FRAGEN - wissenschaft und technik

Auf deiner Website habe ich den Jakobsstab gefunden, den Vorläufer vom Sextanten. Es muss aber noch einen anderen Namen geben. Könntest du das in Erfahrung bringen?
Der Jakobsstab (baculus jakob) wurde von dem Schweizer Regiomontanus vereinfacht und in "Gradstock" umbenannt.

Dieser Name setzte sich bei den deutschen Seefahrern durch, während es bei den Engländern "cross-staff", bei den Franzosen "arbalete" und bei den Portugiesen "balestilha" genannt wurde.

Was ist eigentlich der "Turing-Test"? Da geht es irgendwie um Computer.
Der "Turing-Test" ist nach dem Mathematiker Alan M. Turing benannt, der bahnbrechende Leistungen in der theoretischen Mathematik erbracht hat. Unter anderem arbeitete er an der Entschlüsselung des deutschen "Enigma-Codes" im zweiten Weltkrieg mit.

Der "Turing-Test" soll nachweisen, ob eine Rechenmaschine "intelligent" ist. Der heute allgemein bekannte, aber auch kritisierte Test besteht aus einem Fragesteller, der mit zwei "Gegenspielern" konfrontiert wird. Einer von denen ist ein Mensch, der andere eine Maschine.

Der Fragesteller kann sie nicht sehen, aber mit ihnen kommunizieren. Er muss ihnen Fragen stellen und so herausfinden wer wer ist. Wenn es der Maschine gelingt, den Fragesteller zu täuschen, so gilt sie als intelligent.

Warum werden Fische im Wasser nicht vom Blitz getroffen? Wasser ist doch leitfähig.
Wasser ist in der Tat leitfähig, hat aber einen gewissen Widerstand. Der sorgt dafür, dass die Spannung vom Einschlagpunkt aus immer geringer wird. An der Stelle, wo der Blitz einschlägt, herrscht eine sehr hohe Spannung (Größenordnung 1 Million Volt), im Unendlichen ist die Spannung Null.

Der Spannungsabfall ist aber nicht linear, sondern exponentiell d.h. in der Nähe der Einschlagsstelle sinkt die Spannung sehr schnell und dann immer langsamer. Wenn jetzt ein Fisch ein Stück von der Einschlagstelle weg ist, dann herrscht an seinem Kopf eine bestimmte Spannung, an seinem Schwanz eine andere.

Die Durchströmung seines Körpers ergibt sich aus der Differenz dieser Spannungen, dividiert durch seinen Körperwiderstand. Ist er also weit genug von der Einschlagstelle weg, so wird die Spannungsdifferenz so klein, dass sich kein schädlicher Strom mehr entwickelt.

Ist er nahe an der Einschlagstelle, wendet ihr aber seine Flanke zu, so zählt die Spannungsdifferenz von seiner linken zur rechten Seite.

Ist ein Fisch also sehr groß oder sehr nahe an der Einschlagstelle, so gibts eben Grillfisch.

Die Stromausbreitung im Erdboden folgt übrigens dem selben Gesetz deshalb sollte man sich bei Gewitter im Freien hinkauern und nicht hinlegen (Spannungsdifferenz minimieren). Wenn man zufällig irgendwo ein Freileitungsseil auf dem Boden liegen sieht, sollte man möglichst kleine Schritte machen und sich von der Stelle entfernen.

Warum lässt sich die Tür eines Gefrierschranks schwer wieder öffnen, wenn er kurz zuvor offen war?
Beim Öffnen gelangt warme Luft in den Gefrierschrank, die sich darin abkühlt und dadurch ihr Volumen verringert. Der so entstandene Unterdruck muss beim erneuten Öffnen überwunden werden.

Warum haben Schiffe runde Fenster, also diese "Bullaugen"? Wäre es nicht einfacher, normale rechteckige Fenster einzusetzen?
Bestimmt wäre es einfacher, aber so ein Schiff soll ja eine ganze Zeit halten.

Wenn Schiffe auf See ins Schwanken geraten, wirken große Kräfte auf den Schiffsrumpf. Bei rechtwinkligen Fenstern würden diese Kräfte in den Ecken Angriffsstellen finden und zu Brüchen oder Rissen führen.

Bullaugen, oder zumindest Fenster mit "runden Ecken", verhindern solche Beschädigungen.

Außerdem sind runde Fenster auch leichter abzudichten. Daher sind die Gläser von wasserdichten Uhren auch immer rund.

Ist Glas wirklich ein Flüssigkeit?
Glas hat einige interessante Eigenschaften, flüssig ist es aber nicht.

