25 Jahre islamische Revolution im Iran

Am 1. April 1979 rief der iranische Geistliche und Revolutionsführer Ayatollah Khomeni die "Islamische Republik Iran" aus.

Zuvor war der Iran eine Monachie, seit 1925 herrschten die "Pahlaviden". Das war kein alteingessesenes Herrschergeschlecht, Reza Schah Pahlavi kam als der Bauernsohn Reza Khan zur Welt wurde Kommandeur einer persischen Kosakenbrigade, später Kriegsminister und schließlich Ministerpräsident.

1925 "überredete" Reza Khan den letzten Schah aus dem Haus der Kadjaren zur Abdankung. Tatsächlich putschte er gegen seinen Schah, als dieser das Auslandsreise bereiste.

Er machte sich nun selbst zum Schah anstelle des Schahs. Aber da eine Dynastiegründung ohne Namen öde ist wurde der Name Pahlavi (“der Heroische“) dazugenommen.

1934 wurde Persien in "Iran" umbenannt. Der Name Persien ist auf die Region "Fars" im Süden des Landes zurückzuführen. Der Name "Iran" ist auf "Arier" (altindisch arya "der Edle") zurückführbar. Arier nannten sich eigentlich indogermanische Adelsgruppen in Vorderasien und Indien.

Nach dem Vorbild Atatürks in der Türkei begann Schah Reza Khan das Land zu säkularisieren. Islamische Traditionen wurden für beendet erklärt, die Infrastruktur nach europäischem Muster mit Straßen, Eisenbahnen, Flughafen, Universitäten, Post- und Bankwesen ausgebaut.

1941 trat Reza Schah Pahlavi auf alliierten Druck wegen seiner zu großer Sympathien für das Deutsche Reich zurück und sein Sohn Mohammed Resa Pahlewi wurde Schah. Mohammed Resa Pahlewi war 22 Jahre alt und in Europa zur Schule gegangen. Es kam es zu einer politischen Liberalisierung.

1951 wurde Mohammed Mossadegh Ministerpräsident. Mossadegh ("Man of the Year" 1951 des Magazins TIME) war Führer der antibritischen "Nationalen Front" und verstaatlichte die Anglo-Iranian Oil Company. Etwas britischen Konzernen gar nicht gefiel. British Petroleum boykottierte iranisches Öl, es kommt zur Wirtschaftsblockade. Dem Iran droht der Staatsbankrott.

Den britischen Plan, den Iran in der UNO zu verurteilen kann der iranische Premierminister durch eine Rede vereiteln. Er fügte damit dem dahinsiechenden britischen Empire einen weiteren Stoß zu, den es nicht mögen würde.

Perfiderweise unterstützen die Briten nun die kommunistische Partei Irans was natürlich Unruhe schaffte.

Wegen der Wirtschaftskrise trat Mossadegh 1952 freiwillig zurück wurde aber wegen landesweiter Proteste vom Schah wieder eingesetzt. Nach einem gescheitern Versuch Mossadegh ein Jahr später doch abzusetzen floh der Schah 1953 ins Ausland.

Am 19.8.1953 besetzen die Schah-treue Truppen unter der Führung General Zahedi Teheran. Mossadegh wird verhaftet, wegen Hochverrats angeklagtund inhaftiert. Der Schah kehrt zur Macht zurück. "Geholfen" hat dabei – wer wohl?- der CIA. An der "Operation Ajax" waren u.a. beteiligt ein Oberst Schwarzkopf und ein Kermit Roosevelt.

Wem diese Namen bekannt vor kommen, der liegt richtig: Der Oberst war der Vater des späteren US-Generals Norman Schwarzkopf (US-Kommandierender im Krieg gegen den Irak 1991) und Kermit war der Sohn des frühren US-Präsidenten.

Die Ölförderung wurde wieder entstaatlicht, die US-Beteiligung stiegt auf 40%. 1954 wird ein neuer Vertrag zur Ölförderung geschlossen. Die beteiligten 17 Ölkonzerne gestehen die Hälfte des Gewinnanteils dem Iran zu.

