im selben Monat erklärte Hitler den 1. Mai noch schnell zum "Feiertag der nationalen Arbeit".

Noch im Sommer 1933 fällten Unbekannte die von Hitler am 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld in Berlin gepflanzte Eiche.

1946 wurden von der alliierten Verwaltung der 1. Mai als Feiertag bestätigt.

In Ostberlin wird am 1. Mai 1956 eine militärparade nach sowjetischem Vorbild eröffnet. Mit der "Leistungsschau" der "Gepanzerten Faust der Arbeiterklasse" wird der Maifeiertagtotal verändert.

Im Westen hatten gewerkschaftliche Maiveranstaltungen seit Mitte der 50er Jaher mit schwindenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Erst als es uns Ende der 60er wieder schlechter ging, ging es wieder "bergauf".

In Thailand, wo in manchen Bereichen der Industrie, ohne Rücksicht auff Feiertage durchgehend gearbeitet wird, ist der 1. Mai der am strengsten eingehaltene arbeitsfreie Tag.

Der "Maibaum" ist nach Expertenmeinung ein phallisches Symbol, das einst für die Frühlingsriten zu Ehren der Göttin Maja verwendet wurde.

Die Nacht auf den 1. Mai ist übrigens die beliebte "Walpurgisnacht" (die heilige Walpurgis ist Namenspatronin des 1. Mai). In ddieser Nacht findet der Hexensabbat auf dem Brocken statt.

Maibock ist ein saisonales Starkbier mit relativ hohem Alkohol (ab 6%)- und Malzgehalt.
Bauernregel: Wer im Juni einen hebt, hat den Maibock überlebt.

Zum Starkbier gibt es eine nette Legende:
Die Mönche nutzten das gehaltvolle Bier gerne als "Fastenhilfe" während der Vorosterzeit. Es galt "Flüssiges bricht Fasten nicht". Da die Herstellung von Starkbier jedoch der Genehmigung von (fast) ganz oben bedurfte, ließ man dem Papst ein Probefässchen zukommen, um ihn von dem Getränk zu überzeugen. Der Stoff war aber auf dem Transport über die Alpen sauer geworden. Als der heilige vater ihn kostete fand er ihn widerlich und daher dem Seelenheil seiner Brüder nicht weiter abträglich und erteilte die Genehmigung.

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