Oft wird angeführt alte Kirchenfenster seien wegen der Zähflüssigkeit des Glases unten dicker als oben. Diese Behauptung hält aber genaueren Überprüfungen nicht stand. Es gibt aber genau so viele alte Fenster, die oben dicker sind als unten. Die Fertigungstoleranzen waren im Mittelalter eben höher.

Außerdem könnten Präzisionsinstrumente, wie große Teleskope, ihre Aufgabe nicht richtig erfüllen, wenn ihre Linsen auch nur kleinste Abweichungen zeigen würden. Auch bei den älteren großen Teleskopen, die teilweise schon über 100 Jahre auf dem Buckel haben, konnte der Effekt nicht beobachtet werden.

Eine Besonderheit zeichnet Glas schon aus. Durch den speziellen Herstellungsprozess hat der Feststoff noch einige Eigenschaften des flüssigen Materials. Siliziumdioxid (Sand,) der undurchsichtige Ausgangstoff, wird in geschmolzenem Zustand transparent. Glas wird daher als "erstarrte Schmelze" bezeichnet.

Spart man mit dem Ausschalten des Motors an der Ampel wirklich Sprit?
Ja! Auch kurze Ausschaltzeiten sparen Energie. Das ist wie bei Glühbirnen.

Oft wird zwar das Argument gebracht, dass der Verbrauch beim Anlassen des Motors höher sei, als beim Laufenlassen, aber das ist ein Irrtum.

Bei Glühbirnen verhält es sich genauso. Die gehen zwar meistens beim Einschalten kaputt zumindest bemerken wir es dann am ehesten aber auch nur, wenn ihre Lebensdauer sowieso am Ende ist.

Was sind das eigentlich für Gummistrippen, die bei manchen Autos am Heck runterbaumeln?
Die "Gummistrippen" sollen bei elektrostatischer Aufladung des Autos für eine Ableitung der Energie zur Straße sorgen. So soll vermieden werden, dass der Fahrer sich auflädt und beim Berühren eines metallischen Gegenstandes einen "Schlag" erhält.

Diese Aufladung entsteht aber nicht deshalb, weil die Autos innen elektrisch geladen wären, sondern, weil die Insassen auf den Sitzen herumrutschen. Besonders bei Kleidung aus synthetischen Materialien führt das zu einer Ladungstrennung.

Da unsere modernen Fahrzeuge fast komplett mit nicht leitendem Material ausgekleidet sind, kann diese statische Aufladung nicht abfließen. Ergebnis: Man bekommt eine gewischt, sobald man nach dem Aussteigen die Autotür anfasst.

Die Gummistrippen kommen immer mehr außer Mode, da ihr Einsatz eher sinnlos ist, denn die meisten Autos sind sowieso nicht gegenüber der Straße isoliert, dafür sorgen z.B. die Stahleinlagen und der Kohlenstoff in den Reifen.

Warum wird der Fernsehton immer lauter wenn Werbung kommt?
Das ist ein interessanter Effekt. Die Werbesendungen müssen so an die Sender geliefert werden, dass gewährleistet ist, dass ein gewisser Lautstärkepegel nicht überschritten wird.

Die lauteste Stelle in einem Werbespot ist also nicht lauter, als die lauteste Stelle in einem Film. Nur wird im Film eben normalerweise nicht durchgängig an der oberen Grenze gearbeitet.

Zudem tricksen die Werber etwas. Die lautesten Stellen des Jingles werden etwas abgedämpft, die leisen dagegen angehoben. So entsteht der subjektive Eindruck der Spot sei lauter.

Die durchschnittlichen Pegel von Werbung zum Programm unterscheiden sich daher teilweise ist Werbung bis zu 140% lauter aber das hängt auch vom Sender ab.

Warum drehen sich die Zeiger der Uhren im Uhrzeigersinn, also von links nach rechts?
Die Erfinder der Uhr haben sie so konstruiert, dass sich ihre Zeiger genauso drehen wie der einer Sonnenuhr und zwar auf der nördlichen Erdhalbkugel. Hätten die Erfinder auf der Südhalbkugel gelebt dort drehen sich die Sonnenuhren anders herum würden sich heute vermutlich alle Uhren von rechts nach links drehen.

Immer wieder hört man, dass auf der Südhalbkugel der Strudel über dem Badewannenabfluss anders herum dreht als auf der Nordhalbkugel. Stimmt das?