Außenpolitisch stützte sich der Schah auf den Westen, innenpolitisch wird jede Opposition unterdrückt.

Anfang der 1960er-Jahre beginnt Schah Mohammed Resa Pahlavi die "Weiße Revolution": Bekämpfung des Analphabetentums, Bodenreform, Krongüterauflösung, Beseitigung des Agrarfeudalismus und Einführung des Frauenwahlrechts. Eine Demokratisierung findet dabei nicht statt. Die Reformen empfindet aber die konservative, hauptsächlich ländliche, muslimische Bevölkerung als viel zu schnell.

Ayatollah Khomeini profiliert sich ab 1962 immer mehr als führender Kopf der Opposition.

1965 wurde Ayatollah Khomeni ins Exil nach Nadschafin den Irak geschickt. Er hatte in Khom offen zum Widerstand aufgerufen

1967 reformierte man das Scheidungsrecht zugunsten der Frauen. Auch bekommen Frauen die Möglichkeit das Sorgerecht für ihre Kinder zu bekommen.

An seinem 48. Geburtstag 1967 krönt sich der Schah zum Kaiser.

Die in den 70er-Jahren anwachsende Opposition gegen das Schahregime wurde insbesondere von der staatlichen Geheimpolizei "SAVAK" unterdrückt.

1967 war auch das Jahr des Schahbesuchs in Deutschland. Der Schah und seine Frau Farah Diba waren seit Jahren die Stars der der deutschen Regenbogenpresse. Man konnte den Eindruck haben er war der "Ersatzmonarch" für die königslose Bundesrepublik Deutschland.

Allerdings war der Besuch von studentischen Protesten begleitet. Anlass waren die sozialen und politischen Missstände im Iran, die von der Boulevardpresse immer ausgeblendet wurden. Benno Ohnesorg, verheirateter Student der Romanistik und Germanistik, der an diesem Tag erstmals an einer Demonstration teilgenommen hatte, wurde im Verlauf der Demontration von Kriminalobermeister Karl-Heinz Kurras von hinten erschossen. Der Vorfall ereignete sich in Berlin, in der Krummen Straße, einer Seitenstraße, ca. 300 Meter von der Oper entfernt. Der Todesschütze ist nie verurteilt worden. Der Tod von Benno Ohnesorg war ein Signal für die Radikalisierung der Studentenbewegung (APO).

Ein sehr schönes Dokument der Zeitgeschichte ist der offene Brief der Journalistin Ulrike Meinhof an die Frau des Schahs Fara Diba von 1967. (Ulrike Meinhof war eine bekannte Journalistin, Chefredakteurin und Dozentin, bis sie 1970 in den terroristischen Untergrund ging. Wobei eine bekannte Person nicht wirklich "untertauchen"kann.)

In ihrem Brief hebelt Ulrike Meinhof gnadenlos die gedankenlosen Äußerungen der Schah-Ehefrau über die Lebenumstände aus. Farah Diba hatte in einem Interview mit der "Neuen Reveu" ihr Leben als normales Leben einer iranischen Familie dargestellt.

Mohammed Resa Pahlavi feierte 1971 mit den oberen Zehntausend des Landes das 2500jährige Bestehen der iranischen Monarchie. Zum Gloire seiner Dynastie, berief er sich auf seinen selbsternannten Ahnherrn Kyros II. (559-530 v. Chr.) der damals eines der ersten Weltreiche gegründet hatte.Die Feier geht instinktlos über das Elend in der Bevölkerung hinweg und verstärkt den Eindruck, dass die "Verwestlichung" im Luxusgüter für die Oberschicht besteht.

1975 wird das Einparteiensystem Institutionalisiert.

1976 kommt es durch die Abschaffung des islamischen Sonnenkalenders zum endgültigen Bruch zwischen Schah und der gläubigen muslimischen Bevölkerung.Am 7. und 8. Januar 1978 marschierten Studenten der theologischen Seminare mit Verstärkung aus dem Basarviertel durch Khom. Die Polizei schoss in die Menge, fast 50 Menschen starben.

