Sprache - Lebensmittel
Muckefuck
Hat nichts mit den Paarungsritualen von Stubenfliegen zu tun, sondern
ist eine Bezeichnung für Malz- bzw. Ersatzkaffee. Der Begriff
leitet sich nach manchen Quellen von Französisch "mocca faux"
= "falscher Kaffee" ab.
Wahrscheinlicher ist allerdings eine Zusammensetzung aus den rheinischen Wörtern "Mucken" = "braune Stauberde" und "fuck" = "faul".
Spanferkel
Die bei Gourmets so beliebten jungen Schweine heißen nicht
etwa so, weil sie über brennenden Spänen gegrillt werden.
Spanferkel saugen zum Zeitpunkt ihres verfrühten Ablebens eigentlich
noch an der Brust ihrer Muttersau und ein altgermanisches Wort für
"Mutterbrust" ist "spen".
Weißbrot, Weißbier
Beide Grundnahrungsmittel sind gar nicht so weiß, wie es ihr
Name vermuten ließe. Das "weiß" bezieht sich auch gar
nicht auf die Farbe, sondern kommt von "wiz", dem Getreide, das
für die Herstellung gebraucht wird: nämlich dem Weizen.
Altbier
Altbier ist kein Bier, das ungewöhnlich lange gelagert wurde.
Es wird obergärig gebraut, das war früher die allgemein
übliche Brauweise. Und darin liegt auch der Ursprung des Namens:
Es ist ein Bier, das nach alter Brauart gebraut wird.
Bockbier
Auf Bockbierflaschen ist oft ein Ziegenbock abgebildet, der war
aber nicht der Namenspatron. Diese Biersorte wurde dereinst in der
Stadt Einbeck erfunden. Das "Ainpöckischï Bier" trat dann seinen
Siegeszug um die Welt Æ na gut, nicht um die ganze Welt aber immerhin
bis nach München Æ an. 1614 trank man es schon in der bayerischen
Metropole. In ihrer Begeisterung vergaßen die Menschen dann
aber die Herkunft des Namens.
Bockwurst
Diese Fleischwurstvariante kommt nicht aus Einbeck, passt aber
so hervorragend zu dem dort erfundenen Bier, dass sie mit dem gleichen
Namen geehrt wurde.
Hamburger
Wo wir schon bei fleischigen Snacks sind: Der Hamburger hat seinen
Namen wirklich von der Hansestadt. Deutsche Auswanderer aus der
Hansestadt brachten die klassische deutsche Frikadelle nach Amerika
wo sie 1906 auf der Weltausstellung in St. Louis zum ersten Mal
unter dem berühmt gewordenen Namen verkauft wurde.
Mit dem englischen Wort "ham" haben die Frikadellen nix zu tun. "Ham", also "Schinken" kommt nämlich vom Schwein, "Hamburger" werden dagegen aus Rinderhack gemacht.
Palatschinken
Vor allem in Österreich liest man oft "Palatschinken" auf
der Dessertkarte. Was macht aber ein Stück vom Schweinepo bei
den Nachtischen? Und dann noch mit Schokolade oder "Topfen" gefüllt.
Eine "palacsinta" ist eine ungarische Spezialität. Das Wort bedeutet flacher Kuchen und stammt vom Lateinischen "placenta" ab.
Palatschinken sind also gerollte dünne Pfannkuchen, die oft gefüllt angeboten werden, so ähnlich wie Cr°pes. Und "Topfen" ist kein Küchengerät, sondern Österreichisch für "Quark".
Kohldampf
Der Begriff Kohldampf leitet sich weder von Gemüse noch von
siedendem Wasser ab.
Kohl leitet sich wahrscheinlich vom Rotwelschen "Kohler" = "Hunger" ab, was wiederum vom Zigeunerischen "kalo" = "arm" abstammt. "Dampf" stammt ebenfalls aus dem Rotwelschen und bedeutet auch "Hunger".
Wer "Hunger-Hunger" hat, braucht also wirklich dringend eine Mahlzeit.
Brezel
Das beliebte Laugengebäck hat seinen Namen von seiner eigentümlichen
Form. Aller Wahrscheinlichkeit nach war das lateinische Wort "bracchium"
= "Unterarm" der Ursprung für die "Brezn", deren verschlungene
Form an verschränkte Arme erinnert.
Bouillabaisse
Die Bouillabaisse kommt ursprünglich aus dem armen Hafenviertel
von Marseille. Hafenarbeiter sammelten dort die Fischreste auf dem
Fischmarkt und brachten sie nach Hause, um damit eine Art Eintopf-Suppe
zu kochen.
Mittlerweile durchlief die Bouillabaisse einen Wandel von der ursprünglichen Resteverwertung hin zum luxuriösen Fischgericht von heute. Das Fischfleisch muss nach dem Zubereiten noch bissfest sein und zusammenhalten. Daher kommt übrigens der Name. Sobald die Brühe anfängt zu kochen ("bouillir"), muss man die Wärme senken ("baisser").
Grog
In der Royal Navy gab es seit Urzeiten die Sitte, den Matrosen jeden
Tag einen Pint Rum auszuschenken (als Teil des Soldes). Das war
der Einsatzfähigkeit der Navy natürlich leicht abträglich.
Dies ärgerte den 1. Sealord, damals ein Admiral mit Namen Vincent, dessen Spitzname in der Navy "Old Grogham" war, denn er war etwas fröstelig und trug immer einen dicken Kamelhaarmantel (Grogham).
Dieser Admiral verfügte nun, dass der Rum nur mit Wasser verdünnt an die Matrosen auszugeben sei. Dieser verdünnte Rum schmeckte etwas fad und so taten die "Lords" je nach Geschmack etwas Zucker oder Gewürze dazu, im Winter wärmten sie den verdünnten und gewürzten Rum an und nannten das Gesöff fortan nach dem Spitznamen seines "Erfinders" "Groghamïs Rum", woraus später einfach "Grog" wurde.
Pumpernickel
Der seit dem 17. Jahrhundert gebräuchliche Ausdruck für
"Schwarzbrot" war ursprünglich ein Schimpfwort für einen
bäuerlich ungehobelten Menschen, das etwa mit "Furzheini" übersetzt
werden kann. Das Brot wurde wahrscheinlich wegen seiner blähenden
Wirkung so genannt.
Allerdings rankt sich um den Namen auch eine Legende. Nach der hat das Brot seinen Namen von einem französischen Soldaten Æ man sagt sogar von Napoleon persönlich Æ der das Brot von einem deutschen Bäcker angeboten bekam. Seine Meinung war: "Bon pour Nicole." Und er gab es seinem Pferd.
Restaurant
Bis 1765 speiste man in Tavernen, Gasthäusern etc. Dann eröffnete
in Paris das "Champs dïOiseau". Über der Eingangstür stand
das lateinische Motto: "Venite ad me, omne qui stomacho laboratis,
et ego restaurabo vos" oder auf Deutsch: "Kommt zu mir, alle deren
Magen knurrt, und ich will euch wiederherstellen."
Gelage
Aus dem norddeutschen Sprachschatz stammt das seit dem 14. Jahrhundert
bekannte Wort, das ursprünglich "Zusammengelegtes" bedeutete.
Es geht also um das, was auf dem Tisch zusammengetragen wurde. Jeder Teilnehmer trug etwas zum gemeinsamen Festmahl bei.
Mit dem Brauch beim Essen zu liegen, hat "Gelage" nichts zu tun.