Da streiten sich die Geister. Manche beschwören, diesen Effekt immer wieder zu beobachten. Die Wissenschaft jedoch sagt nein: Die Corioliskraft, die diesen Unterschied verursachen soll, ist in der Badezimmerdimension viel zu klein. Andere Einflüsse, wie eine leichte Asymmetrie des Abflusses etwa, sind über tausendmal stärker.

Damit die Corioliskraft wirken kann, müsste die Badewanne mehrere Hundert Meter Durchmesser haben.

Manche behaupten ein Spanier habe den Hubschrauber erfunden, stimmt das?
Ein Spanier, Juan de la Cierva, entwickelte in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts den "Autogiro".

Die Idee dabei war, den Auftrieb der Autorotation zu nutzen das heißt, dass der Rotor sich aufgrund seines Luftwiderstandes dreht und einfach den normalen Flügel durch einen leicht schräggestellten "Dach"-Rotor ohne Motorantrieb zu ersetzen. Wenn der "Autogiro" mit Hilfe eines normalen Propellermotors vorwärts bewegt wird, beginnt der Rotor sich zu drehen und die Maschine hebt ab.

Der erste wirklich einsetzbar, echte Hubschrauber wurde 1936 von Heinrich Focke entwickelt.

Ist der Bremsweg meines Autos mit ABS kürzer als der eines "normalen" Autos?
Meistens.

ABS hat eigentlich gar nicht den Sinn, den Bremsweg zu verkürzen, sondern den Wagen bei heftigen Bremsmanövern manövrierbar zu halten.

Der Effekt, der einen kürzeren Bremsweg zur Folge haben kann ist, dass die Bremswirkung am größten ist, wenn die Reifen gerade noch am Rollen sind. Eine Vollbremsung mit blockierenden Reifen führt also nicht zum kürzesten Bremsweg.

Da ABS das Blockieren verhindert, kann auf trockener Straße der Bremsweg durchaus kürzer sein. Bei feuchter Fahrbahn verkürzt ABS den Bremsweg, weil es Aquaplaning verhindert.

Besteht der Untergrund aber aus lockerem Material wie Sand oder Schnee, sieht es anders aus: Hier würden blockierende Räder einen "Materialkeil" vor sich aufbauen, der das Auto abbremst. ABS verhindert das, der Bremsweg ist hier also länger.

Warum sind die Tastaturen von Taschenrechnern und Telefonen nicht identisch?

Das erste Versuchs-Tastentelefon wurde Ende der 40er Jahre gebaut. Es hatte zwei Tastenreihen, die obere mit den Ziffern "1" bis "5" und die untere mit den Ziffern "6" bis "9". Der Wählton wurde mechanisch durch Zupfen von Metallblättchen erzeugt.

Die Firma Bell entwarf 1959 das erste elektronische Tastentelefon, das nach der Präsentation auf der Weltausstellung 1964 in Serie ging.

Für die richtige Tastenanordnung wurden psychologische Tests durchgeführt. Für möglichst kurze Wege beim Wählvorgang erwies sich die quadratische Anordnung der Tasten als ideal. Schwierig bei zehn notwendigen Ziffern.

Man entschied sich also für die noch heute übliche Variante mit vier Reihen zu je drei Tasten. Die Null in der Mitte der unteren Reihe wurde von zwei Tasten flankiert, die noch ohne Funktion waren. Später kam noch eine seitliche Reihe dazu und man hatte wieder ein Quadrat. Function follows form.

Zur gleichen Zeit wurde auch die Taschenrechnertastatur entwickelt. Hier entstand eine von unten nach oben aufsteigende Anordnung der Ziffern, da man von den alten Additionsmaschinen ausging. Bei denen waren die niedrigeren Ziffern auch weiter unten.

Bei den Telefontastaturen mussten im amerikanischen Raum auch Buchstaben untergebracht werden. Eine Anordnung wie bei den Rechenmaschinen wäre daher ungünstig gewesen, da die Buchstabenbelegung auf jeden Fall von links nach rechts und von oben nach unten gelesen wird.

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Wieviel Strom produziert ein Kernkraftwerk am Tag?
Beispiel "Biblis"

Das AKW Biblis hat eine installierte Leistung von 1200 MW (relativ typischer Wert). Da AKWs sehr unwirtschaftlich zu regeln sind, laufen sie im Grundlastbetrieb, d.h. sie arbeiten ständig mit gleicher Leistung.

In 24h erhält man also 24h x 1200MW = 28,8 Mio kWh.

Zum Vergleich:

Der typische Privathaushalt verbraucht ca. 4000 kWh im Jahr.

eine moderne Windkraftanlage (d.h. ein einzelnes Windrad) erzeugt jährlich ca. 2 Millionen kWh.

