Der AUTOBAHNBAU

Der Führer hatte zwar keine Führerschein, aber eine Vision. Dass er die aber nicht mal selbst gehabt hatte musste ja keiner wissen, gell?

Die Deutsche Autobahn

Diese Woche vor 72 Jahren begann der Bau der „Reichautobahnen.“

Am 23. September 1933 setzte Adolf Hitler zwischen Darmstadt und Frankfurt den ersten Spatenstich zur Legende er hätte den Deutschen die Autobahnen und damit die damaligen Arbeitslosen von der Straße gebracht.

Aber so neu war das Konzept einer „Nur-Autostraße“ nicht. 1921 wurde in Berlin die AVUS (Automobil- Verkehrs- und Übungsstraße) eingeweiht, in Italien gab es schon 1924 eine zwischen Mailand und den oberitalienischen Seen.

Solche „Nur-Autostraßen“ waren teilweise schon vor dem Ersten Weltkrieg geplant worden. Denn man erkannte, dass die Straßen, die zuvor für Pferdekutschen ausgelegt waren, den Anforderungen (Kurven zu eng, schmal, nicht belastbare Straßenbeläge, nur niedrige Geschwindigkeiten möglich) der modernen Automobile nicht mehr genügten.

1924 legte der Deutsche Straßenbau-Verband einen Plan zum Ausbau von 30.000 km Staats- und Provinzialstraßen zu Fernverkehrsstraßen vor.

1924 wurde auch die STUFA, die „Studiengesellschaft für Automobilstraßen“ gegründet.

1925 entwickelte das Frankfurter „Wirtschaftsamt“ unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann Pläne für Autobahnen in Deutschland.

1926 wurde dazu das „Hafraba“-Projekt aus der Taufe gehoben und der „Verein zur Förderung der Autostraße Hamburg-Frankfurt-Basel“ gegründet. Hafraba=Hamburg-Frankfurt-Basel.

Die Hafraba plante ein Straßennetz mit „allein dem Kraftfahrzeugverkehr vorbehaltenen, völlig kreuzungsfreien Straßen“. Den Begriff „Autobahn“ gab es noch nicht.

Geplant wurden dabei auch Fahrbahnprofil und -breite, Kurvenradien, Steigungswinkel, Nebenanlagen ebenso Auf- und Abfahrten.

Am Ende waren 70 Bände „Hafraba“-Planungen erscheinen.

Die „Hafraba“-Pläne waren auch damals schon als Arbeitsbeschaffungsprogramm erkannt und vorgeschlagen. Aber sie wurden im Reichstag gekippt - von NSDAP und KPD. Das war nebenbei das große Problem gegen Ende der Weimarer Republik. Nationalsozialisten und Kommunisten konnten nicht miteinander regieren, aber konnten zusammen durch ein „Nein“ jede Regierung leicht blockieren.

1932 taucht zum ersten Mal die Bezeichnung „Autobahn“ auf. Eine Fachzeitschrift zur Hafraba wurde nämlich in Analogie zur „Eisenbahn“ in „Die Autobahn“ umbenannt. Hm, nur fahren ja auf der Autobahn Autos, aber auf der Eisenbahn keine Eisen...

1932 wurde die Autobahn Köln–Bonn unter Federführung der Rheinischen Provinzialverwaltung gebaut. Vorsitzender war der damalige Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer.

Nach der Machtergreifung 1933 konnte Hitler die ja schon fertigen Pläne der Hafraba aus der Schublade ziehen und als die seinen verkaufen.

Die Hafraba-Planer waren zwar beim ersten Spatenstich dabei, aber traten nicht mehr als solche auf.

Die Autobahn war aber auch nicht das Beschäftigungsprogramm, als das sie schien.

1933 waren 3.900 Arbeiter mit dem Bau beschäftigt.

Bis 1939 waren nie mehr als 125.000 Arbeiter im Autobahnbau beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit wurde in der Rüstungsindustrie abgebaut. Ab 1940 arbeiteten auch Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter an den Autobahnen.

Am 19. Mai 1935 wurde die Teilstrecke von Frankfurt am Main nach Darmstadt freigegeben. Teilweise waren die Böschungen mit anti-faschistischen Parolen bemalt worden. Da man die Texte nicht mehr rechtzeitig entfernen konnte, wurden die Flächen mit Stoffen und Fahnen angedeckt.

Die Strecke München-Chiemsee-Salzburg diente beispielsweise vorrangig dem Tourismus. Auch sonst wurde geschaut, dass die Strecken durch besondere Landschaften oder an Kulturdenkmälern vorbeiführten.
Man sollte das schöne Deutschland „erfahren“ können.

Auch gab es schnell mal neue Streckenführungen wenn wichtige Personen dies wollten. Für Rudolf Hess wurde eine inoffizielle Auf- und Abfahrt eingeplant.

Kriegswichtig waren die Autobahnen nicht.

Die Betondecken waren mit 30 Zentimetern viel zu dünn für Panzer und sie hatten auch viel zu starke Steigungen für die damaligen LKWs. Die Steigungen sind auch für die heutigen LKWs immer noch ein Problem. Naja, eigentlich sind sie ein Problem für die PKWs, wenn die LKWs sich gegenseitig in den Kassler Bergen überholen.

Die meisten kriegswichtigen Güter wurden damals noch mit der Eisenbahn transportiert.

Eigentlich hatten die Nazis geplant jährlich 1.000 km zu bauen. Aber das gelang nur zwischen 1936 und 1938.Bis Ende 1941 waren 3827 km gebaut. Danach stagnierte der Bau, 1942 waren es 3861 km. Zwischen 1942 und 1943 wurden die Strecken nur noch um 35 km auf 3896 km erweitert.

 

 

 

nach oben  Startseite