1978 ging Ayatollah Khomeini vom Irak nach Frankreich. Aus dem Exil agitiert er gegen den Schah. Seine Reden werden telefonisch übermittelt und auf Kassetten aufgenommen. Diese spielt man dann den Gläubigen in den 80 000 Moscheen vor.Im Dezember 1978 lud der Schah zur Bildung einer Regierung der "nationalen Versöhnung" ein. Der Oppositionspolitiker Shapour Bakhtiar wurde Premierminister und aus der Nationalen Front ausgeschlossen.

Der Rest der Nationalen Front und andere Befreiungsbewegungen schlossen sich Khomeini an und bildeten die provisorische Regierung unter Bazargan.

Im August 1978 verspricht der Schah politische Freiheiten, freie Wahlen und Pressefreiheit. Die folgenden Unruhen werden mit dem Kriegsrecht beantwortet. Neben Konzessionen an die Schiiten kehrt das Land wieder zum islamischen Kalender zurück

Am 7. September kommt es zum Generalstreik. Am 8. September wurden in Teheran Panzer und Kampfhubschrauber gegen eine Demonstration von mehr als einer halben Million Menschen eingesetzt, es gab nach offiziellen Angaben unter 100, nach inoffiziellen Angaben über 4000 Tote.

Am 5. November bilden Khomeini und die Nationale Front in Paris die "Iranisch-Islamische Nationalbewegung". Der Schah setzt am 6. November eine Militärregierung ein.

Am 16. Januar 1979 verlassen der Schah und seine Frau F Teheran im Privatjet zu einem "Erholungsurlaub". Der oppositionelle Shapur Bakhtiar wurde zum Ministerpräsidenten ernannt. Bakhtiar ließ den Flughafen von Teheran sperren, um Zeit zu gewinnen.

Der Schah wird nie zurückkommen, dafür kehrt am 1. Februar 1979 Khomeini wieder in den Iran zurück. Peter Scholl-Latour ist beim "Heimflug" mit dabei und schafft es ein Exklusivinterview mit dem Ayatollah zu führen. Der Flug von Paris nach Teheran war durchaus riskant, denn welche Einheiten des Militärs auf Seite der Revolution standen. So hätte es durchaus sein könne, dass die Luftwaffe den Jet abschiesst oder dass es am Flughafen zu "Zwischenfällen" kommt.

Am 10. Februar gingen in Teheran Schah-treue Elitetruppen gegen Khomeini-freundliche Luftwaffensoldaten vor. Es kommt zu Kämpfen, Schießereien und Waffenarsenalplünderungen. Soldaten desertieren.

Das Militär erklärt sich am 11. Februar 1979 für neutral. Shapur Bakhtiar taucht unter. Die islamischen Revolution verkündet ihren Sieg. Am Abend verkündete Radio Teheran Ende des Kaisertums.

Khomeini versuchte die Revolution unter Kontrolle zu bekommen. Die Geistlichen organisierten Scharia-Gerichtshöfe, Milizen und Revolutionswächter (Pasdaran).

Nach dem Ende Bakhtiars im Februar 1979 begannen die "geistlichen" Milizen, andere Milizen zu entwaffnen und sie unterdrückten Arbeiterstreiks, nationale Minderheiten wie die Kurden, säkulare Organisationen und Zeitungen.

Am 1. April 1979 rief der iranische Geistliche und Revolutionsführer Ayatollah Khomeni in der heiligen Stadt Khom die "Islamische Republik Iran" aus. Khomeni wurde Staatsoberhaupt auf Lebenszeit, Führer der Revolution und Oberster Geistlicher Führer in Personalunion.

Der Ex-Schah hält er sich bis zum 15. Dezember 1979 in den USA auf. Er starb 60-jährig am 27.Juli 1980 in Kairo an Krebs. Khomeini war 88, als er am 3. Juni 1989 starb. Bachtiar wurde am 7. August 1991 in Paris ermordet.

 

 

 

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