Die Jahreserzeugung eines Atomkraftwerks liegt bei rund 9 Milliarden kWh (9000 GWh), das entspricht einer Nutzungsdauer von ca. 7500 Stunden (nicht 8760, weil die Dinger eben ab und an gewartet / repariert werden).

In Deutschland werden jährlich 160000 Gigawattstunden (GWh) Strom aus Kernenergie gewonnen.

Zum Vergleich:
Frankreich: 376000 GWh,
USA: 715000 GWh

Allerdings entspricht die Energiemenge die aus Kernenergie gewonnen wird in den USA nur 20,7% der Gesamtstromerzeugung.

Zum Vergleich:
Deutschland 29,7%,
Frankreich 74,6%.

Warum ist bei gekauftem Waffeleis, z.B. "Cornetto" von Langnese, die Waffel nicht gefroren? Wenn ich Brot einfriere ist das doch auch hart.
Das liegt daran, dass die Waffeln erst in ihre endgültige Form gebracht und dann gebacken werden. Dabei wird ihnen sämtliche Feuchtigkeit entzogen. Hierbei ist die geringe "Wandstärke" von Vorteil. Da die Waffeln ihre endgültige Form schon besitzen, benötigen sie auch keine Feuchtigkeit mehr um "biegsam" zu sein.

Brot enthält dagegen immer noch Wasser (einfach mal ein Brot in Plastiktüte packen es "schwitzt"). Diese Feuchtigkeit geht beim Backen nicht verloren, da der Brotkörper relativ dick ist und so nicht bis ins Innere austrocknen kann.

Kannst du mir die Wirkung von Königswasser erklären?
Königswasser ist ein Gemisch aus 3 Teilen konzentrierter Salzsäure und 1 Teil konzentrierter Salpetersäure. Es löst unter Entstehung von Nitrosylchlorid (NOCl) und Chlor fast alle Metalle.

Da es auch Gold, den "König der Metalle", löst, erhielt es den adligen Namen "aqua regia" Königswasser.

Ausgerechnet einige unedle Metalle wie z.B. Aluminium bilden aber eine dünne Oxidhaut, die das Metall vor der Oxidation durch die Salpetersäure schützt. Wer hat die Tasten auf der Tastatur so angeordnet, wie sie sind, und wieso hat er das getan?

Das heute übliche Tastaturlayout (QWERTZ bzw. QWERTY) datiert auf das Jahr 1868.
E
s geht die Mär, der Techniker Christopher Latham Sholes hätte die Tastenanordnung so gewählt, dass man damit so langsam tippen musste, dass die damalige fusselige Mechanik nicht ständig hakte.

Es gibt aber durchaus noch andere Tastaturbelegungssysteme, z.B. die Dvorak-Tastatur (benannt nach Herrn Dvorak), bei der alle Vokale links, die wichtigsten Konsonanten rechts liegen. Diese Tastatur hat gegenüber der QWERTZ-Belegung wohl tatsächlich einige fundamentale Vorteile.

Meine Frage ist, ob es immer noch so ist, dass um eine Solarzelle (Photovoltaik) zu produzieren mehr Energie verbraucht als sie in ihrem Leben erzeugen kann?

Was du meinst ist der sogenannte "Erntefaktor", also das Verhältnis von zur Herstellung benötigter Energie zur während der Lebensdauer gewonnenen Energie.

Typische Erntefaktoren sind:
Wasserkraftwerk ca. 150
Kernkraftwerk ca. 70
Windkraftwerk ca. 50
Photovoltaik ca. 5

Es lohnt sich also durchaus, so eine Anlage zu installieren.

Bei der Berechnung wird allerdings die Entsorgung nicht mit einbezogen. Bei der Strompreiskalkulation übrigens auch nicht.

Warum heißt die "Blausäure"? Dass sie nicht blau ist, wissen wir schon.

Blausäure ist die wässrige Lösung von Cyanwasserstoff (HCN).

Früher gewann man Cyanwasserstoff aus dem so genannten "Berliner Blau" (von dem auch der Name "Blausäure" abstammt).

Berliner Blau ist eine lichtechte Malerfarbe, die durch Versetzen einer Eisen(III)-salzlösung mit einer Lösung von gelbem Blutlaugensalz gewonnen wird.

Warum werden meine Gläser in der Spülmaschine immer trüb?
Die fiesen Trübungen auf den teuren Kristallgläsern kommen vom Spülmittel. Die alkalischen Spülmittel greifen das Glas an.

