Die Frankfurter Buchmesse 2003
Momentan läuft ja mal wieder die weltgrößte Zurschaustellung von Lesematerial. Grund genug für ein paar Informationen
Um 1450 erfand Johannes Gensfleisch genannt Gutenberg den Buchdruck mit beweglichen Lettern.
Um 1452/54 druckte er die weltberühmte 42-zeilige Gutenberg-Bibel.
Damit trat der Gute eine beispiellose Kulturrevoution los. In für die damaligen Verhältnisse unglaublich kurzer Zeit verbreitete sich die neue technik über die gesamte Welt. Es gab einen ungeheuren Bedarf an gedruckten Büchern. Vorher war man ja auf manuell abgeschriebene Werke oder Holzschnitte bzw. Stiche angewiesen. Die ersten solchen Drucke, die so genannten "Inkunabeln" (Wiegendrucke), zeigten schon, das der Hunger nach Text und Bild unermesslich war.
Mit Gutenberg begann an der Schwelle zur Neuzeit auch das Zeitalter der "Massenmedien"
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Die Frankfurter Buchmesse ließ Jahre 1564 den ersten Buch Mess-Katalog drucken.
Doch im 17. Jahrhundert verliert die Freie Reichsstadt Frankfurt/Main
zunehmend an Bedeutung als Buchmessestadt. Vor allem wegen der rigiden
Zensur der kaiserlichen Bücherkommission im katholischen Frankfurt,
die gegen reformatorische Schriften vorgeht.
1632 übersteigt erstmals die Anzahl der zur Buchmesse in Leipzig
angebotenen Titel die auf der Frankfurter Messe.
Um 1700 hat Leipzig Frankfurt auch bei der Zahl der Neuerscheinungen
weit überholt. Während am Main 54 Bücher in deutscher
und 34 in lateinischer Sprache herauskommen, bringt man es an der
Pleiße auf 192 deutsche und 84 lateinische Bücher.
1764 Auf der Frankfurter Fastenmesse erklärt der Leipziger
Verleger Philipp Erasmus Reich, Wortführer der norddeutschen
Buchhändler und Verleger, er und seine Berufsgenossen würden
Frankfurt künftig nicht mehr besuchen. Schon 1750 war der Frankfurter
Messkatalog eingestellt worden. Au§er der politischen AtmosphŠre
wirkte sich auch ein kultureller Wandel auf die Buchbranche aus:
Die lateinische BŸchersprache wurde mehr und mehr durch die jeweiligen
Landessprachen abgelšst, der internationale Buch-Handelsplatz Frankfurt
war verzichtbar geworden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg finden in Leipzig (1946) und in Frankfurt (1949) wieder Buchmessen statt. In Frankfurt nehmen 210 Verleger und Buchhändler aus allen vier Besatzungszonen teil.
1950 beteiligen sich an der zweiten Frankfurter Buchmesse bereits 100 ausländische Verlage - aus der Schweiz, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Schweden, den USA, und den Niederlanden.
Erstmals wird in Frankfurt der "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" in der Paulskirche verliehen. Der Preis ist mit 15.000 DM dotiert und wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels gestiftet. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, die im besonderen durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.
Erster Friedenspreisträger war 1950 Max Tau. Weitere große Persönlichkeiten, wie Albert Schweitzer, Theodor Heuss, Ernst Bloch, Max Frisch, Astrid Lindgren, Yehudi Menuhin, Vaclav Havel, Mario Vargas Llosa, Fritz Stern und Jürgen Habermas folgten.
Die Frankfurter Buchmesse, veranstaltet vom Börsenverein (West), entwickelt sich bald zur weltgrößten Lizenzmesse.
Nach knapp 200 Jahren löst Frankfurt damit Leipzig als Zentrum des Buchhandels in Deutschland ab. Die Leipziger Buchmesse hat in der Zeit des Kalten Kriegs vor allem Bedeutung als Ost-West-Treffpunkt.
1962 kommen zur 14. Messe mehr als 100.000 Besucher.
1971 veranstaltet die Stadt Frankfurt erstmals ein kulturelles Beiprogramm zur Buchmesse.
1976 startete die bis heute fortgeführte Reihe der Schwerpunktthemen. Anfangs in jedem zweiten Jahr, seit 1988 jährlich stellt sich seither ein Gastland mit seiner Kultur und Literatur vor dem internationalen Publikum vor.
1989 gab es Drohungen gegen die Verleger von Salman Rushdies "Satanischen Versen". Als Folge wurden iranische Aussteller von der Messe ausgeschlossen.
Seit 1993 gibt es auf der Buchmesse auch die neue Sachgruppe "elektronisches Publizieren".
Statistik 2003
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird an die US-amerikanische Schriftstellerin und Kulturtheoretikerin Susan Sontag verliehen.
6.400 Aussteller aus mehr als 110 Ländern (davon Zweidrittel international)
171.000 Fachbesucher aus 106 Ländern (70% Besucher aus Deutschland, 30% Besucher aus dem Ausland
An den sechs Tagen werden rund 335.000 Titel, davon 80.000 Neuerscheinungen gezeigt
Es gibt 2.200 Kultur- und Fachveranstaltungen (davon 300 zum jeweiligen Gastland), Vorstellung der Autoren etc.
12.000 Journalisten aus 80 Ländern berichten von bzw. über die Buchmesse.
Auf 171.716 qm werden in 2003 336.253 Titel prŠsentiert, 74.147 (22%) davon sind Neuerscheinungen.
Zur Messe werden ca. eine Milliarde Euro in Frankfurt und Umgebung umgesetzt, davon 600 Mio. Û direkt auf dem MessegelŠnde.
Schwerpunktthemen und Gastländer
1976 Lateinamerika
1978 Kind und Buch
1980 Schwarzafrika
1982 Religion
1984 Orwell 2000
1986 Indien
Wandel in Tradition
1988 Italien
Italienisches Tagebuch
1989 Frankreich
L'Automne français
1990 Japan
Then and Now
1991 Spanien
La Hora de España
1992 Mexiko
ein offenes Buch
1993 Flandern und Niederlande
weltoffen
1994 Brasilien
Begegnung von Kulturen
1995 Österreich
1996 Irland
und seine Diaspora
1997 Portugal
Wege in die Welt
1998 Schweiz
Hoher Himmel - Enges Tal
1999 Ungarn
unbegrenzt
2000 Polen
©Poland
2001 Griechenland
Neue Wege nach Ithaka
2002 Litauen
Fortsetzung folgt
2003 Russland
2004 vorraussichtlich Arabische Liga