Glas besteht aus Siliziumdioxid. In die Struktur dieses Stoffes sind zudem noch Natrium- und Kalziumionen eingelagert. Durch das Spülmittel werden diese Ionen herausgelöst und Hydroxide gebildet. Dadurch wird die "Verätzung" der Glasoberfläche ausgelöst.

Der einzig brauchbare Weg, das zu verhindern, ist auch der unangenehmste: Handspülen.

Am schönsten glänzen die Gläser, wenn man sie mit einem Leinenhandtuch abtrocknet. Und dann klappts auch mit dem Nachbarn.

Wieso gibts eigentlich verschiedene Schraubenziehertypen?
Angefangen hat alles mit einem Nagel. War aber irgendwie doof, dieses Teil zur Demontage immer mit einer Zange rausziehen zu müssen. Also erfand man die Schraube oben drauf war ein Schlitz, um das Teil rein- und wieder rauszudrehen.

Deswegen heißt das Teil ja auch "Schraubendreher" und nicht "Schraubenzieher" ;-)

Mit dem Industriezeitalter, kam der Wunsch nach festeren Verbindungen auf. Hier erreichte der Schlitz dann schnell seine Grenzen, die Kraft wird effektiv nur an zwei Stellen jeweils außen am Schlitz übertragen. Man kam auf die Idee, dass zwei Schlitze die orthogonal zueinander angebracht waren, auch mehr Kraft übertragen könnten. Das hatte außerdem noch einen Vorteil: der Schraubendreher wurde aufgrund der Scherwirkung nicht so schnell aus dem Schlitz gedrängt. Also, zwei Fliegen mit einer Klappe: mehr Kraft für das Eindrehen des Objektes und weniger Verlust durch das Rausflutschen des Werkzeugs.

Es gab dann natürlich auch Weiterentwicklungen: der sogenannte "Pozi-drive" Schraubenkopf, der aus 2 um 45 Grad versetzten Kreuzschlitz-Profilen besteht, jeder der Kreuzschlitz-Profile hat eine andere effektive Länge (rutscht noch weniger raus!).

Dann kam der "Inbus" (Erweiterung der 4 Flanken des Kreuzschlitzes auf 6 Flanken) und schließlich der "Phili-Drive", der aussieht wie ein sternförmiger Inbus (3 um 60 Grad versetzte Kreuzschlitz-Schraubendreher).

Außer dem Innen-Profil gibts natürlich auch außenprofilierte Schrauben. Angefangen hat das übrigens mit einem 4-eckigen Schraubenkopf, bis man sich dann wegen den einfacheren Möglichkeiten beim neu ansetzen auf die Außen-Sechskant Lösung geeinigt hat.

Eine Bekannte von mir hat behauptet, dass die Asche aus einer Urne nicht gut für das Meer ist und dass auch Fische daran sterben.
Für eine Beisetzung auf hoher See wird eine Spezialurne verwendet. Das deutsche hydrographische Institut macht da genaue Vorgaben.

Diese Spezialurnen für Seebestattungen werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Verbreitet ist z.B. die Methode, die Urne in einem Spezialverfahren aus Salz und Sand unter Druck zusammenzubacken.

Das soll sicherstellen, dass sich die Urne nach etwa 20 Minuten am Meeresgrund vollkommen auflöst. Die sterblichen Überreste werden so völlig der See übergeben.

Es gibt auch sogenannte Öko-Urnen. Das sind Urnen, die aus einem festen Zellulose-Material gefertigt werden, das sich im Wasser auflöst. Eine spezielle Oberflächenbearbeitung gibt ihnen ein Aussehen, als seien sie aus Steinmaterial gefertigt

Die Beisetzungen finden zudem nicht einfach irgendwo statt, sondern an extra dafür freigegebenen Stellen über so genanntem "rauhen Grund", das sind Positionen, an denen Fischer mit ihren Netzen ohnehin nicht arbeiten können.

Hygienische Bedenken muss man bei einer Seebestattung nicht haben. Die Asche ist vollkommen keimfrei und in der unvorstellbar großen Wassermenge eines Meeres fällt das überhaupt nicht ins Gewicht. Die Asche verteilt sich auch nicht im Wasser, sondern bleibt als Aschehügelchen am Meeresgrund liegen. Dort wird sie relativ bald vom Sediment überlagert und verschwindet so vollkommen.

Wer hat den Reißverschluss erfunden?
Der Reißverschluss wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts von mehreren Erfindern entwickelt. Einer der Väter war Elias Howe, der 1851 einen "automatischen, ununterbrochenen Kleiderverschluss" patentieren ließ. Der Entwurf war allerdings noch nicht alltagstauglich. 1893 entwarf der Ingenieur Whitcomb L. Judson einen Ersatz für die lästige "Schuhschnürung" der nach dem Reißverschlussprinzip funktionierte. Auch dieses Modell hatte so seine Macken.

1913 hatte dann der in die USA ausgewanderte Schwede Gideon Sundback Erfolg, er entwickelte den ersten brauchbaren Reißverschluss.

Stimmt es, dass ein Österreicher namens Marcus das Auto erfunden hat und nicht Daimler oder Benz?
Siegfried Marcus baute zwar 1864 den ersten Kraftwagen, einen Leiterwagen mit Motorantrieb, dieser erste "Marcus-Wagen" ist allerdings nicht als wirkliches Automobil anzusehen. Kupplung, Bremsen, Fahrersitz und eine richtige Lenkung fehlten. Der zweite Marcus-Wagen, der als Automobil angesehen werden kann, entstand erst um 1889. Aufgrund einer falschen Vordatierung wird als Entstehungsjahr aber oft 1875 genannt.

Marcus war auch kein Österreicher, er wurde am 18. September 1831 in Malchin in Mecklenburg geboren. Er lebte später aber in Wien.

Ein hervorragender Erfinder war Marcus aber trotzdem, er hat z. B. den Vergaser erfunden und zu Lebzeiten 131 Patente in 16 damaligen Staaten angemeldet!

Daimler und Benz entwickelten 1886 gleichzeitig aber unabhängig voneinander einen Motorwagen. Also klares Unentschieden zwischen den beiden.

Warum hat die Stunde 60 Minuten? Warum nicht hundert, also dezimal?
In den meisten Kulturen basieren die Zahlensysteme auf einer Gliederung, die auf der Zahl von Fingern und Händen basiert. So beruhen viele Zahlensysteme auf einer natürlichen Gliederung, die sich durch die fünf Finger einer Hand, die 10 Finger beider Hände oder die insgesamt 20 Finger und Zehen ergeben.

Inder und Mayas hatten beispielsweise eine 20er Stufung in ihrem Zahlensystem. Die 5er Stufung findet sich bei Griechen, Mayas und Chinesen. Die 10er Stufung bei Ägyptern, Sumerern und Babyloniern.

Sumerer und Babylonier nutzten allerdings zwei Zahlensysteme. Sie kannten auch noch eine 60er Stufung. Die hat ihren Ursprung vermutlich in der hoch entwickelten Astronomie der Mesopotamier mit ihrer Einteilung des Jahres in 360 Tage.

Bis zum heutigen Tag verwenden wir die Kreisteilung in 360 (6 x 60) und die Stunde mit 60 Minuten und jeweils 60 Sekunden.

Ich wollte dich mal fragen, aus was Trockeneis besteht, wie es funktioniert.
Trockeneis besteht aus festem Kohlendioxid, und verdunstet (sublimiert) bei -78,5C ohne Rückstand. Sublimieren bedeutet, es geht vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über, ohne erst noch flüssig zu werden.

Für die beliebten Bühnennebel legt man Trockeneis in Wasser. Beim Sublimieren nimmt das entstehende Gas Wassertröpfchen mit, das sehen wir dann als Nebel.

Wie werden eigentlich die Wasserzeichen auf den Geldscheinen gemacht. Ist das einfach eine andere Druckmethode, oder steckt da mehr dahinter?
Ein echtes Wasserzeichen ist ein kleines Kunstwerk. Beim Papierschöpfen wird auf das feine Metallgitter des Schöpfsiebes ein aus Draht oder Drahtgeflecht gefertigtes Ornament gelegt. Beim Schöpfvorgang blieb dann an diesen Stellen weniger Papierbrei stehen, das Papier ist dünner und damit im Durchlicht heller. Es gibt "einfache" Drahtwasserzeichen für grafische Motive und aufwändigere "Licht- und Schatten Wasserzeichen".

Diese Methode ("Egoutteur-Wasserzeichen" für die maschinelle Papierproduktion) findet bei Geldscheinen Anwendung.

Günstige Wasserzeichenpapiere werden durch sogenannte "unechte" oder "Molette-Wasserzeichen" veredelt. Dabei wird das Papier einfach leicht geprägt.

Man kann aber auch Papiermasse durch Ätzverfahren abtragen und so "Wasserzeichen" erhalten.

Warum sind längere Tunnel normalerweise nicht gerade gebaut, sondern weisen eine Krümmung auf?
Bei einer geraden Strecke, würde das Auge des Autofahrers sehr schnell ermüden. Die leichte Krümmung beugt dem vor. So bleibt der Fahrer (wenn er nicht sowieso schon im Tiefschlaf in den Tunnel einfährt) konzentrierter und
vermeidet dadurch einen Unfall.

Wenn der Tunnel gerade wäre, könnten außerdem die Autofahrer durch das Tageslicht am Ende des Tunnels geblendet werden.

Was macht "Sperrholz" so besonders?
Beim "Sperrholz" werden Furnierplatten in mindestens drei Schichten kreuzweise verleimt. In der Fachsprache heißt das "absperren".

Holz arbeitet, d.h. es nimmt an Größe zu oder ab. dabei passiert folgendes: das Wasser, das in den Zellwänden enthalten ist, sucht ein Gleichgewicht zur Luftfeuchtigkeit. Sommer, hohe Luftfeuchtigkeit-> hoher Wasseranteil in den Zellwänden, d.h. dicke Zellwände. Winter, Wohnung, zentralgeheizt -> geringe Luftfeuchte, wenig Wasser in den Zellwänden, d.h. kleinere Zellwände=kleinere Zellen.
da diese Zellen länglich sind, tritt dieses sog. Quellen und Schwinden (fast) nur quer zur Holzfaser auf (längs ist vernachlässigbar).
wenn man jetzt kreuzweise verleimt, hindert man das Holz am Schwinden und Quellen, es ist "gesperrt" oder "abgesperrt".

Wie brennt eine Kerze in der Schwerelosigkeit?
Da es keinen Auftrieb gibt, steigt die erwärmte Luft auch nicht nach oben. Die Kerze verbrennt also mit einer kugelförmigen Flamme. Die brennt allerdings sehr schwach in einem fast unsichtbaren Blau.

Den nötigen Sauerstoff erhält die Flamme durch Diffusion.

Wie funktioniert eigentlich so eine Mikrowelle?
Durch die Mikrowellen wird im Inneren des Gerätes ein elektromagnetisches Feld aufgebaut, das mit ca. 2000 Megahertz schwingt. Diese Mikrowellen durchdringen die meisten Stoffe, ohne absorbiert zu werden.

Einige Materialien können aber diese Wellen gut absorbieren, und zwar alle Stoffe, die polar aufgebaut sind. Sie verhalten sich praktisch wie kleine Magnete und wechseln in dem schwingenden Feld permanent ihre Ausrichtung. Durch diese heftige Molekülbewegung entsteht die Hitze.

Gute Mikrowellenabsorber sind (in absteigender Reihenfolge) Wasser, Fette, Kohlenhydrate und Proteine.

Wie können die den genetischen Code entschlüsselt haben, wenn der doch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist (sonst wären ja alle Menschen gleich und alle Katzen grau)?
Die Ausprägung der genetisch festgelegten Eigenschaften ist bei allen Individuen unterschiedlich, nicht aber die Art der Codierung bzw. die Stellen, an denen die Informationen stehen.

Vergleichen kann man das mit einem Autokatalog. Es hat ja nicht jedes Auto Servolenkung, auch wenn im Katalog eine Spalte dafür vorgesehen ist.

Für das Human-Genom-Projekt (HUGO) wurde übrigens das Genom von 5 verschiedenen Menschen erforscht und zwar drei Frauen und zwei Männer aus verschiedenen ethnischen Gruppen.

Warum ist der Himmel blau?
Die blaue Farbe des Himmel wird durch einen Vorgang hervorgerufen, der den Namen "Rayleigh-Streuung" trägt. Das Sonnenlicht trifft auf die Moleküle der Luft und wird gestreut. Der Grad der Streuung hängt von der Frequenz des einfallenden Lichtes ab.

Das weiße Sonnenlicht enthält ja bekanntlich Anteile von Licht verschiedener Wellenlängen, die erst in der Mischung weiß ergeben (additive Farbmischung).

Das hochfrequente blaue Licht wird sichtbar, da es zehnmal stärker gestreut wird, als z.B die roten Lichtanteile, die unser Auge auf direktem Weg (im "Mischlicht") erreichen.

Nur bei Sonnenuntergang, wenn das Sonnenlicht einen längeren Weg durch die Atmosphäre zurücklegen muss, wird auch der rote Anteil sichtbar gestreut.

Was passiert, wenn ein Transportbeton Transportfahrzeug, also ein "Betonmischer", eine Panne hat, und die Trommel nicht mehr bewegt werden kann und somit der Beton aushärten kann?
Tatsächlich ist sowas schon passiert, und wenn die Trommel voll ist, muss sie ausgebaut und weggeworfen werden.

Wenn sich nur eine kleine Menge Beton in der Trommel befindet, kann offenbar auch jemand hineinklettern und den harten Beton mit dem Presslufthammer herausmeißeln. Man muss sich mal vorstellen, was das wohl für einen Lärm macht! Aber auch dabei wird die Trommel beschädigt. Hilfe Willi, wir sind am verzweifeln!

Unser Sohn soll Erfindungen ihren Erfindern zuordnen: Nicholas Jacques Cont 1795 Frankreich Anton von Schrotter 1845 Deutschland
Nicholas Jacques Cont hat die "Cont-Stifte" erfunden. Als nach der französischen Revolution der Nachschub an britischem Graphit für die Bleistiftproduktion ausblieb. Cont, der eine Bleistiftmanufaktur betrieb, musste sich etwas einfallen lassen und entwickelte ein Verfahren, aus lokalen Rohstoffen Bleistiftminen herzustellen. Bei diesen Minen kann sogar der Härtegrad bei der Produktion eingestellt werden.

Anton von Schrotter hat das Sicherheitszündholz erfunden, bei dem ein Teil der Zündsubstanz im Zündholzkopf und die andere Substanz in der Reibfläche enthalten war. Allerdings machte schon um 1850 der Schwede John Lundstrom eine ähnliche Erfindung. Daher auch die Bezeichnung "Schwedenhölzer".

"Jemand, der sich nass rasiert, verbraucht mehr Energie, als jemand der einen elektrischen Rasierer benutzt." Stimmt das?
Rund 54 Prozent der deutschen Männer rasieren sich trocken, 34 Prozent lieber nass. Die restlichen zwölf Prozent lassen ihren Bart wachsen.

Wer nass rasiert, verbraucht dafür allerdings mehr Energie: Für die nötige morgendliche Wassererwärmung werden im Jahr mehr als 150 000 Kilojoule benötigt, das entspricht etwa 40 Kilowattstunden (kWh) Strom. Wer sich elektrisch rasiert, kommt mit einer kWh rund zwei Jahre aus.

Bei jeder Rasur sind im Gesicht des Durchschnittsdeutschen 25000 Barthaare auf 240 Quadratzentimetern Fläche zu kürzen, die im Durchschnitt pro Tag einen halben Millimeter wachsen.

Was ist der "Mpemba-Effekt"?
Stellt man heißes Wasser und kaltes Wasser gleichzeitig in die Kühltruhe, so gefriert das heiße Wasser zuerst. Dieser Effekt wurde 1969 von einem High-School-Schüler namens Mpemba aus Tansania entdeckt, als er Eiscreme herstellen wollte.

Erste geschichtliche Erwähnung fand er aber auch schon durch Aristoteles 300 v. Chr., und später auch durch Bacon (1600) und Descartes.

Es wurden einige verschiedene Theorien für die Ursache entwickelt, allerdings ist der exakte Grund bis heute unschlüssig, da er unter verschiedenen Bedingungen immer unterschiedlich ausfällt.

Woher stammt der Klammeraffe?
Der "Klammeraffe" wurde im kaufmännischen Bereich schon im 19. Jahrhundert benutzt, heute ist er Bestandteil einer jeden Email-Adresse weltweit.

Sein Siegeszug begann mit der Erfindung der "elektronischen Post". Ray Thomlinson, ein Ingenieur bei Bolt Beranek and Newman Inc (BBN) hatte ein Email-Programm für das von BBN entwickelte Betriebssystem Tenex geschrieben.

Es diente ursprünglich nur zum Versenden von Nachrichten an verschiedene Benutzer desselben Rechners, aber in einem zweiten Entwicklungsschritt gelang es Thomlinson, die beiden Rechner in seinem Büro zu vernetzen und die erste "Email" zwischen den beiden zu verschicken.

Im Juli 1972 wurde Thomlinsons Programm in die Endfassung des ARPAnet-Dateitransferprotokolls integriert.

Unsterblich wurde Thomlinson vor allem durch eine Entscheidung, die er traf: Bei der Entwicklung seines Programmes musste er in der Adresse der Nachricht den Namen des Nutzers vom Namen der Maschine trennen. Er suchte dafür ein Zeichen, das auf gar keinen Fall in einem Namen vorkommen konnte. Gefunden hat er es schließlich auf der Tastatur seines Fernschreibers.

Für den "Klammeraffen" sprach zudem, dass er für das englische "at" steht, was soviel heißt wie in", "an", "bei" oder "auf".

 

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